Verdacht auf IS-Zelle am Niederrhein
Nach dem Fund von Sprengstoff-Chemikalien verfolgt die Polizei neue Spuren.
NEUKIRCHEN-VLUYN Die in dieser Woche in Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort festgenommenen Männer könnten nach Informationen unserer Redaktion einen Bezug zum Islamischen Staat (IS) haben. „Es deutet derzeit vieles in Richtung Gefährder mit islamistischem Hintergrund hin. Die Ermittlungen gestalten sich aber sehr komplex“, hieß es gestern aus informierten Polizeikreisen.
Der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Ibrahim Yetim, in dessen Wahlkreis Neukirchen-Vluyn liegt, drückte seine Sorge über die jüngsten Geschehnisse mit den Worten aus: „Mich beunruhigen diese Vorgänge sehr. Sie zeigen, dass niemand sagen kann, dass bei ihm so etwas nicht passieren könne.“
Beim zuständigen Polizeipräsidium Essen wollte man einen Bezug
Ibrahim Yetim zum IS gestern weder bestätigen noch dementieren. Die Behörde erklärte lediglich, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Unter den bislang sechs Festgenommenen befinden sich nach Recherchen unserer Redaktion zwei Deutsche, ein Deutsch-Pole, ein Tunesier und ein Türke. Letzterem werde eine sehr konservative und nationale Einstellung nachgesagt.
Die Polizei hatte am Mittwoch in einer Garage in Neukirchen-Vluyn Sprengstoff-Chemikalien, Rohre und Metallkugeln sichergestellt, die laut Staatsanwaltschaft zur Herstellung eines größeren Sprengsatzes geeignet sind. Der Nutzer der Garage, ein 24 Jahre alter Deutsch-Pole, sitzt deshalb seit Donnerstag in Untersuchungshaft.
Gestern wurden zwei weitere Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt. Sie wurden zuvor stundenlang vernommen. Eigentlich hatte die Polizei gegen eine Einbrecherbande ermittelt und deshalb die Garage des 24-Jährigen durchsucht.
„Niemand kann sagen, dass bei ihm so etwas
nicht passiert“