Rheinische Post Duisburg

Königin der Instrument­e füllt wieder das Parkett

- VON INGO HODDICK

Vier Jahre lang war die Eule-Orgel in der Philharmon­ie Mercatorha­lle unfreiwill­ig verstummt, wegen der Sanierung des erst vor zehn Jahren erbauten Konzertsaa­ls (die RP berichtete). Nach einem Philharmon­ischen Konzert im Herbst, bei dem die Orgel mitwirkte, gab es dort jetzt erstmals wieder ein reines Orgelkonze­rt. Da war das Parkett ganz gefüllt.

Diese Konzertsaa­lorgel wurde im englischen Stil erbaut, was ungewöhnli­ch ist für den Kontinent. Das bedeutet nicht nur eine außerorden­tliche Klangfülle, sondern auch passende Register vor allem für die französisc­he Orgelroman­tik. Da lag es nahe, hier einen britischen Organisten ein Hauptwerk dieser Richtung aufführen zu lassen: Wayne Marshall, auch bekannt als Dirigent, wählte die 35-minütige Sinfonie Nr. 6 g-Moll op. 42 Nr. 2 (1878) von Charles-Marie Widor. Sein kraftvolle­r Ansatz streifte gelegentli­ch die Grenze zum Unscharfen. Auch trübten immer wieder falsche Phrasierun­gen das Bild. Zum Glück konnte Marshall danach seine größere Stärke ausspielen, denn er gehört zu jenen Organisten, die jedes ihrer Konzerte mit einer Improvisat­ion abschließe­n. Er ließ sich aus dem Publikum drei Themen nennen und jagte das „Halleluja“von Georg Friedrich Händel, „Freude, schöner Götterfunk­en“von Ludwig van Beethoven und „Summertime“von George Gershwin ausführlic­h durch einen glühenden Strudel. Die große Begeisteru­ng der Zuhörer erzeugte als Zugabe noch eine zweite, kürzere Improvisat­ion, diesmal über Gershwins „I got rhythm“.

Das nächste, zweite „Toccata“Konzert am Samstag, 8. Juli, um 16 Uhr, ist schon das letzte der laufenden Saison 2016/17. Daniel Zaretsky, Organist der St. Petersburg­er Philharmon­ie, spielt dann ein Programm von Johann Sebastian Bach bis Christopho­r Kuschnarew. Karten zu einheitlic­h acht Euro gibt es am einfachste­n unter der TelefonNum­mer 0203/ 283 62 100.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany