Protest gegen weitere Wettbüros
Geschäftsleute legen Unterschriftenlisten aus. Schon 600 Buchholzer haben unterschrieben. Die CDU hofft auf eine Änderung des Glücksspielstaatsvertrags.
BUCHHOLZ. Lange Zeit waren Wettbüros vor allem im Norden der Stadt angesiedelt. Das scheint sich gerade zu ändern. Eine zweite Wettannahme an der Münchener Straße 37 ist genehmigt. Eine dritte unterhalb der U-Bahn-Station wurde zwar inzwischen abgelehnt, aber lediglich aus formalen Gründen. Das Thema ist nicht vom Tisch. Die CDU-Fraktion stellt daher in der Bezirksvertretung am morgigen Donnerstag einen Antrag, die Ansiedlung neuer Wettbüros im Süden zu verhindern. Auch Johanna Penschek will die Entwicklung auf der Münchener Straße nicht hinnehmen. Die Geschäftsfrau hat eine Unterschriftenaktion gestartet. In den ersten Tagen haben bereits mehr als 600 Buchholzer unterschrieben.
„Wir wollen ein Signal geben. Diese Gruppe ist hier nicht erwünscht“, sagt Penschek. Zahlreiche Händler ziehen am gleichen Strang und legen die Listen aus. Auch Bezirksbür- germeister Volker Haasper ist nicht glücklich über die Ansammlung dieser Wetthallen: „Das ist nicht gut für das Leben im Stadtteil“.
Die Betreiber nutzen geschickt eine Gesetzeslücke. Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Wettbüro und Wettannahmestelle. Ein Wettbüro ist eine Vergnügungsstätte. In einem Wettbüro gibt es Sitzgelegenheiten. Die Kunden können sich also längere Zeit aufhalten und dabei die Spiele verfolgen, auf die man wetten will. Für Vergnügungsstätten gelten eng gefasste rechtliche Bestimmung. Es ist nicht einfach, eine Genehmigung für die Eröffnung eines solchen Betriebs zu bekommen.
Anders sieht es bei Wettannahmestellen aus. Jeder Schreibwarenladen mit Lotto-Toto-Annahme fällt darunter. Eine Genehmigung für ein solches Geschäft ist vergleichsweise unproblematisch zu erhalten.
Direkt neben solchen Annahmestellen siedeln sich auffallend häufig Cafés mit TV-Schirmen an. In diesen Cafés können Gäste dann Sportereignisse – und damit ihre Live-Wetten – verfolgen. So war es bisher auch in den ehemaligen Räumen der Parfümerie Ohly geplant.
Am vergangenen Donnerstag hat der künftige Betreiber Tipico einen Antrag auf Umwandlung von einer Wettannahme in ein Wettbüro gestellt. „Wir werden alles tun, um zu verhindern, dass durch die Hintertür hier ein Wettbüro einzieht“, erklärt Peter Griebling, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Buchholzer Bürgervereins. Seine Parteikollegen von der Bezirksvertretung im Duisburger Süden wollen nun auf Zeit spielen.
Denn im Juli soll ein geänderter Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet werden. Kernpunkt ist eine strikte Reduzierung der Konzessionen. Und auch in der Nähe von Schulen sollen Glücksspielbetriebe nicht mehr genehmigt werden. Was für die Grundschulen an der Böh- merstraße zutreffen würde. Johanna Penschek bedauert, dass Wettannahmen an der Münchener Straße überhaupt Ladenlokale finden. Es heißt, die Betreiber von Wettannahmen seien bereit, höhere Quadratmeterpreise zu zahlen – was für Vermieter attraktiv zu sein scheint.