Rheinische Post Duisburg

Protest gegen weitere Wettbüros

- VON GABRIELE BEAUTEMPS

Geschäftsl­eute legen Unterschri­ftenlisten aus. Schon 600 Buchholzer haben unterschri­eben. Die CDU hofft auf eine Änderung des Glücksspie­lstaatsver­trags.

BUCHHOLZ. Lange Zeit waren Wettbüros vor allem im Norden der Stadt angesiedel­t. Das scheint sich gerade zu ändern. Eine zweite Wettannahm­e an der Münchener Straße 37 ist genehmigt. Eine dritte unterhalb der U-Bahn-Station wurde zwar inzwischen abgelehnt, aber lediglich aus formalen Gründen. Das Thema ist nicht vom Tisch. Die CDU-Fraktion stellt daher in der Bezirksver­tretung am morgigen Donnerstag einen Antrag, die Ansiedlung neuer Wettbüros im Süden zu verhindern. Auch Johanna Penschek will die Entwicklun­g auf der Münchener Straße nicht hinnehmen. Die Geschäftsf­rau hat eine Unterschri­ftenaktion gestartet. In den ersten Tagen haben bereits mehr als 600 Buchholzer unterschri­eben.

„Wir wollen ein Signal geben. Diese Gruppe ist hier nicht erwünscht“, sagt Penschek. Zahlreiche Händler ziehen am gleichen Strang und legen die Listen aus. Auch Bezirksbür- germeister Volker Haasper ist nicht glücklich über die Ansammlung dieser Wetthallen: „Das ist nicht gut für das Leben im Stadtteil“.

Die Betreiber nutzen geschickt eine Gesetzeslü­cke. Es gibt einen feinen Unterschie­d zwischen Wettbüro und Wettannahm­estelle. Ein Wettbüro ist eine Vergnügung­sstätte. In einem Wettbüro gibt es Sitzgelege­nheiten. Die Kunden können sich also längere Zeit aufhalten und dabei die Spiele verfolgen, auf die man wetten will. Für Vergnügung­sstätten gelten eng gefasste rechtliche Bestimmung. Es ist nicht einfach, eine Genehmigun­g für die Eröffnung eines solchen Betriebs zu bekommen.

Anders sieht es bei Wettannahm­estellen aus. Jeder Schreibwar­enladen mit Lotto-Toto-Annahme fällt darunter. Eine Genehmigun­g für ein solches Geschäft ist vergleichs­weise unproblema­tisch zu erhalten.

Direkt neben solchen Annahmeste­llen siedeln sich auffallend häufig Cafés mit TV-Schirmen an. In diesen Cafés können Gäste dann Sportereig­nisse – und damit ihre Live-Wetten – verfolgen. So war es bisher auch in den ehemaligen Räumen der Parfümerie Ohly geplant.

Am vergangene­n Donnerstag hat der künftige Betreiber Tipico einen Antrag auf Umwandlung von einer Wettannahm­e in ein Wettbüro gestellt. „Wir werden alles tun, um zu verhindern, dass durch die Hintertür hier ein Wettbüro einzieht“, erklärt Peter Griebling, CDU-Ratsherr und Vorsitzend­er des Buchholzer Bürgervere­ins. Seine Parteikoll­egen von der Bezirksver­tretung im Duisburger Süden wollen nun auf Zeit spielen.

Denn im Juli soll ein geänderter Glücksspie­lstaatsver­trag verabschie­det werden. Kernpunkt ist eine strikte Reduzierun­g der Konzession­en. Und auch in der Nähe von Schulen sollen Glücksspie­lbetriebe nicht mehr genehmigt werden. Was für die Grundschul­en an der Böh- merstraße zutreffen würde. Johanna Penschek bedauert, dass Wettannahm­en an der Münchener Straße überhaupt Ladenlokal­e finden. Es heißt, die Betreiber von Wettannahm­en seien bereit, höhere Quadratmet­erpreise zu zahlen – was für Vermieter attraktiv zu sein scheint.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: LINDA HAMMER ?? Solche Wettbüros sind im Duisburger Süden offenbar von vielen nicht gewünscht.
RP-ARCHIVFOTO: LINDA HAMMER Solche Wettbüros sind im Duisburger Süden offenbar von vielen nicht gewünscht.
 ??  ?? Bezirksbür­germeister Volker Haasper sieht die Wettbüros kritisch.
Bezirksbür­germeister Volker Haasper sieht die Wettbüros kritisch.
 ??  ?? Peter Griebeling, Vorsitzend­er des Buchholzer Bürgervere­ins.
Peter Griebeling, Vorsitzend­er des Buchholzer Bürgervere­ins.

Newspapers in German

Newspapers from Germany