Immer auf die Umgebung achten
Stichwort „Kontrolle“: Das ist besonders wichtig bei Manfred Meisterjahns Selbstverteidigungskurs für Frauen. Es gibt dabei viele nützliche Tipps fürs richtige Verhalten im Ernstfall.
BUCHHOLZ (szam) Was mache ich, wenn mir als Frau nachts auf dem Heimweg ein Mann zu nah auf die Pelle rückt? Manfred Meisterjahns Antwort würde wohl lauten: Erst mal versuchen, die Situation zu vermeiden, zu kontrollieren oder – wenn nötig – den Angreifer eben unter Kontrolle zu halten. Wie sich Frauen in so einer Situation schützen können, zeigte der Ausbilder für Eingreif- und Sicherungstechniken jetzt den 19 Teilnehmerinnen seines Selbstverteidigungskurses im evan-
„Dort steht eher der Kampf im Vordergrund,
hier geht’s vor allem um Kontrolle“
Manfred Meisterjahns
Ausbilder
gelischen Jugendzentrum der JesusChristus-Kirche.
Es geht darum, „diensttaugliche Techniken“für die eigene Sicherheit kennenzulernen, erklärt Meisterjahn, der auch Weiterbildungskurse für Polizisten gibt. Seine Seminare unterscheiden sich von Kampfsportarten wie Krav Maga. „Dort steht eher der Kampf im Vordergrund, hier geht’s vor allem um Kontrolle“, betont er.
Viele Frauen, die in eine brenzlige Situation geraten, sagen im Nachhinein: „Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet“, weiß der Experte. Deshalb lautet einer der ersten Tipps auch direkt: „Achtet darauf, was um euch herum alles passiert.“Wichtig sei aber auch die richtige Haltung.
Das zeigt Meisterjahn gemeinsam mit Teilnehmerin Julia Koopmann: Die 21-Jährige soll schulterbreit stehen und dabei ein Bein etwas nach hinten stellen – so würde es ihrem Gegenüber direkt schwerer fallen, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Und wie reagiere ich, wenn der Angreifer dann doch zum Schlag ausholt? Zuerst einmal sollte man die Arme nicht hängenlassen, sondern die Hände eher auf Höhe der Körpermitte halten, erklärt Meisterjahn. Dazu gibt’s dann noch die richtige BlockTechnik: Die sieht so aus, als würde man die Hand zum Gruß heben.
Das probieren die Teilnehmerinnen selbst aus: Julia Koopmann wehrt den Schlag von TrainingsPartnerin Miriam Jansen ab. Die Freundinnen hoffen, die Tipps im Ernstfall dann auch richtig umzusetzen. „Ich habe letztes Jahr zwar schon mal so einen Kurs gemacht, aber auch schon wieder vieles da- von vergessen“, erzählt Miriam. Deshalb will die 18-Jährige jetzt ihr Wissen noch mal auffrischen.
Zum ersten Mal lernt heute Hannah Rohrbeck etwas zum Thema Selbstverteidigung. „Ich wollte das immer schon mal gemacht haben“, sagt die Buchholzerin. „Wenn ich im Dunkeln von der Bahnhaltestelle aus nach Hause laufe, ist das schon manchmal echt unheimlich.“Gerade in so einer Situation hält Manfred Meisterjahn es für wichtig, Selbstbewusstsein auszustrahlen – zum Beispiel, nicht die Schultern hängen zu lassen. „So macht man sich direkt zum Opfer. Der Verteidigungswille muss auf jeden Fall da sein.“
„Ich wollte das immer schon mal gemacht haben“
Hannah Rohrbeck
Teilnehmerin