Rheinische Post Duisburg

Nina und Lena – einfach goldig

- VON THOMAS WITTENSCHL­ÄGER

Lena Hollweg aus Baerl hat als Innungsbes­te ihre Ausbildung bei einem Moerser Goldschmie­d absolviert. Der hatte mit Nina Glende gleich ein Duo eingestell­t.

BAERL Großer Erfolg für den Moerser Juwelier Peter Booz: Der Goldschmie­demeister am Altmarkt hatte vor drei Jahren gleich zwei Auszubilde­nde eingestell­t, weil er sich „nicht für nur eine von ihnen entscheide­n konnte“, wie er sagt. Jetzt haben Lena Hollweg und Nina Glende ihre Ausbildung mit Bravour abgeschlos­sen, Lena sogar als Beste der gesamten Innung. Beide waren von Anfang an mit großem Engagement dabei, was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass sie sich mit Überzeugun­g für den Beruf der Gold- schmiedin entschiede­n haben. Gut, bei Nina Glende war auch ein wenig Zufall im Spiel gewesen. Als Schülerin wusste sie noch gar nicht, dass man überhaupt eine solche Ausbildung machen kann: „Dann habe ich ein Praktikum absolviert und gewusst: Das ist es!“Peter Booz spürte, dass in der heute 22-Jährigen, die schon als Kind besonders gern gemalt und gebastelt hat, viel Kreativitä­t steckte, und gab ihr einen Lehrvertra­g. Die lange Anfahrt zu ih- rem Ausbildung­sbetrieb in Moers hat die Solingerin dabei in Kauf genommen. Ihr Gesellenst­ück ist ein stilisiert­er Käfer aus Rot-, Gelb- und Weißgold, der seine Flügel öffnen und schließen und den man als Anhänger tragen kann.

Ein ähnlich gutes Gespür bewies Booz bei der Einstellun­g von Lena Hollweg. Auch bei der 21-jährigen Baerlerin paart sich Kreativitä­t mit handwerkli­chem Geschick und Spaß am Beruf. Sie sagt: „Ich habe hier meine Berufung gefunden.“Ein DesignStud­ium kommt für sie – zumindest vorerst – nicht in Frage: „Mag sein, dass man an der Hochschule etwas stärker ‘den anderen Blick’ auf ein Werkstück oder den Werkstoff bekommt, aber es gibt dort auch total abgedrehte Sachen.“Zudem habe sie in der Lehre eine Menge mitbekomme­n, „ich kann viel ausprobier­en. Und mag ich die klare Linie“.

Lenas Gesellenst­ück ist ein Geduldsspi­el aus 750er Weiß- und Gelbgold – rund 33 Millimeter im Durchmesse­r – bei dem man eine kleine Edelstahlk­ugel durch ein Labyrinth in den Mittelpunk­t bugsiert. Auf der Unterseite befinden sich zwei, wie alles andere, selbst gefertigte Schrauben. So setzt die Handwerker­in das Werkstück mit einem einfachen Klick auf ein schwarzes Armband – und das Geduldsspi­el wird zum Schmuckstü­ck. Etwa 60 Stunden haben die beiden jungen Frauen für Vorbereitu­ng und Fertigung der Unikate benötigt.

Nina Glende hat inzwischen Moers verlassen. Sie ist aus privaten Gründen nach Göttingen gezogen und zeigt sich zuversicht­lich, dort einen Arbeitspla­tz als Goldschmie­din zu finden. Kollegin Lena Hollweg arbeitet als Gesellin bei Peter Booz. Bei der Arbeit kann man ihr wie ihrem Chef über die Schulter schauen, denn die Goldschmie­dearbeitsp­lätze sind in das Geschäft am Altmarkt integriert...

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