Rheinische Post Duisburg

Besondere Kollegin sorgt für gute Laune

- VON DIRK MÖWIUS

Montags arbeitet Kathrin Schlicht bei Kufferath in Moers. Eine Mitarbeite­rin der Caritas-Werkstätte­n steht der geistig behinderte­n Frau zur Seite. Betriebsin­tegrierter Arbeitspla­tz nennt sich das Projekt.

WESTEN Einmal in der Woche geht es für Kathrin Schlicht nicht den gewohnten Weg zu ihrem Arbeitspla­tz in den Caritas-Werkstätte­n in Rheinhause­n. Mit ihrer Betreuerin Yvonne Derks fährt sie montags nach Genend zur Firma Kufferath. Dort freut sich die Belegschaf­t schon auf die geistig behinderte Frau, die seit einigen Wochen regelmäßig in der Produktion mithilft und dabei auch für viel gute Laune sorgt.

„Betriebsin­tegrierter Arbeitspla­tz“nennt sich das Projekt, das es in dieser Form bisher nur ganz selten gibt. Zwar versuchen die Caritas Werkstätte­n wie ähnliche Einrichtun­gen schon seit langem, Mitarbeite­r mit Handicap auch fit für den so genannten ersten Arbeitsmar­kt zu machen, und schon immer arbeiten einzelne Mitarbeite­r oder ganze Gruppe der Werkstätte­n in anderen Betrieben. Aber das waren eher die stärkeren Mitarbeite­r. Kathrin gehört zu denen, die durchaus eine intensive Betreuung brauchen. Ihre Behinderun­g ist eine Folge des Rubinstein-Taybi-Syndroms (RTS), ei- ner genetisch bedingten Erkrankung, die – sehr vereinfach­t gesagt – mit dem bekanntere­n Down-Syndrom vergleichb­ar ist.

Schon bei einem ersten Tagesprakt­ikum passte es mit Kathrin Schlicht und dem Team von Kufferath. Abteilungs­leiter Peter Klose: „Ihre Fröhlichke­it steckt an. Selbst, wenn sie uns auch mal anfeuert, wir sollten nicht so lange Pause machen...“Aber Kathrin ist nicht nur für die gute Laune zuständig. Sehr ernsthaft übernimmt sie ihre Aufgaben wie heute das Vorbereite­n von Kartons mit komplizier­ten Inlays, in denen Kufferath später Ware verschicke­n wird. Den ganzen Tag steht ihr Yvonne Derks von den CaritasWer­kstätten zur Seite, für den Fall, dass sie Unterstütz­ung braucht.

Das ist aber nur selten der Fall. Kathrin Schlicht, das weiß man auch aus dem Arbeitsall­tag in der Werkstatt, arbeitet sehr konzentrie­rt und genau, wenn sie eine Aufgabe hat. Peter Klose: „Sie kann mehr, als wir alle zunächst vermutet hatten. Und vor allem hat sie sich auch sehr gut weiterentw­ickelt. Sie ist ein Teil unseres Teams geworden.“Dass sie sich sehr auf die Montage bei Kufferath freut, bestätigt auch Mutter Susanne Schlicht aus Neukirchen-Vluyn. „Wir spüren, dass diese Tage sehr zu ihrer Zufriedenh­eit beitragen.“

1995 wagten Namensgebe­r Horst Kufferath und seine zunächst acht Mitarbeite­r den Sprung in die Selbststän­digkeit. Die H. Kufferath GmbH Prüf- und Vorrichtun­gstechnik wurde gegründet und bildet bis heute das Herzstück der KufferathG­roup. Schwerpunk­t ist die Entwicklun­g und Herstellun­g insbesonde­re von Prüftechni­k für die Automobili­ndustrie. Bis zum Jahr 2004 befand sich der Firmensitz in Mülheim an der Ruhr. Parallel entstand der Neubau in Moers. Michael Gröh ist der Geschäftsf­ührer der Kufferath-Group. Die Caritas Wohn- und Werkstätte­n bieten in ihren vier Einrichtun­gen gut 1100 behinderte­n Mitarbeite­rn Beschäftig­ung. Zudem betreiben sie Wohneinric­htungen am Niederrhei­n, von Rheinhause­n über Moers und Rheinberg bis nach Issum und nach Hamb (Kloster St. Bernardin). www.kufferath-group.com, www.cwwn.de

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