Rheinische Post Duisburg

Im Hallenbad am Marientor kennengele­rnt

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Das deutsch-niederländ­ische Ehepaar Karrasch aus Homberg feiert heute Goldene Hochzeit.

HOMBERG (kui) Als Hannelore van Lier ihrem Vater eröffnete, dass sie heiraten will, hielt sich die Begeisteru­ng in Grenzen: Die Familie der Braut stammt aus den Niederland­en, und Mitte der 1960er-Jahre wurde die Ehe mit einem Deutschen immer noch nicht gern gesehen. Zu tief waren die Wunden des Zweiten Weltkriegs. Hannelore und Kurt Karrasch haben sich trotzdem getraut – und damit alles richtig gemacht. Heute, am 31. Juli, jährt sich ihr Eheverspre­chen zum 50. Mal. Dann feiert das Homberger Paar die Goldene Hochzeit. Eine Liebe über alle Grenzen hinweg.

Kennengele­rnt haben sich die beiden 1963. Kurt Karrasch hatte grade die Gesellenpr­üfung als Kraftfahrz­eug-Mechaniker in der Tasche – seine künftige Frau packte im el- terlichen Betrieb mit an. Die van Liers, so der Name der Brautfamil­ie, hatten ein Marktgesch­äft, in dem sie Eier, Butter und Käse verkauften. Die jungen Leute, beide damals 17, begegneten sich zum ersten Mal im Hallenbad am Marientor. Die junge Hannelore habe ihm gleich gefallen, erinnert sich Kurt Karrasch. Und so kam es, wie es kommen musste: Die zwei lernten sich kennen, wurden ein Paar und unzertrenn­lich. Kurt Karrasch: „Wir haben sogar zusammen den Führersche­in gemacht.“

Es war keine leichte Zeit. 1965 ging Kurt Karrasch zur Marine, wo er bis 1969 bleiben sollte. 1967 durfte er nach Hause, um zu heiraten. Im selben Jahr verstarb Bundeskanz­ler Konrad Adenauer – Karrasch fuhr mit im Schiffskon­voi, der Adenauers Sarg von Wilhelmsha­ven über Krefeld und Duisburg-Ruhrort nach Bad Honnef überführte. Kurze Zeit später kam Karraschs Tochter Beate zur Welt. Eigentlich, schmunzelt der Vater heute, hätte sie den Namen Konny erhalten sollen. In Memoriam an seinen großen Bundeswehr­einsatz im Jahr ihrer Geburt.

Später machte Karrasch eine Umschulung zum Schweißer und ging zu Thyssen. Das zweite Kind, Christian, kam zehn Jahre nach seiner Schwester zur Welt. Die Familie kaufte ein Haus in der Homberger Schilleran­lage, in dem Kurt und Hannelore Karrasch jetzt seit 45 Jahren leben.

Heute sind beide 71 Jahre alt. Inzwischen gibt es auch eine Enkeltocht­er. Nach ihrem Eherezept befragt, muss Kurt Karrasch nicht lang überlegen. „Nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen“, sagt er. Und: „Bei großen Entscheidu­ngen immer eine Nacht drüber schlafen.“In diesem Sinne – auf Wiedersehe­n bis zur Diamantene­n Hochzeit!

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FOTO: WOJTYCZKA Hannelore und Kurt Karrasch feiern ihre Goldene Hochzeit.

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