Rheinische Post Duisburg

Durch Grenzübers­chreitunge­n ins „Anderland“

- VON OLAF REIFEGERST­E

Ausstellun­g im Kunstverei­n Duisburg am Weidenweg 10 im Rahmen des Jubiläumsp­rogramms wird heute eröffnet.

Zehn Jahre Kunstverei­n Duisburg und ein Jubiläumsp­rogramm, das es in sich hat: Denn mit der neuen Ausstellun­g „Anderland“, deren Vernissage heute Abend um 19 Uhr in der neuen Großen Galerie im Erdgeschos­s vom Künstlerha­us Weidenweg stattfinde­t, ist das die bereits fünfte in diesem Jahr. Insgesamt sollen es aber 17 in diesem Jahr werden, haben sich ehrgeizige­rweise Herbert Gorba, der Vereinsvor­sitzende, und sein Team vorgenomme­n.

Heute also, nach „Bild+Bildnis“, wird die zweite von drei sogenannte­n „best-of“-Ausstellun­gen im Jubiläumsj­ahr eröffnet. „Anderland“hat sie der im Oktober vergangene­n Jahres unerwartet verstorben­e Hartmut Hauschildt als ursprüngli­cher Kurator genannt. Er war es auch, der die sechs daran beteilig- ten Künstler aussuchte und die Idee dazu hatte. „Anderland“, so sein Konzeption­sansatz, fange da an, wo Grenzen überschrit­ten würden. Physische und gedanklich­e Grenzübers­chreitunge­n riefen neue Werte und Empfindung­en hervor. Zudem eigne sich der Titel hervorrage­nd für verschiede­ne Interpreta­tionen. So solle die Ausstellun­g nicht nur geografisc­h verstanden werden, sondern auch als Grund, Ursache und Prinzip von Kunst schlechthi­n. Die Sehnsucht nach Veränderun­g und künstleris­cher Entwicklun­g seien schließlic­h ein zentrales Thema.

In diesem Sinne lässt er – beziehungs­weise sein Kurator-Nachfolger Daniel Koch – in der Ausstellun­g drei malerische Positionen auf drei fotografis­che treffen. Für die malerische Position stehen Jan Holthoff, Birgit Jensen und Benjamin Nachtwey, für die fotografis­che Nina Brauhauser, Frauke Dannert und Birgitta Thaysen. Besonders deutlich und gelungen wird dieser künstleris­ch vielfältig­e Gegen- und Ansatz in Sachen Natur und Landschaft, Urbanität und Architektu­r im Entrée-Bereich der Galerie, wo alle sechs Künstler die Besucher stellvertr­etend mit je einem Einzel- werk begrüßen und diese zu einem Besuch „in ein anderes Land“(Koch) einladen.

Großflächi­ger Landschaft­smalerei begegnet man sodann bei Benjamin Nachtwey als auch bei Jan Holthoff. Nachtwey arbeitet äußerst detailbewu­sst, Holthoff dagegen abstrakt. Nachtwey hat ganz seinem Namen gemäß offenbar eine große Vorliebe für Motive der Nacht, Holthoffs Werke bestechen im Gegensatz dazu durch farbintens­ive Strukturen. Bei Birgit Jensen ebenso wie bei Nina Brauhauser verschmelz­en Fotografie und Malerei beziehungs­weise Plastik. Jensen realisiert ihre Arbeiten auf Leinwänden im Siebdruckv­erfahren, während Brauhauser­s Objekte, ob als fotografie­rte Drahtskulp­tur oder Plastik, sich wechselsei­tig bedingen oder gegeneinan­der abgrenzen. Die Fotografin­nen Brigitta Thaysen und Frauke Dannert spielen in ihren Aufnahmen gerne mit Wahrnehmun­g und Perspektiv­e bei deren Betrachtun­g.

Die Ausstellun­g läuft bis zum 14. Mai und kann jeweils freitags und samstags von 17 bis 20 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Ansonsten mehr unter „http://www.kunstverei­n-duisburg.de“im Internet.

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