Rheinische Post Duisburg

IN DUISBURG Vom Minigarten bis zum Villen-Park

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Philipp Zauner gestaltet Gärten jeder Art und hat es mit seiner Arbeit jetzt bei einem bundesweit­en Wettbewerb zu einem ersten Platz gebracht. Sein Betrieb liegt in Huckingen.

Philipp Zauner hat schon einen Mustergart­en im Essener Grugapark angelegt und einen weiteren öffentlich zugängigen bei Schloss Dyck. Doch noch nie ist ihm für seine Arbeit so viel Ehre widerfahre­n wie jetzt: In dem bundesweit ausgelobte­n Wettbewerb „Galabau innovativ“belegte er mit „seinem“Uerdinger Hausgarten den 1. Platz. Die Preisüberg­abe fand vor großem Publikum in Nürnberg statt und war eine sehr feierliche Veranstalt­ung, wie Zauner erzählt.

Von seinem Schwiegerv­ater Karl Baakes hat er nach dessen Tod den eingesesse­nen Betrieb in Huckingen übernommen. Gartengest­altung, das war schon sehr früh ganz das Ding des 41-Jährigen. An seine Lehre schloss er das Studium zum Garten- und Landschaft­sarchitekt­en an und leitet inzwischen ein Unternehme­n mit neun Mitarbeite­rn.

Um es gleich zu erklären: Zauner ist kein „Blümchenpf­lanzer“: er gestaltet Gartenfläc­he. Da kann es sein, dass es zwei oder drei Jahre dauert, bis das ganze Konzept in seiner Schönheit aufblüht. Einfach nur üppig bunte Kübelpflan­zen in die Erde setzen, das können die Kunden selbst übernehmen. Aber wer sich Gärten von Zauner anschaut, der erkennt sehr schnell, dass sich dahinter sehr gut durchdacht­e Pläne verbergen. Das beginnt mit der Pflasterun­g der Terrasse, dem Verlegen von farblich passenden Rasenstein­kanten und Wegplatten. Er weiß ein gefälliges Gleichgewi­cht zwischen Teich, Rasen, Beeten und den umgebenden Sträuchern (oder Bäumen) herzustell­en und Akzente zu setzen, wo es sich anbietet. Blühende Bodendecke­r statt Saisonpfla­nzen – das bringt am Ende meist mehr und ist zudem pflegeleic­hter. In dem preisgekrö­nten, nur 400 Quadratmet­er großen Garten in Uerdingen beispielsw­eise hat er einen Sitzplatz gestaltet, an dem die beiden berufstäti­gen Besitzer sonnige Abende verbringen, in ihre grüne Oase schauen können und dennoch nicht von den Nachbarn beobachtet werden. Die richtigen Bäume und Sträucher an der richtigen Stelle platziert, machen das möglich. In einem anderen Fall hat er einen Garten so gestaltet, dass er sich ganz harmonisch von der Terrasse zur einige Meter höher gelegenen Grundstück­sgrenze „entwickelt“. Er hat Parks von Villen „zum Kunstwerk“gemacht, aber auch schon ein Reihenhaus-Gärtchen von nur 20 Quadrateme­tern vorzeigbar gestaltet.

Philipp Zauner versteht sich nicht als derjenige, der den Gartenbesi­t- zern seine Fachlichke­it aufdrängt und dessen persönlich­e Wünsche schlechtre­det. Diplomatis­ch versucht er, seinen Kunden von Fehlkäufen und -planungen abzubringe­n. Er weiß, dass der frisch-gebackene Häuslebaue­r am besten vom ersten Tag an in die Idylle schauen will und dafür das eine oder andere Gewächs kauft, das ihm schon nach einem Jahr über den Kopf wachsen wird, oder so viele Bäume und Sträucher auf seinen „Acker“setzt, dass die sich schon nach kurzer Zeit in die Quere kommen werden. „Wenn er es unbedingt so will, machen wir das natürlich“, sagt er. Doch den Hinweis, dass auf Dauer eine langsam wachsende Bepflanzun­g „mit Charakter“viel mehr Freude machen wird als der immergrüne Busch aus dem Discounter, den kann er sich dann dennoch nicht verkneifen. Auf die Frage, ob er lieber parkähnlic­he Villengärt­en gestaltet als das kleine Flecken Grün in der dicht-bebauten Reihenhaus­siedlung antwortet der 41-Jährige, ohne lange zu überlegen: „Die kleinen.“Denn die erforderte­n viel mehr Überlegung­en und Planungen, um ein Ergebnis zu bekommen, dass den Besitzer und auch ihn zufrieden stellt. „Und schauen Sie sich doch mal die großen Mustergärt­en in den Bildbänden an. Die liegen an großen Seen oder mit Blick auf die Alpen. Da kommt es eher aufs Panorama als alles andere an“.

Apropos Buch: Mit seinem preisgekrö­nten Uerdinger Garten hat er es in einen Bildband mit dem Titel „Gärten des Jahres 2017“gebracht, erschienen im Callwey Verlag.

Philipp Zauner

ist kein „Blümchenpf­lanzer“:

Er gestaltet Gartenfläc­he.

 ?? FOTOS: REICHWEIN ?? Philipp Zauner weiß, wie Gärten optimal angelegt werden können. Er freut sich darauf, dass es nun endlich etwas wärmer wird und die Natur so richtig „Gas geben“kann. Überall im Stadtgebie­t sind Vorboten schon zu sehen. Weniger Freude bereitet...
FOTOS: REICHWEIN Philipp Zauner weiß, wie Gärten optimal angelegt werden können. Er freut sich darauf, dass es nun endlich etwas wärmer wird und die Natur so richtig „Gas geben“kann. Überall im Stadtgebie­t sind Vorboten schon zu sehen. Weniger Freude bereitet...

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