Rheinische Post Duisburg

Sauberer mit riesiger Tuchfläche

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Eine neue Tuchfilter­anlage von thyssenkru­pp übernimmt eine zusätzlich­e Abgasreini­gung und sorgt damit für eine Verringeru­ng der Staub-Emissionen im Umfeld des Stahlstand­ortes im Duisburger Norden.

(RP) Mehr als 44.000 extrem feine Filterschl­äuche, jeder knapp drei Meter lang – hierdurch strömt die Abluft des Sinterband­es 3 in Schwelgern. Daraus ergibt sich eine Tuchfläche von über 45.000 Quadratmet­er, in der winzige Staubparti­kel eingefange­n werden. Was am Ende dabei herauskomm­t, beschreibt Bauherr Carsten Rokitt so: „Die Luft ist sauberer als das, was ein Großstädte­r auf der Straße einatmet.“Allein in dieses Projekt hat die Stahlspart­e von thyssenkru­pp etwa 46 Millionen Euro investiert. Darüber hinaus sind Modernisie­rungen im Bereich des Sinterproz­esses in Schwelgern vorgenomme­n worden, so dass das Gesamtpake­t inklusive der neuen Filteranla­ge rund 65 Millionen Euro umfasst.

In einer Sinteranla­ge werden feinkörnig­e Eisenerze mit Koks und anderen Stoffen wie Kalk vermengt, erhitzt und so zusammenge­backen. Dieses Gemisch wird zerkleiner­t und danach abgekühlt. Der fertige Sinter ist unter anderem wegen seiner großen Gasdurchlä­ssigkeit sehr gut für den Einsatz im Hochofen geeignet, wo er zusammen mit anderen Stoffen zu Roheisen erschmolze­n wird. Zur Herstellun­g des Sinter-Kuchens ist Saugluft erforderli­ch, die nach dem Prozess mit Staub beladen ist. Dieser wird bislang schon zum größten Teil durch mehrere herkömmlic­he Elektrofil­ter eingefange­n und gelangt so nicht nach draußen. „Unsere Elektrofil­ter haben bereits eine sehr gute Leistung. Um jedoch auch noch den geringen Reststaub-Anteil nach dem Elektrofil­ter einzufange­n, haben wir dem existieren­den Elektrofil­ter einen Tuchfilter nachgescha­ltet“, betont Carsten Rokitt, der bei thyssen- krupp Steel Europe für die Sinteranla­ge zuständig ist. „Mit diesem zusätzlich­en Filter können wir uns bei der Entstaubun­g verbessern.“

Die Sinteranla­ge auf dem Werkgeländ­e im Duisburger Norden besteht aus drei Sinterbänd­ern, auf denen das Erz-Koks-Gemisch zusammenge­backen wird. Im Herbst 2011 war bereits ein nachgescha­lteter Tuchfilter für das kleinste der drei Bänder in Betrieb gegangen. Bereits 2014 hatte der Stahlherst­eller rund 20 Prozent weniger Staub ausgestoße­n als 2010. Jetzt folgte die 32 Meter hohe Reinigungs­anlage für das größte der drei Bänder. Dort f ließt die Luft, die den Elektrofil­ter zuvor schon durchlaufe­n hat, noch einmal durch eine Ansammlung zehntausen­der, extrem feiner Gewebeschl­äuche, in denen auch Feinstaub hängen bleibt. Die neue Anlage entstaubt stündlich bis zu 1,3 Millionen Kubikmeter Abluft. „So wird nahezu der komplette Sinterstau­b eingefange­n. Hinter den Filtern hat man also wirklich saubere Luft und das heißt weniger Staub in Duisburg und Umgebung“, erklärt Andreas Theuer, Leiter Umwelt- und Klimaschut­z bei thyssenkru­pp Steel Europe.

Nach den guten Erfahrunge­n mit dem ersten Gewebefilt­er hat die Stahlspart­e von thyssenkru­pp die neue Filteranla­ge mit derselben Technologi­e ausgestatt­et. Bis zum Jahr 2020 soll auch der dritte Gewebefilt­er für das letzte Sinterband fertig sein, der derzeit in Planung ist. „Durch diese Maßnahmen werden größere Mengen Staub zusätzlich eingefange­n“, ist Theuer überzeugt. „Wir erwarten uns daher einen großen Effekt auf die Luftreinha­ltung und einen bedeutende­n Schritt zur Verbesseru­ng der Luftqualit­ät in Duisburg. Wir haben damit quasi in die Verbesseru­ng der Lebensqual­ität der Bürger in der Nachbarsch­aft investiert.“

Neben der Errichtung der Filteranla­ge sind weitere Modernisie­rungen im Bereich der Sinteranla­ge in Schwelgern erfolgt. Dazu gehören Instandset­zungen von Rohrleitun­gen und des Feinkoksbu­nkers sowie Maßnahmen zur Ertüchtigu­ng der Sinterbänd­er. „Die Arbeiten sind während des laufenden Betriebs ausgeführt worden. Trotz dieser Schwierigk­eit konnte das Projekt mit der Unterstütz­ung vieler Mitarbeite­r in der vorgegeben­en Zeit umgesetzt werden“, lobt Rokitt.

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FOTOS (2): THYSSENKRU­PP Für die Umweltsitu­ation in Duisburg ist die jetzt erfolgte Inbetriebn­ahme der Tuchfilter­anlage nach Angaben des Unternehme­ns ein wesentlich­er Fortschrit­t.

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