„Schön, dass wir helfen können“
Im Oktober vergangenen Jahres ist das Friemersheimer Reparatur Café an den Start gegangen. Bürger bringen Kaputtes zum Reparieren. Wir haben den Bastlern über die Schulter geschaut.
FRIEMERSHEIM Der Fachhandel ist vielerorts verschwunden, sein Service auch, zum Bedauern vieler Bürger. Nur eins hat sich nicht geändert. Dinge gehen kaputt, sie müssen repariert werden. Das ist auch in Rheinhausen so. Darum gründeten im Oktober 2016 der Verein „Nachbarn helfen – Nachbarschaft Friemersheim“und das „Bündnis für Familie Friemersheim“das Reparatur Café in Friemersheim. Mit freundlicher Unterstützung des örtlichen Bauvereins gleich nebenan. Ein Besuch vor Ort.
Der Weg führt zum Haus Kaiserstraße 51a, hier hat nicht nur die Ortspolizist seinen Dienstsitz, auch der Ortverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) befindet sich hier. Einmal im Monat stellt das DRK dem Reparatur Café an einem Nachmittag zwei Räume im Erdgeschoss zur Verfügung. Es herrscht hier großer Andrang einerseits, geschäftiges Treiben andererseits. Bürger aus ganz Rheinhausen, Rumeln-Kaldenhausen, sogar Stadtmitte, bringen fast pausenlos defekte Kaffeemaschinen, Toaster, Uhren, Lampen, Radios, Waagen vorbei. Auch schon mal ein elektrisches Thermometer. Auch ein Vertikutierer war schon dabei. Ebenso Kleider wie Röcke, Jacken wie Hosen, die gekürzt, verlängert, umgenäht wer- den müssen. Möbel und Spielzeug können auch repariert werden, das kam aber bisher selten vor.
„Anfangs standen die Kunden hier schon um 13 Uhr Schlange vor der Tür. Da war hier Invasion“, schmunzelt Cornelia Lamberti (58), Gründungsmitglied des Reparaturcafés, gemeinsam mit Ehemann Hansgerd (62) von Anfang an dabei. Sie empfängt die Kunden am Eingang, er, der gelernte Techniker, re- pariert. Inzwischen hat sich das Aufkommen bei etwa 20 bis 25 Kunden pro Tag eingependelt. „Auf jeden Fall wird unser Angebot angenommen“, zieht Empfangsdame Lamberti eine Zwischenbilanz. „Es ist schön, wenn man den Leuten helfen kann.“
Derweil wird an den aufgestellten Tischen emsig gewerkelt und gebastelt, gelötet und geschraubt, gemessen und abgenommen, genäht und geflickt. Alles schön der Reihe nach, also nach Eingang, Bis zu zehn freiwillige Handwerker aus Friemersheim und Umgebung begutachten erst einmal jedes Haushaltsgerät, jedes Kleidungsstück, was auch immer, mit dem strengen Blick des Prüfers. Wenn es noch Sinn macht, bringen die Ehrenamtler sie dann sofort wieder in Schuss. Lamberti: „Die meisten Sachen kann man hier reparieren. Manches geht sofort, manches braucht etwas länger.“Der Service der Ehrenamtler ist zwar kostenlos: „Aber die meisten Kunden werfen ein paar Euro in unser Spendenglas“, sagt Lamberti. „Die Kunden freuen sich, sind dankbar und sagen: „Das ist toll, das es so etwas gibt.“Das ist eine Anerkennung für uns.“
Und während die freiwilligen Handwerker die Dinge wieder in Ordnung bringen, servieren die Damen vom DRK gleich nebenan Kaffee und Kuchen. So können Kunden ihre Wartezeit im Café angenehm verkürzen. Und dabei gleich neue Mitbürger kennenlernen...