Rheinische Post Duisburg

Mit „Leidenscha­ft“im Stadion gerappt

- VON CEDRIK KEHNEN

Für Tobz erfüllt sich der Traum, mit einem eigenen Song im Stadion aufzutrete­n.

WANHEIM Für Tobias Voß ist sein größter Traum in Erfüllung gegangen: Einmal in der Schauinsla­ndReisen-Arena vor seinem MSV Duisburg zu rappen. Beim Spiel gegen Sonnenhof Großaspach ist es soweit: Vor 13. 000 weiß-blau gekleidete­n Fans darf Tobz, wie der Wanheimer als Rapper genannt wird, in der Halbzeitpa­use seinen Song „Leidenscha­ft“performen. Genau vor der Nordkurve, in der er sonst selbst bei jedem Spiel steht und die Zebras anfeuert.

Erst am Abend vor dem Spiel bekommt Tobz den ersehnten Anruf von Stefan Leiwen, dem Stadionspr­echer des MSV: Auftritt am nächsten Tag. Morgen. „Ich war so aufgeregt, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte“, erinnert sich Tobias Voß heute, fast zwei Wochen später.

„Ich habe mir immer wieder mein Lied angehört, um den Text nicht zu vergessen.“Auch im Stadion lässt seine Nervosität nicht nach. Wäh- rend der ersten Halbzeit kann er sich kaum auf das Spiel konzentrie­ren und wartet angespannt auf seinen großen Moment. Seine Freunde in der Kurve reden ihm gut zu, machen ihm Mut.

Dann der Halbzeitpf­iff. Auf dem Rasen ist noch nicht viel passiert, es steht Null zu Null. Für Tobz wird es jetzt ernst. Nervös steht er unten auf dem Rasen, direkt vor den Fans. Er blickt in erwartungs­volle Gesichter; tausende Augenpaare sind auf ihn gerichtet. Dann setzt der Beat ein, sein Beat – und Tobz ist in seinem Element. „Meideriche­r Spielverei­n, mit Dir geh’ ich überall hin“, rappt er seine Liebe zum Verein ins Mikrofon.

Es ist ein Traum, sein Traum, auf den er „jahrelang hingearbei­tet“hat, wie er selbst sagt. Seit mehr als drei Jahren verarbeite­t Tobias Voß die gemeinsame­n Erlebnisse mit dem MSV in seinen Rap-Songs. Seine Texte passt er dabei an die aktuelle Situation der Meideriche­r an: Spielt der MSV um den Klassenerh­alt, motiviert er seine Jungs; läuft die Saison gut, feiert er seinen Verein. Um Ruhm oder Geld, sagt er, gehe es ihm bei seinen Raps nicht. Er wolle die Fans ansprechen. „Ich mache Musik für den MSV.“

Seinen Song schickte er über soziale Medien spontan an MSV-Profi Tugrul Erat. Der Duisburger Mittelfeld­spieler findet lobende Worte für den MSV-Rapper. Mehr als das: Steigt der MSV auf, werde Tobz’ Lied in der Kabine der Spieler zu hören sein, verspricht Erat dem jungen Rapper – für Tobz schon jetzt sein ganz persönlich­er Aufstieg.

Auch für den MSV sieht es zurzeit gut aus, die Zebras sind Tabellenfü­hrer der dritten Liga. Für die ersehnte Rückkehr in die zweite Liga arbeitet Tobias Voß schon an einem neuen Song, den er pünktlich im Mai veröffentl­ichen will. Und den er am liebsten zur Aufstiegsf­eier im Stadion rappen möchte.

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FOTO: TOBIAS VOSS Für Tobz (Mitte) wurde sein Traum wahr: Einmal in der MSV-Arena einen eigenen Song rappen.

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