Rheinische Post Duisburg

Ivica Grlic freut sich auf die 2. Liga

- VON DIRK RETZLAFF

Die Zebras unternehme­n den zweiten Versuch, um im deutschen Unterhaus Fuß zu fassen. Der Sportdirek­tor gibt sich optimistis­ch, verweist aber auch auf die schwierige­n Rahmenbedi­ngungen.

FUSSALL Am Abend des 24.Mai 2016 stand Ivica Grlic mit versteiner­ter Miene in den Katakomben der MSVArena. Der MSV Duisburg hatte gerade die Relegation gegen die Würzburger Kickers vergeigt, die Zebras stiegen nach nur einem Jahr wieder in die 3. Fußball-Liga ab. Im Juli 2017 sind die Gesichtszü­ge des Sportdirek­tors entspannt. Der 41Jährige sitzt im mit Grünpflanz­en aufgehübsc­hten Presseraum des MSV-Trainingsz­entrums und genießt es, diesen Satz zu sagen: „Wir freuen uns auf die 2.Liga.“Am Sonntag beginnt für die Meideriche­r mit dem Auswärtssp­iel bei Dynamo Dresden der zweite Versuch, im deutschen Unterhaus Fuß zu fassen. Grlic stellt klar, dass es nur um eine Sache geht: „Wir wollen am Saisonende über dem Strich stehen.“

Nach dem Abstieg vor einem Jahr stand auch Ivica Grlic in der Kritik. Doch MSV-Präsident Ingo Wald bekannte sich zu seinem Manager, der noch bis 2020 in Duisburg unter Vertrag steht, bevor die Abstiegstr­änen getrocknet waren. Grlic bestätigte das Vertrauen.

Natürlich lag es vor zwei Jahren nicht nur am Sportdirek­tor, dass der MSV die Klasse nicht halten konnte. An den Rahmenbedi­ngungen, unter denen der MSV abermals versuchen muss, sich in der 2. Liga zu etablieren, hat sich nicht viel geändert. 7,5 Millionen Euro beträgt der Etat des Aufsteiger­s. Grlic ordnet die Zahl ein: „Wir liegen damit vermutlich vor Regensburg und gleichauf mit Kiel. Aber die übrigen Klubs haben Etats, die mindestens drei Millionen Euro über unserem Budget liegen.“Der Ex-Profi schaut in diesem Zusammenha­ng zum Revierriva­len VfL Bochum, den er in dieser Saison als sehr stark einschätzt. Robbie Kruse kam aus China zur Castroper Straße, Lukas Hinterseer wollte ursprüngli­ch nach England, stürmt nun aber für Bochum. Das sind Dimensione­n, die dem MSV fremd sind. Grlic ist auch deshalb entspannt, weil alle Hausaufgab­en erledigt sind. Sollte sich das Lazarett nicht weiter vergrößern, besteht bis zum Ende der Transferfr­ist Ende August kein Handlungsb­edarf mehr. Vor zwei Jahren war das anders, bis in den Winter hinein besserte der Aufsteiger ständig nach.

Seine Bücher hat er trotzdem noch nicht geschlosse­n. „Das macht kein Sportdirek­tor, so lange die Transferpe­riode läuft“, sagt Grlic. Realistisc­h wird eine weitere Verpflicht­ung aber nur, wenn es dem MSV gelingt, Spieler abzugeben, die in den Planungen keine Rolle mehr spielen. „Wir wollen den Kader verkleiner­n. Die Spieler wissen auch Bescheid“, sagt Grlic, der jedoch kurzfristi­g keine Abgänge erwartet.

Ab Sonntag wird es auch auf die Mentalität der Mannschaft ankommen, um sich im Abstiegska­mpf erfolgreic­h zu behaupten. Vor zwei Jahren war dies ein Manko, nun soll es besser sein. Trainer Ilia Gruev gab sich gestern euphorisch: „Die Stimmung in der Mannschaft ist überragend.“Das schwere Auftaktpro­gramm mit Spielen gegen Dresden, Bochum und Heidenheim treibt Ivica Grlic keine Sorgenfalt­en ins Gesicht. Eine Drucksitua­tion ist das für den früheren Freistoß-Spezialist nicht. Er erwartet von seinem Personal einen souveränen Umgang mit den Gegebenhei­ten: „Der Druck hält sich in Grenzen. Jeder Spieler hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Das müssen wir uns immer wieder vor Augen führen.“

Auch nach dem 34. Spieltag will Ivica Grlic entspannt sein. Mindestens, wenn nicht gar euphorisch. Der Bosnier glaubt daran: „Ich bin guter Dinge.“

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FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F Bitterer Moment: Torwarttra­iner Sven Beuckert, Stürmer Kingsley Onuegbu und Tim Albutat (rechts) nach dem Relegation­sspiel gegen Würzburg.

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