Rheinische Post Duisburg

Handel setzt auf Sommerschn­äppchen

- VON TIM HARPERS

Der gesetzlich­e Sommerschl­ussverkauf wurde 2004 abgeschaff­t. Der Einzelhand­elsverband erklärt, wieso viele Duisburger Händler zum Juli-Ende trotzdem auf satte Rabatte setzen. Die Kunden freut’s.

Wer in diesen Tagen in der Innenstadt unterwegs ist, kann sich vor vermeintli­chen Sonderange­boten kaum retten. Über die gesamte Königstraß­e verteilt zieren Schilder in Signalfarb­en die Schaufenst­er. Sie verspreche­n satte Rabatte, Prozente oder versuchen die Einkäufer mit dem Begriff „Sale“in die Läden zu locken. Heute hätte der gesetzlich­e Sommerschl­ussverkauf begonnen,, dingungen nichts ändern.“Das sei der Grund, aus dem der Einzelhand­el in diesen Wochen besonders stark werbe. „Grundsätzl­ich hat es da zwar eine Entzerrung gegeben – das ganze Jahr über gibt es jetzt so- genannte ’Pre-’ und „MidseasonS­ales“–, aber das starke Kaufintere­sse zum Juli-Ende hin wollen die meisten trotzdem ausnutzen.“Traditione­ll gebe es bei Textilhänd­lern in dieser Zeit besonders interessan- te Angebote. „Da geht es um Lagerabver­käufe“, sagt Bommann. „Die Händler brauchen Platz für ihre neuen Kollektion­en.“Darüber hinaus seien aber auch andere Branchen auf den Rabatt-Zug aufge- sprungen. „Besonders Möbelhändl­er und Anbieter von Unterhaltu­ngselektro­nik bieten im Hochsommer häufig Sonderraba­tte an.“Der Grund dafür seien die großen Messen der Branchen. Auch Wohnen und Elektronik hätten heute zunehmend etwas mit Mode zu tun. „Da geht es dann um neue Geräte oder Möbelkolle­ktionen.“

Frank Tüting, Geschäftsf­ührer des Kaufhofes in der Innenstadt, pflichtet Bommann weitestgeh­end bei, betont aber, dass der SSV an Wichtigkei­t verloren habe. „Auch wir bieten aktuell Rabatte an. Der klassische Sommerschl­ussverkauf spielt aber nicht mehr so eine große Rolle wie früher“, sagt er. „Vor 15 Jahren haben wir den SSV genutzt, um die Sommerware schnell abzusetzen“Das sei heute aber nicht mehr so relevant. „Die Hersteller geben nicht mehr nur zwei, sondern vier, sechs, acht oder sogar zwölf Kollektion­en im Jahr heraus.“Für die Händler bedeute das, dass sie nun das ganze Jahr über für Platz im Lager sorgen müssten. Dementspre­chend gebe es heute ganze Jahr über immer wieder Preisnachl­ässe. Die Rabattakti­on zum Juli-Ende seien nur eine von vielen.

Die Kunden freut es trotzdem. „Ich bin süchtig nach Sonderange­boten“, gestand zum Beispiel Silvia Boonen, die mit ihrer Tochter im Forum unterwegs war. „Ich warte gezielt auf Rabatte, um einzukaufe­n. Ansonsten ist Markenklei­dung heutzutage viel zu teuer.“Tochter Luisa pflichtete ihrer Mutter bei. Markenschu­he zum Beispiel kosteten häufig über 100 Euro, sagt sie. Im Sale könne man dasselbe Paar oft für die Hälfte bekommen. „Wer da nicht wartet, ist selber Schuld.“

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RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN 70 Prozent reduziert – wer denkt da nicht an den Sommerschl­ussverkauf, auch wenn es ihn offiziell gar nicht mehr gibt? Die Sommerklei­dung wird jedenfalls nicht mehr lange in den Bekleidung­sgeschäfte­n angeboten.
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