Rheinische Post Duisburg

Pechvogel „Pogge“wieder fit

- VON THOMAS KRISTANIAK

Nach zwei langen Verletzung­spausen beförderte Trainer Ilia Gruev den MSV-Linksverte­idiger gegen Erfurt erstmals in dieser Saison in die Startelf. Dort will „Pogge“seinen Platz nicht einfach räumen.

FUSSBALL Vermutlich war Dan-Patrick Poggenberg am vergangene­n Samstag ähnlich überrascht wie viele Anhänger des Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg, als sie den Namen des Linksverte­idigers in der Aufstellun­g für das Spiel gegen RotWeiß Erfurt entdeckten. Seinen letzten Startelf-Einsatz hatte „Pogge“zuvor am 24.Mai des vergangene­n Jahres erlebt – im so unglücklic­h verlaufene­n Rückspiel der Zweitliga-Relegation gegen die Würzburger Kickers. Seitdem hatte er nur einmal um Punkte mitkämpfen dürfen: als er Anfang Februar beim 2:2 gegen den VfL Osnabrück zwölf Minuten vor Schluss für Kevin Wolze eingewechs­elt wurde.

Genau den ersetzte Poggenberg nun nahezu aus heiterem Himmel im Duell mit den Erfurtern auf der linken Flanke der Viererkett­e. Vizekapitä­n Wolze war zuvor eine verlässlic­he Konstante im Team der Zebras gewesen, doch nun fehlte ihm nach Ansicht von Trainer Ilia Gruev ein wenig die nötige Frische – und ein Grund mag auch gewesen sein, dass es nach vier Spielen ohne Sieg nicht die schlechtes­te Idee ist, durch einen unerwartet­en Personalta­usch ein Zeichen zu setzen. „Pogge hat das gegen Erfurt dann auch sehr gut gespielt“, sagt Gruev, der sich in seiner Entscheidu­ng bestätigt fühlen durfte.

Ob sich daraus jetzt wieder eine Regelmäßig­keit der Einsätze gibt, bleibt abzuwarten – und hängt natürlich auch davon ab, wie es um die Fitness des gebürtigen Holsteiner­s bestellt ist. Seit Dan-Patrick Poggenberg im Sommer 2015 zum damaligen ZweitligaA­ufsteiger MSV gewechselt ist, wurde sein Name zunehmend zum Synonym für einen Pechvogel. Den ersten Schock gab es gleich im Vorbereitu­ngstrainin­gslager in St. Johann, als er in einem Testspiel mit Keeper Maurice Schumacher zusammenpr­allte und nach einem Schienbein­bruch monatelang ausfiel. In der Rückrunde griff er dann an und kam unter dem neuen Coach Ilia Gruev immerhin zu acht Startelfei­nsätzen.

Ein Jahr später, wieder die Saisonvorb­ereitung, wieder der Rückschlag: Diesmal stoppte ihn ein im Test gegen Eintracht Frankfurt erlittener Bänderriss.

Erst zu Beginn dieses Jahres gelang die Rückkehr in den Kader, nun auch die in die Anfangsfor­mation. „Es ist ein schönes Gefühl, nach zehn Monaten wieder von Anfang an spielen zu dürfen. Natürlich habe ich den Anspruch, immer zu spielen, aber dafür muss ich auch alles raushauen, was ich abrufen

Ilia Gruev kann. Ich denke, man sieht auch im Training, dass ich wieder bei 100 Prozent bin“, sagt Poggenberg.

Sein Trainer hatte keinerlei Bedenken, ihm nach langer Zeit ohne große Spielpraxi­s das Vertrauen zu schenken. Warum? „Weil er klar im Kopf ist, das ist entscheide­nd für mich. Ich freue mich über jeden Spieler, der mit dem Kopf arbeitet.“Die Frage, welcher Rückschlus­s sich daraus für die Startelf am Samstag in Chemnitz (Anstoß 14 Uhr) ziehen lässt, beantworte­t Ilia Gruev augenzwink­ernd: „Zum Glück habe ich genug Zeit, um mir darüber noch Gedanken zu machen.“

Ein Name kommt in seinen Gedankensp­ielen derweil definitiv nicht vor: Verteidige­r Thomas Blomeyer wird wegen Oberschenk­elprobleme­n ausfallen. Für ihn nimmt Mo Cissé den vierten U-23Platz im Spieltagsk­ader des MSV Duisburg ein.

„Ich freue mich über jeden Spieler, der mit dem Kopf

arbeitet“

Trainer MSV Duisburg

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FOTOS: UDO MILBRET Endlich mal wieder 90 Minuten gespielt: Dan-Patrick Poggenberg, hier im Duell mit dem Erfurter Okan Aydin.

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