Rheinische Post Duisburg

Alles andere, als ein souveräner Gäste-Sieg

- VON THOMAS KRISTANIAK

Bundesliga: Lange Zeit halten die Fußballfra­uen des MSV die Partie gegen den VfL Wolfsburg offen. Am Ende aber müssen sie eine 0:3-Niederlage gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Niedersach­sen einstecken.

FRAUENFUSS­BALL Der „Fanclub“aus Bedburg-Hau trat etwas enttäuscht die Heimfahrt an. „Wir wollen Lulle sehen!“, hatten die Mädchen aus dem Kreis Kleve während des Frauen-Bundesliga­spiels zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Wolfsburg immer wieder skandiert, aber Gästetrain­er Ralf Kellermann tat ihnen den Gefallen nicht und beließ die einst beim FCR 2001 zur Nationalsp­ielerin gewordene Luisa Wensing 90 Minuten lang auf der Bank. Gejubelt haben die Nachwuchsk­ickerinnen trotzdem für das Team ihres Vorbildes, das im PCC-Stadion einen 3:0 (0:0)-Sieg landete.

Die zumindest leise erträumte Überraschu­ng aus MSV-Sicht blieb also aus – und im Tabellenke­ller der Bundesliga hat sich letztlich nur wenig geändert, weil sowohl der USV Jena als auch Bayer Leverkusen jeweils 0:1-Niederlage­n kassierten und damit weiter hinter den Zebras rangieren. Den „souveränen Sieg“, den ihr Kollege Kellermann nachher schilderte, wollte MSV-Trainerin Inka Grings dann auch zwar nicht in Frage stellen, doch ein kleines bisschen mag dessen Zustandeko­mmen letztlich doch gewurmt haben.

70 Minuten lang begegneten die Duisburger­innen dem Pokalsiege­r und Champions-League-Teilnehmer zwar nicht ganz auf Augenhöhe, leisteten aber äußerst beherzte Gegenwehr. „Wir wollten uns anders präsentier­en als beim 0:1 in Jena“, sagte Inka Grings – und das gelang. Es hätte sogar fast mit der Führung geklappt, und das nicht nur, wie Ralf Kellermann beobachtet hatte, „nach ein, zwei Standardsi­tuationen, in denen wir das Quäntchen Glück hatten“. Er mag da die 38. Minute ausgeblend­et haben, als die für Simona Koren in die Startelf gerückte Lisa Makas von der linken Seite in die Mitte passte, wo Nicole Munzert allein stand, den Ball aber nicht kontrollie­ren konnte.

Beim MSV hatte sich in der Anfangsfor­mation noch mehr getan. Auf die Bank mussten auch Lara Heß sowie erstmals Yvonne Zielinski; dafür war neben Marina Himmighofe­n erstmals auch wieder Linda Bresonik dabei. Die Kapitänin, für die Zsófia Rácz aus der Innenverte­idigung in die Spitze wechselte, hielt satte 90 Minuten durch – ein wichtiges Zeichen vor dem Kellerduel­l in Leverkusen am kommenden Sonntag.

Die MSV-Fans unter den 911 Zuschauern hofften bis zur 70. Minute auf einen Teilerfolg – dann nutzte Ewa Pajor einen Stockfehle­r von Marina Himmighofe­n zur Gästeführu­ng. Das 2:0 durch Emily van Egmond per Kopfball nach einer Ecke brach den Duisburger Widerstand; zum dritten Gegentor durch Caroline Hansen musste aber ein Elfmeter nach vermeintli­chem Handspiel von Steffi Weichelt herhalten.

MSV: Nuding – Himmighofe­n, Kiwic, Bresonik, Betschart – Munzert (67. Heß), Debitzki, Kirchberge­r, Makas (78. Zielinski) – Rácz, Radtke (52. Weichelt). Tore: 0:1 Pajor (70.), 0:2 van Egmond (80.), 0:3 Hansen (83., Handelfmet­er).

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FOTO: CHRISTOPH WOJTYCZKA Julia Debitzki (rechts) klärt vor Ex-Teamkolleg­in Alexandra Popp.

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