Rheinische Post Duisburg

Fußballer entdecken Tennis-Sport für sich

- VON FRIEDHELM THELEN

13 Spieler des TuS Mündelheim starten jetzt in die Medensaiso­n, Neun davon sind blutige Anfänger.

TENNIS Es gibt zwei Stadtteile in Duisburg, die etwas Besonderes sind. Die so etwas wie eine „Dorf-inder-Stadt-Mentalität“haben. Wo man sich kennt, wo man gemeinsam unterwegs ist, wo man sich unterstütz­t. Es handelt sich natürlich um Serm und um Mündelheim. In jedem anderen Stadtteil wäre diese Geschichte kurios – dort unten im Duisburger Süden weiß sogar ein Außenstehe­nder: Ja, das ist dort so.

Am 21. Mai beginnt für eine neue Herren-30-Mannschaft des TC Duisburg-Süd die Meden-Saison in der untersten Spielklass­e. 13 Spieler gehen an den Start – neun von ihnen sind blutige Anfänger und kannten den weißen Sport allenfalls aus dem Fernsehen, wenn die gelbe Filzkugel auf dem heiligen Rasen von Wimbledon bis zum „Game, Set and Match“hin und her flog. „Und von den vieren, die schon Erfahrung haben, sind nur zwei wirklich erfahren. Die anderen beiden haben ein oder zwei Medenspiel­e gemacht“, berichtet Andreas Eickel. Er ist einer von den beiden, die wissen, wie es geht. Alle 13 kennen sich aber bestens. „Wir haben alle für die TuS Mündelheim Fußball gespielt“, berichtet Eickel.

Als sie 2006 beim heutigen Bezirkslig­isten angefangen haben, stand das Team noch auf dem letzten Platz der Kreisliga. „Die meisten von uns waren bis zum ersten Bezirkslig­a-Aufstieg vor drei Jahren dabei“, erklärt Eickel. Inzwischen sind die meisten über 30, bei der TuS wurde ein Verjüngung­sprozess eingeleite­t. Aber diese 13 Männer standen da und fragten sich: „Und was machen wir jetzt?“Dabei ist es nicht so, als würden sie sich selten sehen. Sie gehören dem gleichen Schützenve­rein an. Auch dem gleichen Kegelverei­n. „Und im Sermer Karneval sind wir auch engagiert“, berichtet Eickel mit einem Augenzwink­ern. Aber Eickels 13 wollten sich halt auch sportlich weiter betätigen.

„Beim TC Süd gab es einfach ein günstiges Angebot“, so Eickel. Dass zudem der Onkel eines der Spieler dort im Vorstand ist, machte die Auswahl von Sportart und Verein noch einfacher. Also schnuppert­en die 13 beim TC Süd rein – und waren Feuer und Flamme. „Unsere Anfänger haben im Winter erst einmal für sich geübt“, so Eickel. Inzwischen haben sie auch einen Trainer: André Deininger, Herren-40-Regionalli­gaSpieler von Blau-Weiß Krefeld. Immer wieder freitags zeigt er den neuen Tennis-Enthusiast­en, wie es geht. Die Probleme fangen aber schon bei den Regeln an. „Die meisten wissen ja gar nicht, wie so ein Medenspiel abläuft“, sagt Eickel. Sportlich gehört der Aufschlag zur größten Herausford­erung: „Aber wenn man schon einmal Fußball gespielt hat, findet man sich auch in andere Ballsporta­rten leichter rein.“

Bereits das erste Spiel am 21. Mai stellt die 13 vor eine Herausford­erung. Denn tags zuvor ist Schützenfe­st in Serm. „Aber am Sonntag müssen wir dann um 8 Uhr los, um in Bocholt zu sein“, lacht Eickel. Die Jungs haben kurz geschluckt – werden aber bereitsteh­en. Den ersten Ausfall haben die Tenniscrac­ks schon zu beklagen: Alexander Issel hat sich bei einem Fußballspi­el für die zweite Mannschaft der TuS Mündelheim einen Achillesse­hnenriss zugezogen. Die Fußball- und Tennissais­on ist für ihn gelaufen – er ist aber immer dabei, wenn die Jungs spielen.

Denn letztlich gelten Fußballwei­sheiten, zumindest so ähnlich, auch für den Tennisspor­t: 13 Freunde müsst ihr sein. Erst recht, wenn es um Serm und Mündelheim geht.

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FOTO: TANJA PICKARTZ (vorn von links) Alexander Metten, Markus Haesters, Benjamin Martel, Alexander Issel, Nils Markwaldt; (hinten von links) Andreas Eickel, Maximilian Benger, Lutz Wittmann, Johannes Benger. Es fehlen: Christoph Issel, Marc Schampera, Frederic Winters,...

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