Big Data hilft der CDU
Eine App zeigt den Kandidaten, wo Sympathisanten der Partei sein könnten.
DÜSSELDORF Die CDU hat als erste deutsche Partei eine App entwickelt, die Wahlkampfhelfer unterstützt. Mit „Connect17“können sie sehen, an welcher Haustür es sich zu klingeln lohnt – und wo nicht.
Mittwochabend, Zooviertel, vor einem Tennisclub steht das Wahlkampf-Mobil von Marco Schmitz. Der CDU-Landtagskandidat zückt als erstes sein Tablet und ruft eine Google-Karte auf. Auf der sind lauter blaue Pünktchen zu sehen. Jeder Punkt steht für ein Haus, in dem mutmaßliche CDU-Sympathisanten wohnen. Schmitz nutzt für seine Kampagne die App „Connect17“. Sie hat drei Funktionen: Wahlkämpfer können sehen, wo CDU-affines Publikum lebt; sie können SocialMedia-Beiträge teilen und sie können Unterstützer werben.
„Connect17“basiert auf alten Wahlergebnissen und gekauften Adressdaten von der Post-Tochter „Post direkt“. Die Firma bietet Informationen zu Adressen an. Welche Daten genau, das ist ein Geschäftsgeheimnis. Vermutlich spielen Angaben über Alter und Geschlecht, Beruf, Vereinsmitgliedschaften und Konsumverhalten eine Rolle. Bis auf das Adressschild kann man wegen des Datenschutzes nicht genau sehen, in welchem Haushalt CDU-affine Bürger wohnen. Keine App kann voraussagen, wer am Ende für die CDU stimmt.
Die App wurde im Dezember 2016 vorgestellt. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Donald Trump im Wahlkampf die Hilfe der Marketingfirma Cambridge Analytica und deren Auswertungen von FacebookDaten in Anspruch genommen hatte. Schnell kursierten Ängste vor einem gläsernen Wähler, der gezielt manipuliert werden kann – auch in Europa. Doch mit Cambridge Analytica hat „Connect17“fast nichts zu tun, außer dass in beiden Fällen große Datenmengen Rückschlüsse auf Präferenzen einer Bevölkerungsgruppe geben.
Umfragen ergaben, dass auch die NRW-Grünen und die NRW-SPD Datenkarten für ihren Wahlkampf nutzen. Die SPD nutzt eine App mit einem Formular, das Haustür-Besuche protokolliert.
Für Schmitz ist die App Teil seiner Strategie. Er verweist auf einen Testlauf im Kommunalwahlkampf in Oberhausen. „In den Gebieten, in denen mit der App Wahlkampf gemacht wurde, waren die Wahlergebnisse im Schnitt um 2,5 Prozentpunkte besser als bei der Wahl davor“, sagt er. „In Düsseldorf kann das entscheidend sein. Hier liegen Ergebnisse so eng aneinander, dass ein paar hundert Stimmen ausschlaggebend sein können.“5000 Hausbesuche haben er und sein Team sich bis zur Wahl am 14. Mai vorgenommen.