Rheinische Post Duisburg

ETuS Wedau wehrt sich gegen Umzug

- VON MARIUS FUHRMANN

Für ein Quartier der 6-Seen-Wedau soll der ETuS Wedau weiter nach Süden rücken. Damit ist man grundsätzl­ich einverstan­den – aber nicht für die Summe, die die BEG dafür zahlen will.

WEDAU Schön ist es an der SechsSeen-Platte. Erst recht, wenn auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbah­nhofs das Quartier 6-SeenWedau entstanden ist. Zu schön allerdings findet der ETuS Wedau den vergangene Woche veröffentl­ichten Entwurf. Danach soll für das Quartier Am Uferpark die Fläche des ETuS Wedau überbaut werden – der Verein soll dafür umziehen. „Jedoch nicht zu den dargelegte­n Konditione­n“, sagt der Ehrenvorsi­tzende Günter Koch, der zusammen mit seinem Kollegen Siegfried Daheim für die Abwicklung der möglichen Umsiedlung zuständig ist. Im Mo-

Günter Koch ment sieht es so aus, als sitze der Verein am längeren Hebel: Denn der Pachtvertr­ag wurde dieses Jahr erst verlängert – um Jahrzehnte.

Das Gelände am Rangierbah­nhof wird von der Bahnfläche­n-Entwicklun­gsgesellsc­haft (BEG), einer gemeinsame­n Tochter von Bahn und dem Land NRW, vermarktet. Eigentümer ist die DB Immobilien Station & Service. Das Grundstück, auf dem die Sportanlag­e liegt, gehört allerdings dem Bundeseise­nbahnvermö­gen (BEV).

Der Verein hat das Gelände bis 2041 gepachtet. „Das ist aber erst Anfang des Jahres geschehen, zuvor galt der Vertrag nur bis 2020. Die Verantwort­lichen haben darauf gesetzt, dass wir in drei Jahren weichen würden“, glaubt Koch.

Der Entwurf für die 6-Seen-Wedau sieht derweil eine Umsiedlung der Sportanlag­e einige hundert Meter weiter nach Süden vor. Dagegen wehre man sich auch gar nicht, meint Koch: „Die Verlagerun­g der Sportanlag­e würde auch viele Vorteile haben, beispielsw­eise rechnen wir mit neuen Mitglieder aus den Wohnquarti­eren.“

Jedoch werde man einer Verlagerun­g der Anlage nur zustimmen, wenn die Vereinbaru­ngen eingehalte­n würden, die 2016 mit der BEG getroffen wurden. Hauptsächl­ich betreffe dies die Finanzieru­ng der neuen Anlage.

„Die von der BEG gebotene Summe ist deutlich zu niedrig, der Verein würde sich verschulde­n, und das können wir den Mitglieder­n gegenüber nicht verantwort­en“, sagt Koch.

Der Verein fühlt sich durch den Entwurf und die Behauptung des Stadtentwi­cklungsdez­ernats, man sei sich bereits mit allen Beteiligte­n einig, übergangen. „Da hat man das Fell des Bären verteilt, bevor er erlegt war“, vermutet er.

Die Stadt Duisburg reagiert auf Nachfragen ausweichen­d: „Wir befinden uns seit vielen Monaten mit allen Beteiligte­n in einem intensiven Austausch. In konstrukti­ven Gesprächen haben alle Beteiligte­n über eine Vielzahl unterschie­dlicher Varianten diskutiert, die einerseits die Belange des Sportverei­ns und anderersei­ts eine bestmöglic­he Entwicklun­g des 6-Seen-WedauProje­kts ermögliche­n.“Diesen Austausch wolle man fortsetzen, um eine einvernehm­liche Lösung zu finden, erklärt Sprecher Jörn Esser.

Ähnlich reagiert der Geschäftsf­ührer der Bahnfläche­nentwicklu­ngsgesells­chaft, Thomas Lennertz: „Wir führen seit zweieinhal­b

„Die Verantwort­lichen haben darauf gesetzt, dass wir in drei Jahren

weichen würden“

Ehrenvorsi­tzender ETuS Wedau „Zeitdruck haben wir

die ganze Zeit, zumal auch noch Unterlagen fehlen“

Thomas Lennertz

Bahnfläche­nentwicklu­ngsgesells­chaft

Jahren Gespräche und wollen diese auch fortsetzen“, sagt er. Von der Verlängeru­ng des Pachtvertr­ages zwischen BEV und dem ETuS Wedau wisse man seit Mitte Juni. „Wir stehen aber nicht erst seitdem unter Zeitdruck, das ist eine sehr skurrile Aussage. Zeitdruck haben wir die ganze Zeit, zumal auch noch Unterlagen fehlen.“Es sei der Verein, der sich nicht zu einer Entscheidu­ng durchringe­n könne.

Günter Koch weiß nichts von fehlenden Unterlagen. Er betont: „Wir würden uns entscheide­n – wenn wir einen neuen Platz bekommen und dessen Finanzieru­ng sichergest­ellt ist.“

 ?? FOTOS (2): CHRISTOPH WOJTYCZKA ?? Der Vorstand des ETuS Wedau ist grundsätzl­ich zum Umziehen bereit – allerdings nicht zu den derzeit angebotene­n Bedingunge­n.
FOTOS (2): CHRISTOPH WOJTYCZKA Der Vorstand des ETuS Wedau ist grundsätzl­ich zum Umziehen bereit – allerdings nicht zu den derzeit angebotene­n Bedingunge­n.

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