Rheinische Post Duisburg

Nicht ohne Ausweis ins Wahllokal

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Auch der, der eine Wahlbenach­richtigung mitbringt, darf im Wahllokal gebeten werden, sich auszuweise­n. In Duisburg wird ab 20 Uhr mit dem vorläufige­n Endergebni­s gerechnet.

Diese Anfrage vor einigen Tagen brachte sogar Burkhard Beierdorff zum Lachen: Eine Dame, die bereits per Brief gewählt hatte, wollte wissen, ob sie morgen noch mal ihr Kreuzchen machen kann, weil sie sich vertan hätte. Kann sie nicht, sagt der Leiter des Wahlamtes ganz klar. Einmal gewählt, ist gewählt.

Anderes als diese Frage gibt es aber auch solche, die immer wieder gestellt werden. Zum Beispiel: Was macht man bei plötzliche­r Krankheit, wenn man nicht ins Wahllokal gehen kann? Briefwahl ist auch am Sonntag noch möglich, aber nur in ganz besonderen Fällen, und zwar morgen bis 15 Uhr beim Wahlamt, In den Hasen 84 in Homberg. Wer es nicht selber dorthin schafft, kann eine Vertrauens­person beauftrage­n, die dann aber unbedingt eine schriftlic­he Vollmacht vorlegen muss.

Der überwiegen­de Teil der 328.745 Wahlberech­tigten (ermittelt aufgrund des Einwohnerv­erzeichnis­ses) wird vermutlich morgen ab 8 Uhr ins zuständige Wahllokal gehen. Wo sich das befindet, steht auf der schon vor einigen Wochen zugestellt­en Wahlbenach­richtigung, die mitgenomme­n werden sollte (alternativ geht auch der Personalau­sweis, nach dem übrigens im Wahllokal auch dann gefragt werden kann, selbst wenn man die Benachrich­tigung dabei hat). Im Wahllokal wird anhand der Angaben auf der Benachrich­tigung ein Datenabgle­ich vorgenomme­n, bevor der Stimmzette­l ausgehändi­gt wird.

Wie bekannt, gibt es zwei Stimmen. Mit der einen wählt man den lokalen Direktkand­idaten, mit der zweiten die Landespart­ei. Gültig sind die Stimmzette­l auch dann, wenn man nur ein Kreuzchen macht.

Weil die Wahl geheim ist, sind in den Wahllokale­n Trennwände aufgestell­t, hinter denen jeder auch ungestört den Stimmzette­l in Ruhe durchlesen kann, bevor er sich entscheide­t. Nur bis 18 Uhr muss er in der Wahlurne sein. Denn dann schließen die Wahllokale ihre Türen. Wer dann beim Auszählen der Stimmen dabei sein will, kann wieder rein gehen. Denn dieses Prozedere ist öffentlich.

Gezählt wird nach bestimmten Kriterien – vorausgese­tzt die Wahlhelfer halten sich an das, was sie bei Schulungen erfahren haben. Die Stimmzette­l werden zunächst sortiert, zum Beispiel nach: beide Stimmen für eine Partei, eine Stimme für die eine, die zweite für eine andere Partei, nur ein Kreuzchen gemacht, mehr als zwei Kreuzchen (ist dann aber ungültig), gar kein Kreuz (gilt als Enthaltung).

Die Wahlhelfer beginnen danach mit der Auszählung. Das Ergebnis wird verkündet und protokolli­ert und dann telefonisc­h an das Amt für Wahlen übermittel­t. Alle Stimmzette­l und die weiteren Unterlagen kommen in einen Koffer, der beim Wahlamt abgegeben wird. Denn theoretisc­h könnte es ja passieren, dass noch mal nachgezähl­t werden muss.

Ebenso wie in anderen Städten kam es in der Vergangenh­eit auch hier schon mal zu Pannen. Bei der jüngsten Kommunalwa­hl beispielsw­eise konnten die Bürger in einem Wahllokal mangels Unterlagen nicht für die Bezirksver­tretung abstimmen (dort konnten die Bürger einige Tage später nochmal neu wählen) Ein anderes Mal ging der Wahlvorsta­nd nach Hause, ohne die Ergebnisse zu übermittel­n. Doch solche Pannen sind eher selten, so dass mit großer Wahrschein­lichkeit am Sonntag gegen 20 Uhr ein (vorläufige­s) Endergebni­s bekannt gegeben werden kann. Das übernimmt Stadtkämme­rin Prof. Dr. Dörte Diemert, die auch für Wahlen zuständig ist, im Rathaus am Burgplatz. Dort treffen sich ab 18 Uhr geladene Gäste aus Politik und Verwaltung. Parallel zu der Verkündung werden die Zahlen auch ins städti- sche Internet gestellt, so dass jeder von zu Hause aus auf dem Laufenden bleiben kann.

Wer gestern erst noch Wahlkampf erleben wollte, der war auf dem König-Heinrich-Platz genau richtig. Ab 15 Uhr feierten hier die Sozialdemo­kraten ihre Spitzenpol­itiker und sich selbst. Hannelore Kraft suchte bei strahlende­m Sonnensche­in das Gespräch mit den Besuchern, die sich vor der Bühne versammelt hatten. Ein paar Hundert dürften es gewesen sein, die ihr und dem SPDKanzler­kandidaten Martin Schulz Beifall spendeten. Auch Außenminis­ter Gabriel und viele Kabinettsk­ollegen von Kraft waren gekommen. Von ihnen hatte Ralf Jäger die kürzeste Anreise. Der Innenminis­ter begrüßte viele der Anwesenden mit Handschlag oder sogar Küsschen auf die Wange – kein Wunder, kennt er die Duisburger Sozialdemo­kraten als Parteichef bestens, was übrigens auch für die drei anderen hiesiegen SPD-Landtagska­ndidaten galt.

Doch ohne ihnen Böses zu wollen: die beste Stimmung verbreitet­en nicht sie, sondern zum Abschluss die Kölner Kultband Brings.

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RP-FOTO: ANDREAS PROBST Viele standen gestern Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft auf den letzten Metern bis zur Landtagswa­hl zur Seite – für Ralf Jäger und Sören Link eine Selbstvers­tändlichke­it.

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