60 JAHRE BERUFSGENOSSENSCHAFTLICHE UNFALLKLINIK Sechs Jahrzehnte für Kranke im Einsatz
Die Duisburger lieben es kurz und knapp: Sie sprechen vom Unfallkrankenhaus und jeder weiß dann, dass damit die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik an der Großenbaumer Allee in Buchholz gemeint ist.
Allseits bekannt ist hier, dass jeder schwerst Verunfallte in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik auf fachärztliche Hilfe trifft, die es anderswo in dieser Form nicht gibt.
60 Jahre ist es her, dass auf dem Gelände an der Sechs-Seen-Platte die Übergabe des KrankenhausNeubaus gefeiert wurde. In Auftrag gegeben hatten es acht Jahre zuvor die „Maschinenbau- und Kleineisenindustrie-Berufsgenossenschaft Wuppertal“und die Bauberufsgenossenschaft. In dem Krankenhaus sollten somit ihre Versicherten nach Unfällen fachkundig behandelt werden und an Rehabilitationsangeboten teilnehmen können, die es anderswo nicht gab und mit deren Hilfe sie möglichst schnell wieder einsatzbereit sein sollten. Es dauert allerdings nur wenige Jahre, bis auch anders Versicherte dort aufgenommen wurden und sich das Haus zunehmend zu einem der wichtigsten deutschen Traumazentren entwickelte. Längst werden Patienten aus der gesamten Region dort behandelt sowie Menschen aus ganz Deutschland mit schwersten Verbrennungen oder mit Querschnittslähmungen. Ein Landeplatz des Rettungshubschraubers macht dies möglich. Und „Christoph 9“hat in Buchholz seine Basisstation.
Werden die Behandelten befragt, so ist die Zufriedenheit mit den dort erbrachten Leistungen in der Regel sehr hoch. Zudem schätzen sie die Lage an Wald und Seen, vor allen aber das spürbar gute Klima im Hause.
Der herausragend gute Ruf der Klinik war einer der Gründe für Dr. Peter-Michael Hax, nach Buchholz zu kommen. Der heutige Chefarzt der Klinik ging quasi vor bald 40 Jahren dort zur Lehre und kehrte nach ein paar Jahren in anderen Häusern, als Facharzt zurück. Er ist zwar nicht der Mitarbeiter in der BGU, der am längsten dort arbeitet, aber durch seine Position hat er vermutlich mehr als andere die Entwicklung in Buchholz miterlebt. Seine Verbundenheit geht so weit, dass er auf dem Klinikgelände wohnt, auf dem seine inzwischen erwachsenen drei Kinder aufgewachsen sind und auf dem er jeden Stein kennt. „Ich wollte immer an einem Haus mit großer Unfallchi-
„Ich wollte immer an einem Haus mit großer Unfallchirurgie
arbeiten“
rurgie arbeiten“, sagt der 64-Jährige, der in Buchholz den Arbeitsplatz fand, der diesem Wunsche am nächsten kam. Und dann erzählt er von den Fällen unter tausenden, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind. So von einer Unfallpatientin, „der wir wirklich mehrfach das Leben gerettet haben“oder von dem elfjährigen Mädchen, das in Düsseldorf unter eine Straßenbahn geriet und ihr komplettes rechtes Bein verlor. Er berichtet davon, wie über die rein chirurgische Hilfe hinaus diesen beiden und vielen, vielen anderen Patienten Fachleute an die Seite
Dr. Peter-Michael Hax gestellt wurden, die den Unfallopfern und auch ihren Angehörigen dabei helfen, nach dem traumatischen Erlebnisse mit oftmals erheblichen bleibenenden Schäden wieder in ein normales Leben zurückzukehren. Dass dies nur mit sehr, sehr viel Anstrengung und Disziplin auf der einen und genau so viel Fingerspitzengefühl auf der anderen Seite gelingen kann, ist naheliegend. Die hohe Zahl an Schwerstverletzen, die hier operiert werden, ist Zeichen der Fachlichkeit. Unfallchirurgie auf diesem Niveau setzt Erfahrung voraus, die die älteren Kollegen im Kli- nikalltag an die Ärzte in Ausbildung an diesem beliebten Weiterbildungsstandort weiter geben. Das so konstant hohe medizinische Niveau bei der Behandlung der BG- aber auch Kassenpatienten wird aktuell jedoch nicht in vollem Umfang refinanziert. Dies ist ein Grund dafür, warum das Unfallkrankenhaus seit langem versucht, in den Bettenplan des Landes aufgenommen zu werden. Noch ist nichts entschieden. Und bei den Jubiläumsfeierlichkeiten im kommenden Monat wird dieses finanzielle Problem mit Sicherheit auch nicht im Mittelpunkt stehen.
Chefarzt
Die hohe Zahl an Schwerstverletzen,
die hier operiert werden, ist Zeichen
der Fachlichkeit.