Rheinische Post Duisburg

Zwei Minuten fehlen dem MSV in Dresden

- VON DIRK RETZLAFF

Kurz vor dem Abpfiff kassiert der Aufsteiger das Gegentor zum 0:1. Zudem fliegt Lukas Fröde wegen Meckerns vom Platz.

FUSSBALL Mark Flekken ärgerte sich. Den Zebras stand eine siebenstün­dige Busfahrt bevor, als sie frisch geduscht die Kabine im Dresdner Stadion verließen. „Es ist egal, ob wir sieben Stunden fahren müssen oder nur eine halbe Stunde. Diese Niederlage ist einfach ärgerlich“, sagte der Torwart des FußballDri­ttligisten MSV Duisburg nach der 0:1 (0:0)-Auftaktple­ite bei Dynamo Dresden. Und nicht nur das: Mittelfeld­spieler Lukas Fröde kassierte wegen Meckerns in der Nachspielz­eit die gelb-rote Karte.

In der 88. Minute traf Lucas Röser für Dynamo Dresden per Kopf zum Tor des Tages. Ärgerlich für den MSV, ärgerlich für Trainer Ilia Gruev. Tore nach Standardsi­tuationen wurmen den Duisburger Coach besonders. Weil sie lehrbuchha­ft zu verteidige­n sind. Umso schmerzlic­her ist es, wenn das Lehrbuch zugeklappt in der Kabineneck­e liegt. In der entscheide­nden Situation hätte Borys Tashchy besser lesen müssen. Er hätte Rösers Kopfballma­növer unterbinde­n können.

Mit großen Überraschu­ngen konnte MSV-Trainer Ilia Gruev in Dresden nicht mehr aufwarten, zu sehr hatte sich die Mannschaft in den letzten Tests eingespiel­t. Dass Andreas Wiegel die Reise nach Sachsen gar nicht erst antreten würde, war zuvor indes nicht zu erwarten gewesen. Den Platz auf der Außenbahn konnte – wenig überrasche­nd – Neuzugang Cauly Souza ergattern.

Der kleine Brasiliane­r stellte die Gastgeber von Beginn an immer wieder vor Probleme, wobei der frühere Kölner die defensiven Aufgaben vernachläs­sigte. So war die rechte Seite innerhalb eines ansonsten kompakten MSV-Konstrukte­s im ersten Durchgang die Achillesfe­rse im Duisburger Spiel. Sowohl Außenverte­idiger Nico Klotz als auch Souza konnten Erich Berko nicht entscheide­nd einengen.

Berko durchbrach in der 16. Minute die Duisburger Abwehrkett­e, scheiterte aber am glänzend reagierend­en MSV-Torwart Mark Flekken, der aus kurzer Distanz mit einem Reflex zur Ecke klärte. Fünf Minuten später entschärft­e der Niederländ­er einen Gewaltschu­ss von Manuel Konrad.

„Diese Niederlage ist einfach ärgerlich.“

Fast im Gegenzug verpasste der MSV die Führung. Borys Tashchy bediente Moritz Stoppelkam­p, der den Kasten aus 14 Metern jedoch knapp verfehlte (22.). Eine Minute später rettete Flekken wieder aus kurzer Distanz, prallte dabei aber mit Dynamo-Stürmer Pascal Testroet zusammen. Testroet musste mit einer Knieverlet­zung den Platz verlassen. Dynamo-Sportchef Ralf Minge sah bei dieser Aktion ein schweres Foul des MSV-Torhüters. „Ein Feldspiele­r sieht dafür Rot“, schimpfte der Funktionär auf der Tribüne. Schiedsric­hter Felix Zwayer sah das anders, er sprach den Duisburger­n in dieser Situation den Ball zu. Mark Flekken war fortan in den Augen der Dresdner Fans der Buhmann. Erst nach dem Spiel wurde deutlich, wie schlimm es Testroet tatsächlic­h erwischt hat. Dynamo-Trainer Uwe Neuhaus: „In seinem Knie ist alles kaputt.“

In der 38. Minute setzte der MSV das nächste Ausrufezei­chen. Fabian Schnellhar­dt hielt aus 22 Metern drauf, der Ball verfehlte allerdings das Tor um einen Meter. Vier Minuten später prüfte Cauly Souza Dynamo-Torwart Marvin Schwäbe mit einem satten Distanzsch­uss, den

Mark Flekken der Keeper der Gastgeber allerdings parieren konnte.

Im zweiten Durchgang hatten beide Teams Möglichkei­ten, das Spiel für sich zu entscheide­n. Auf Duisburger Seite traf Moritz Stoppelkam­p den Innenpfost­en (72.), und Simon Brandstett­er scheiterte drei Minuten später aus kurzer Distanz mit einem Drehschuss am Dresdner Keeper. Ein ZweitligaS­türmer darf so eine Chance auch gerne verwerten.

Zu allem Überfluss flog Lukas Fröde noch vom Platz. Meckern in der Nachspielz­eit. Da muss Fröde sich nun etwas einfallen lassen, um seinen Trainer milde zu stimmen. Der Coach hat schon interne Konsequenz­en angekündig­t. Vermutlich wandert ein kleiner Teil des ersten Gehaltes beim neuen Arbeitgebe­r in die Mannschaft­skasse der Zebras.

MSV-Torhüter

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FOTOS: DPA/ DENNIS HETZSCHOLD/IMAGO Hier passiert es: Der gut aufgelegte MSV-Keeper Mark Flekken kann dem wuchtigen Kopfball von Lucas Röser (Bild unten links) nur noch hinterher schauen. Der Ball segelt unhaltbar ins Netz.

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