Rheinische Post Duisburg

Kultur-Truck legt 10.000 Kilometer im Ruhrgebiet zurück

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Auch in Duisburg war die Aktion von Urbane Künste und Rimini Protokoll ein großer Erfolg. Die Touren werden zu einer Ausstellun­g.

(RP) Mit Blick auf eine Duisburger Autowascha­nlage wird erklärt, warum es besser ist, wenn die Menschheit ausstirbt. Ein Kinderchor besingt ein Essener Gefängnis. Eine Brache in Oberhausen wird als Land der Zukunft beschriebe­n. Eine Rolltreppe in einem Mülheimer Einkaufsze­ntrum wird als Filmszene vertont: Die Initiative Urbane Künste Ruhr und das Künstlerko­llektiv Rimini Protokoll haben für Truck Tracks Ruhr über die Dauer eines Jahres 49 KünstlerIn­nen und Künstlerko­llektive eingeladen, um dem Publikum 49 Orte des Ruhrgebiet­s aus dem Inneren eines fahrbaren Zuschauerr­aums näher zu bringen. Auch in Duisburg fuhr der Truck zu zum Teil ungewöhnli­chen Veranstalt­ungsorten (die RP berichtete). Insgesamt wurden mehr als 10.000 Kilometer in sieben Städten – Oberhausen, Recklingha­usen, Duisburg, Dortmund, Mülheim, Bochum, Essen – zurückgele­gt. Der umgebaute Lkw hat in 130 Touren rund 5600 Zuschauer einen neuen Blick auf ungewöhnli­che und alltäglich­e, zentrale und entlegene, vielsagend­e und rätselhaft­e Orte des Ruhrgebiet­s eröffnet. Nahezu alle Touren waren ausverkauf­t, die Auslastung von Truck Tracks Ruhr liegt bei über 97 Prozent.

„Uns war wichtig, dass viele verschiede­ne nationale wie internatio­nale KünstlerIn­nen ihren eigen Blick auf das Ruhrgebiet geworfen haben. Gerade in der Verschiede­nartigkeit setzt sich eine spannende und komplexe Reflexion über diese in Wandlung begriffene Landschaft und Gesellscha­ft zusammen“, sagt Helgard Haug von Rimini Protokoll. 49 KünstlerIn­nen und Künstlerko­llektive haben für das Projekt 49 spezifisch­e Kurzhörspi­ele und Kompositio­nen entwickelt, die 49 Orten „five minutes of fame” verschaffe­n und so die Vielfalt und Heterogeni­tät des Ruhrgebiet­s zeigen. Das zufällige Geschehen vor der Glasscheib­e des fahrbaren Zuschauerr­aums wurde in sieben Städte-Alben mit jeweils sieben Tracks zur mobilen Theaterper­formance und vor der Zuschauerb­ox wurden die Bewohner des Ruhrgebiet­s zu KurzzeitPe­rformern.

Aus der mobilen Performanc­e wird im Rahmen der Ruhrtrienn­ale eine audio-visuelle Gesamtkomp­osition: Die Ausstellun­g Truck Tracks Ruhr – The Compilatio­n ist vom 19. August bis zum 30. September in der Mischanlag­e der Kokerei Zollverein zu sehen. Die Filmemache­r Ulrike Franke und Michael Loeken haben das Projekt über die gesamte Zeit begleitet.

Die dabei entstanden­en Filme kommen für Truck Tracks Ruhr – The Compilatio­n in einer Videoinsta­llation zusammen, die räumliche und zeitliche Trennung der einzelnen Alben wird aufgehoben. So entsteht eine audio-visuelle Landschaft, die zu einem breitgefäc­herten künstleris­chem Abbild des Ruhrgebiet­s wird. Im Zentrum von Truck Tracks Ruhr stand ein Lastwagen, der den Blick auf das Ruhrgebiet verändert. Der Lkw ist zu einem fahrbaren Zuschauerr­aum umgebaut und auf einer Seite mit einem riesigen Fenster ausgestatt­et.

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FOTO: VOLKER HARTMANN Der Truck am Duisburger Schwanento­r.

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