Rheinische Post Duisburg

90 Jahre Tennis in Friemershe­im

- VON MARTIN KRAMPITZ

Die Borussia, der bis heute einzige Rheinhause­r Tennisvere­in, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Auch Gegenwart und Zukunft verspreche­n Spannung.

FRIEMERSHE­IM Aufschlag Tennis Borussia: Der Tennisclub Borussia Rheinhause­n wird 90 Jahre alt. Der bis heute einzige Tennisvere­in Rheinhause­ns, der stets am Ostersonnt­ag in die Saison startet, wurde 1927 gegründet. „In Spitzenzei­ten hatten wir 650 Mitglieder, heute sind es leider nur noch 100“, stellt der langjährig­e Vorsitzend­e Jochen Horsters fest. Im August soll auf dem Vereinsgel­ände an der Kaiserstra­ße Geburtstag gefeiert werden. „Am Festprogra­mm arbeiten wir zur Zeit noch“, kündigt Horsters, Rechtsanwa­lt im Ruhestand, an.

Was bisher geschah: Nach der Jahrhunder­twende um 1900 kam die damals neue Trendsport­art Tennis von England nach Deutschlan­d. Schnell gründeten sich die ersten Vereine. „Zahlreiche Ingenieure, Direktoren und leitende Angestellt­e, teils ehemals bei der rechtsrhei­nischen Kruppschen Johannishü­tte“und nun im linksrhein­ischen Hüttenwerk (in Rheinhause­n) beschäftig­t, waren es leid, zur Ausübung des neuen Sports auf die andere Rheinseite fahren zu müssen. Sie drängten auf die Errichtung eines eigenen Platzes...“, schrieb Heimatfors­cher Helmut Mootz in einem Beitrag zum 75. Jubiläum vom Borussia. Ergebnis: 45 Sportbegei­sterte hoben den Verein am 8. August 1927 in der Friemershe­imer Gaststätte „Zum Alten Fritz“am Walther-Rathenau-Platz aus der Taufe.

Der Verein pachtete schon bald ein Gelände an der Kaiserstra­ße mitten in Friemershe­im und legte zwei Tennisplät­ze an. Karl Henn, der erste Vorsitzend­e des Tennisclub­s, prägte maßgeblich die Geschicke des Vereins. Henn, Mitbegründ­er und später Kämmerer der Stadt Rheinhause­n, leitete den aufstreben­den Verein von 1927 bis 1959. Bis zum Krieg ging es aufwärts: Weitere Plätze wurden ange- legt, die Platzanlag­e verbessert, ein Tennislehr­er engagiert, Clubkämpfe ausgetrage­n, Clubmeiste­rschaften erkämpft. Die Mitglieder­zahl stieg. Am 21. Februar 1945, knapp zwei Wochen vor dem Einmarsch von US-Truppen in Friemershe­im, wurde die Platzanlag­e völlig zerstört. Bereits am 10. Februar 1946 kamen 37 Borussen zusammen und bekundeten ihren Willen zum Wiederaufb­au. Zunächst ging man eine Kooperatio­n mit dem TUS Rheinhause­n 04 ein. Diese sportliche „Ehe“hielt bis August 1971, bis zur Gründung des OSC 04 Rheinhause­n. Bis 1951 wurden fünf Tennisplät­ze angelegt, das Clubhaus aufgestock­t und erweitert, dann nochmals 1963, 1974, 1985 und 1993.

Viele Jugendlich­e traten dem Verein bei. Allein von 1949 bis Ende 1952 wuchs die Zahl der Mitglieder von 109 auf 191, bis 1977 sogar auf 450. Klaus Kaisers, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des benachbart­en Ge-

„Der Verein ist aus Friemershe­im nicht fortzudenk­en und würde uns fehlen“

Klaus Kaisers meinnützig­en Spar- und Bauvereins Friemershe­im, lobte: „Der Verein ist seit vielen Jahren gewachsen und dient seit Jahrzehnte­n auch unseren Mitglieder­n zur gesundheit­sfördernde­n, sportliche­n Betätigung. Der Verein ist aus Friemershe­im nicht fortzudenk­en und würde uns fehlen.“

1971 kam der sechste Tennisplat­z hinzu. Der Tennisboom der 1980er Jahre, ausgelöst durch die Erfolge von Steffi Graf und Boris Becker, ließ die Zahl der Mitglieder noch ein letztes Mal steigen: Rund 650 Mitglieder hatten sich Ende der 1980er Jahre dem TC Borussia angeschlos­sen. Ab den 1990er Jahren änderte sich das Freizeitve­rhalten vieler Jugendlich­er. So sank nach und nach auch die Zahl der Mitglieder des Tennisclub­s Borussia...

 ?? FOTOS: LARS HEIDRICH ?? Der Vorstand am Platz (von links): Kurt Müller (64, 2. Vorsitzend­er), Karl-Heinz Ebert (68, Arbeitskre­is) und Jochen Horster (77, 1. Vorsitzend­er).
FOTOS: LARS HEIDRICH Der Vorstand am Platz (von links): Kurt Müller (64, 2. Vorsitzend­er), Karl-Heinz Ebert (68, Arbeitskre­is) und Jochen Horster (77, 1. Vorsitzend­er).

Newspapers in German

Newspapers from Germany