Unterwegs ein Päuschen eingelegt
Bei der 25. Auflage des Rheinuferlaufs beim Homberger TV hängt der Neusser Habtom Tedros die Konkurrenz im Halbmarathon locker ab. Vorbereitungskurs des Vereins trägt Früchte. Misstöne nur bei Walkern. Sie sind gelaufen.
LEICHTATHLETIK Sieghard Schilling streckte das Mikrofon in Richtung Tartanbahn: „Darf ich mal fragen, wie alt Du bist?“Der Mann, der gerade das Stadion am Friesenplatz erreicht hatte und die finale Runde des Fünf-Kilometer-Laufs in Angriff nahm, rief dem Vorsitzenden des Homberger TV entgegen: „78!“Knapp 400 Meter später hatte er dann das Ziel erreicht. Das Ziel, das ihn mit den allermeisten der 808 Teilnehmer beim 25. Rheinuferlauf des HTV vereinte: durchhalten, ankommen, stolz auf die persönliche Leistung sein.
Freilich: Es gibt eben auch solche und solche. Das mussten die Organisatoren am Samstag mit leichter Bitternis erkennen. Ausgerechnet beim Walking, dem vermeintlich am meisten dem reinen Spaß an der Freude dienenden Segment der Veranstaltung, meinten einige Starter ihr persönliches Reglement durchsetzen zu können. „Wir haben die zwei Sieger disqualifiziert, weil sie nicht gewalkt, sondern gelaufen sind. Deshalb haben wir auch auf eine Siegerehrung verzichtet und nur die Urkunden verteilt. Wir werden deren Vereine informieren, dass diese Leute bei uns Startverbot haben“, so Sieghard Schilling.
Ein Misston, der aber unter dem Strich keinen Schatten auf die Jubiläumsausgabe warf. Ansonsten war der bevorzugt zu sehende Gesichtsausdruck ein Lächeln nach dem Zieleinlauf – unter anderem beim Essener Björn Tertünte, der den Zehn-Kilometer-Lauf gewann und Momente später schon seinen Dank ausdrückte: „Das ist hier eine absolut perfekte Organisation.“
Daran änderte auch der Umstand nichts, dass das nebenan im PCCStadion stattfindende FußballFreundschaftsspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Malaga zu einer kurzfristigen Änderung der Strecke und minimalen Verzögerungen im Ablauf führte. Habtom Tedros störte das sowieso nicht: Der Eritreär im Trikot der TG Neuss lief im Halbmarathon ein einsames Rennen und kam nach 1:17,31 Stunden ins Ziel; damit verpasste er nur um eine Minute den Veranstaltungsrekord von Volker Dorn. „Das war mein erster Halbmarathon. Die längste Strecke, die ich bisher gelaufen bin, waren 15 Kilometer“, gab er nachher zu Protokoll. Noch erstaunter waren die Organisatoren, als ein Streckenposten erzählte, Tedros sei an einem Versorgungsstand stehen geblieben und habe erst einmal seinen Flüs- sigkeitshaushalt aufgebessert. Ganz entspannt.
Ganz entspannt waren auch Astrid Wedler, Zoe Drewes und Monique Vorrath. Das Trio war Teil einer erstmals beim HTV angebotenen Vorbereitungsgruppe, mit denen Nicht- oder Lange-nicht-mehrLäufer an den Rheinuferlauf herangeführt werden sollten. „Das war alles sehr professionell. Angefangen haben wir mit fünf Minuten Joggen und fünf Minuten Laufen“, berichtet Zoe Drewes. Ihre Mitstreiterin Astrid Wedler ist ebenfalls angetan: „Deswegen bin ich in den Verein eingetreten. Hier wird mit viel Engagement gearbeitet.“Vom Lauferlebnis waren alle drei begeistert: Die Gruppe unter der Leitung von Trainerin Elke Mellinghoff trifft sich montags und donnerstags zwischen 8.30 Uhr und 10 Uhr. Die nächsten Läufe , warten schon.