Rheinische Post Duisburg

LANDTAGSWA­HL Nach SPD und CDU kommt hier die AfD

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Ralf Jäger und Sarah Philipp holten für die SPD in Duisburg prozentual die wenigsten Stimmen. Zudem musste der Parteichef die meisten Verluste gegenüber der Landtagswa­hl 2012 verkraften.

6849 Duisburger haben am Sonntag der SPD eine Wahlschlap­pe beschert, der CDU Siegerlaun­e ins Gesicht gezaubert und bei der FDP für Glücksmome­nte ohne Ende gesorgt. Exakt so viele Bürger haben ihre Kreuzchen gemacht. Das entspricht einer Wahlbeteil­igung von 58,66 Prozent – kein Spitzenerg­ebnis, aber deutlich höher als bei den Landtagswa­hlen 2012 und 2010 (53 bzw. 54,2 Prozent).

Das Auszählen der Stimmen zog sich bis nach ein Uhr in der Nacht in die Länge. Erst danach stand das vorläufige amtliche Endergebni­s fest, von dem die für Wahlen zustän- dige Kämmerin Prof. Dörte Diemert gehofft hatte, es bereits gegen 20 Uhr verkünden zu können.

Das Ergebnis weist für die SPD bei den Zweitstimm­en 37,58 und bei den Erststimme­n 41,24 Prozent aus. Die CDU ging mit 23,59 bzw. 26,31 Prozent aus der Wahl. Die Grünen kamen auf 4,95 bzw. 4,75 Prozent. Die Liberalen feierten einen Anteil von 9,49 Prozent bei den Zweitstimm­en und 7,47 bei den Erststimme­n. Das Ergebnis der Linken: 5,96 bzw. 6,37 Prozent und damit etwas mehr als vor fünf Jahren. Auf dem dritten Platz allerdings landete die AFD mit 11,46 Prozent (Zweitstimm­en und 10,41 Prozent Erststimme­n). Die Verlierer

Am meisten Stimmen abgeben musste bei der SPD Ralf Jäger. Der viel kritisiert­e (jetzt Ex-)Innenminis­ter büßte in seinem Wahlkreis Meiderich/Stadtmitte) annähernd 18 Prozentpun­kte ein. 2012 war er noch mit 58,4 Prozent in den Land- tag eingezogen, am Sonntag reichte es nur noch für 40,57 Prozent. Fast ebenso hoch sind die Verluste seines Parteifreu­ndes Frank Börner. Im Wahlkreis Nord (Hamborn, Walsum, Orsoy) holte er noch 41,6 Prozent. Vor fünf Jahren belegte er mit 59 Prozent unter den vier SPD-Kandidaten den Spitzenpla­tz. Bei Rainer Bischoff im Westen der Stadt fiel der Verlust mit 15 Prozent gleich- falls hoch aus (42,78/57,8). Und auch Sarah Philipp gab im Süden reichlich ab (40,12/52,6).

Die Grünen sind wie im Land auch in unserer Stadt „abgestraft“worden. Das beste Ergebnis holte mit 5,97 Prozent noch Andrea Wörle in Meiderich/Stadtmitte. Die Gewinner Bei der CDU herrschte von dem Moment an, als die ersten Hoch- rechnungen für NRW über die Sender liefen, Jubelstimm­ung. Aber alle ahnten, dass die Duisburger Christdemo­kraten nicht mehr im Landtag vertreten sein werden. Denn viele Direktmand­ate für die CDU im Land bedeutet, dass keiner von der Landeslist­e nachrücken wird. Dennoch war die Freude groß, weil alle vier Duisburger Bewerber in ihren Wahlkreise­n deutlich zulegten. Auch die FDP, die in den vier Landtagswa­hlkreisen ihre niedrigen einstellig­en Ergebnisse aus der Wahl 2012 nahezu überall verdoppelt­e, jubelte.

Wo soziale Probleme und die Unzufriede­nheit mit der „etablierte­n“Politik hoch sind, da hat die AfD gute Karten. Sie holte nach SPD und CDU die meisten Prozente. In den vier Duisburger Wahlkreise­n sammelten ihre Kandidaten zwischen 8,36 (Süden) und 14,05 Prozent (Norden) ein.

Im Westen waren es 9,02 und in Meiderich/Stadtmitte 10,98 Prozent. Im Stimmbezir­k 0708 (Realschule Hamborn II) kam sie auf 26,18 Prozent, und das bei einer

Ralf Jäger büßte in seinem Wahlkreis Meiderich/Stadtmitte

annähernd 18 Prozentpun­kte ein. Im Stimmbezir­k Realschule Hamborn II kam die AfD auf 26,18 Prozent bei 44,4 Prozent

Wahlbeteil­igung.

Wahlbeteil­igung, die mit 44,4 Prozent nicht einmal sehr niedrig war. Im Wahllokal Bergmannsp­latz reichte es sogar für 25,64 Prozent bei der Wahlbeteil­igung von fast 58 Prozent.

Zu den Auffälligk­eiten der Wahl am Sonntag gehört, dass die CDU in 17 Stimmbezir­ken die Nase vor der SPD hatte und die Sozialdemo­kraten nur noch in neun Stimmbezir­ken mehr als 50 Prozent erhielt (früher war das eher die Regel). Ihr schlechtes­tes Ergebnis fuhren sie im Dellvierte­l-Ost mit nur 34,49 Prozent ein. Der Wahlbezirk Hochemmeri­ch-Nord hingegen war der für sie beste mit immerhin noch 46,85 Prozent.

Die Christdemo­kraten punkteten erwartungs­gemäß besonders stark im Duisburger Süden, wo im Wahlbezirk Mündelheim, Ungelsheim, Huckingen 35,40 Prozent der Wähler bei Petra Vogt ein Kreuzchen machten.

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