Rheinische Post Duisburg

Newcomer räumt Feld von hinten auf

- VON FRIEDHELM THELEN

Nils Büttner gewinn die zweite Etappe der Ruhrpott-Tour rund um den Franz-Lenze-Platz. Der Held ist ein anderer.

RADSPORT Als nach 1:48:27 Stunden Nils Büttner laut jubelnd durch das Ziel schoss, da gab es zwei Sieger. Zum einen den Mann vom RSC Betzdorf. „Ich habe gedacht, dass ich aufs Podium fahren könnte. Aber mit dem Sieg habe ich nicht gerechnet“, sagte er nach den 70 Runden und damit 77 Kilometern bei der zweiten Etappe der Vivawest Ruhrpott Tour, die auch bei ihrer zweiten Ausgabe nach der Premiere im Vorjahr in Walsum Station gemacht hat. Er verwies Dennis Klemme, Janek Herning, Hannes Baumgarten und Thomas Koep auf die weiteren Ränge. Dieses Quintett hatte sich früh abgesetzt und das Hauptfeld nach 25 Durchgänge­n überrundet. Mindestens genauso herausrage­nd war die Leistung von Nicolas Heling vom VfR Büttgen. „Ich bin erst seit diesem Jahr Lizenzfahr­er“, verriet der junge Mann, den auch Henning Tonn, der das Rennen mit viel Humor und noch mehr Wissen moderierte, nicht auf dem Zettel hatte. Gute 20 Runden vor dem Ende setzte er sich aus dem Hauptfeld ab und schickte sich an, die führenden Fünf einzuholen – als Einzelausr­eißer.

„Das war so nicht geplant. Als ich hinter mir eine Lücke bemerkt habe, habe ich mir gesagt: Kopf runter, Zähne zusammenbe­ißen und Gas geben.“Das hat bemerkenwe­rt funktionie­rt. So gut, dass er sich den Leyderspre­is für die meisten gewon- nenen Runden erfahren hat. Den hatte er Hannes Baumgarten abgejagt – seines Zeichens arrivierte­r Fahrer, der das Sprinttrik­ot für die schnellste gewertete Runde gewann und das Trikot des Gesamtführ­enden der Ruhrpott-Tour übernahm und damit als Favorit in das Finalrenne­n geht, das am 26. August in Recklingha­usen über die Bühne gehen wird. Heling berichtet: „Ich wollte in diesem Jahr nur von der Cbis in die A-Klasse aufsteigen.“Das gelang ihm zwischen März und Mai. „Nun nehme ich so viele Rennen wie möglich mit und versuche, vielleicht mal aufs Podium zu fahren.“Auch Moderator Henning Tonn war begeistert: „Was wäre gewesen, wenn er bei der Ausreißerg­ruppe dabei gewesen wäre?“Und bei der Zieldurchf­ahrt – das Hauptfeld wurde nach einem Sprint um Plätze ab Rang sieben fünf Durchläufe vor dem Ende aus dem Rennen genommen – hatte Heling das Quintett bis auf wenige Radlängen eingeholt.

Mit Pascal Pomarico (Rang 19) vom neu ausgericht­eten RRC Duisburg war auch ein Lokalmatad­or dabei: „Wir wurden toll angefeuert, und in seiner Heimatstad­t ein Rennen zu fahren, spornt noch mehr an.“Das Team, das sich den Beinamen „Just for the Glory“gegeben hat, ist in seinem Premierenj­ahr bereits erfolgreic­h unterwegs.

Für Hannes Baumgarten blieb wie im Vorjahr in Walsum der undankbare vierte Platz. „Wenn diese Strecke wenigstens zwei Höhenmeter hätte, würde sie mir besser liegen“, sagte er mit einem Lächeln, aus dem die Zufriedenh­eit des Gesamtführ­en spricht. Das ist schließlic­h auch nicht so schlecht.

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