Bezirksamt: Schlangen sollen bald passé sein
Lange Wartezeiten zu Beginn der Schulferien. Bezirksmanager begründet dies mit krankheitsbedingten Ausfällen.
BUCHHOLZ Anke Jung hatte sich das Ganze einfacher vorgestellt. Zu Beginn der Sommerferien wollte sie für ihre Tochter Marie im Bezirksamt Süd wegen einer anstehenden Ferienreise den Kinderreisepass verlängern lassen. Als die Rahmerin am ersten Ferientag gegen Mittag den Bürgerservice aufsuchte, wurde sie von einem Mitarbeiter der städtischen Tochtergesellschaft Octeo freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass eine Bearbeitung am selben Tag nicht mehr möglich sei. Alle Nummern, die die Bearbeitungsreihenfolge regeln – 90 an diesem Tag – seien bereits ausgegeben worden.
Der Versuch, nachmittags im Bezirksamt Mitte zum Ziel zu kommen, hatte ebenfalls keinen Erfolg. Auch dort waren an diesem Tag die Kapazitätsgrenzen erreicht. Gewarnt durch die Erfahrungen vom Vortag, stand sie am Dienstagmorgen bereits um Viertel vor acht beim Bezirksamt auf der Matte. Nach einer Wartezeit von 45 Minuten war dann alles geregelt, Tochter Maries Urlaubsreise war gesichert.
Den Mitarbeitern macht Anke Jung keinen Vorwurf: „Da waren drei Sachbearbeiter und zwei Azubis im Einsatz, die haben getan, was sie konnten.“Aber dass man schon morgens erscheinen muss, um aufgrund der ausgegebenen Nummer irgendwann am Tag zum Zug zu kommen, sei für die Bürger unzumutbar: „Da sollten die Verantwortlichen sich schnell was überlegen, das ist überhaupt nicht bürgerfreundlich.“
Bezirksmanager Friedhelm Klein bestätigte, dass es zu dem genannten Zeitpunkt Probleme gegeben hat: „Wir hatten gleich vier krankheitsbedingte Ausfälle, zudem musste für eine kurzfristig angeforderte Mitarbeiterin das technische Umfeld eingerichtet werden.“Klein bestreitet die Situation zu Ferienbeginn nicht und kann den Unmut nachvollziehen: „Aufgrund der personellen Besetzung an dem betreffenden Tag konnten nicht mehr als 90 Fälle bearbeitet werden.“
Mittlerweile sei die Situation entspannter, auch wenn zum Ferienstart der Andrang immer besonders groß sei. Ganz ohne Wartezeiten geht es bei der derzeit starken Publikumsfrequenz allerdings nicht. Für Erleichterungen habe man mittlerweile gesorgt: „Wir haben vor einigen Tagen extra einen Raum mit Sitzgelegenheiten zur Verfügung gestellt, um die Wartezeit für die Bürger erträglicher zu machen.“Auch sei die Mitarbeiterzahl beim Bürger- service inzwischen wieder im normalen Bereich.
Für die Abholung beantragter Ausweise habe man einen Schnellschalter eingerichtet, damit die betroffenen Personen schneller bedient werden können. Der OcteoMitarbeiter, der für die Nummernausgabe zuständig ist, sieht das Ganze mittlerweile auch entspann- ter: „Inzwischen können wir unseren Service wieder rund 250 Bürgern täglich zur Verfügung stellen.“Sein Job wird demnächst überflüssig werden, denn ein durchgehend automatisiertes Anmeldeverfahren ist in Vorbereitung. Klein ist sich sicher: „Das wird die Situation für die Bürger und auch für unsere Mitarbeiter erheblich verbessern.“