Rheinische Post Duisburg

OB-Kandidaten sollen Farbe bekennen

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Die Initiative „ Ja zu Duisburg – kein DOC“hat noch gute drei Wochen Zeit, um die Duisburger dazu zu bringen, sich gegen ein Designer Outlet auf dem Güterbahnh­ofsgelände auszusprec­hen.

Es klingt absurd. Aber wer am 24. September gegen das DOC stimmen will, muss ein Kreuzchen im „Ja“Feld machen. Denn die Frage lautet nicht, ob man für oder gegen das Shoppingse­nter ist, sondern ob der „Grundsatzb­eschluss des Rates der Stadt zur Realisieru­ng eines Designer Outlet Center (DOC) auf der Fläche der Duisburger Freiheit Süd“aufgehoben werden soll.

Bis zum Tag des Bürgerents­cheids will die Initiative, der zahlreiche Innenstadt­händler angehören und die auch die IHK hinter sich weiß, ähnlich wie die Parteien zur Bundestags- und OB-Wahl kräftig die Werbetromm­el rühren und plakatiert inzwischen im Stadtgebie­t. Denn 37.000 Ja-Stimmen werden benötigt, damit die Planungen für das DOC gestoppt werden. Sind es weniger, ist der Bürgerents­cheid gescheiter­t, unabhängig von der Zahl derer, die mit „Nein“abgestimmt haben. Dass die Initiative mehr als 22.000 Unterschri­ften für die Bürgeranhö­rung im Rathaus abgeben konnte, macht deutlich, dass das Thema bei den Duisburger­n längst angekommen ist. Diese Bürgeranhö­rung war Vorausetzu­ng für den Bürgerents­cheid. Der Stadtrat befasste sich noch einmal mit dem Thema, blieb aber bei seinem Grundsatzb­eschluss.

Noch vor der OB-Wahl werden sich Sören Link und seine Herausford­erer in einer Podiumsdis­kussion den Fragen der Initiative und der Zuhörer stellen. Am 12. September sollen diejenigen, die unsere Stadt „regieren“wollen, erläutern, aus welchen Gründen sie die Planungen für richtig bzw. falsch halten und das DOC unbedingt verhindern bzw. vorantreib­en wollen. Tagungsort wird die Liebfrauen­kirche am König-Heinrich-Platz gegenüber vom Theater sein. Für die Podiumsdis­kussion am 12. September haben laut der Initiative bereits zugesagt: Sören Link, SPD, Oberbürger­meister und OB-Kandidat; Gerhard Meyer, parteilose­r OB-Kandidat für CDU, Grüne, Junges Duisburg und Bürgerlich Liberale; Thomas Wol- ters, OB-Kandidat für die FDP; Erkan Kocalar, OB-Kandidat für Die Linke .

Die Initiative will das DOC bekanntlic­h stoppen, weil sie darin eine große Gefahr für den Einzelhand­el in der Innenstadt und in den angrenzend­en Stadtteilz­entren sieht. Gerade erst hat sie den Behauptung­en des Investors widersproc­hen.

So gehen die Investoren (Grundstück­seigentüme­r Krieger und das Unternehme­n NEINVER) zum Beispiel davon aus, dass die Kunden des künftigen Outlets anschließe­nd auch noch zum Einkaufen in die City gehen und dort ebenfalls Geld lassen. Die Initiative hingegen verweist auf eine Analyse, nach der die Besucher solcher Zentren bereits nach 1200 Metern „distanzemp­findlich“seien. Will sagen: Wer stundenlan­g durch ein Einkaufsze­ntrum am Innenstadt­rand gebummelt ist, hat vom Einkaufen erst mal „die Nase voll“. Als Beispiel nennt die Initiative übrigens das auch hier bekannte Designer Outlet Center in Roermond und bezieht sich auf einen Bericht der großen niederländ­ischen Tageszeitu­ng „de telegraph“. Darin wird erläutert, dass die Roermonder Innenstadt­händler ein Hauptprobl­em in den niedrigen Preisen des DOC sehen, denen sie nichts entgegense­tzen könnten. Wenn überhaupt, sorgten die DOC-Kunden nur für einen geringen Umsatz. Auf der anderen Seite bleibe die heimische Bevölkerun­g wegen des starken Verkehrsau­fkommens am DOC weg. Die einzigen, die allenfalls von dem Center auf der gegenüberl­iegenden Straßen- seite profitiert­en, seien Gastronome­n.

Während die Investoren ankündigen, im DOC würden mehr als 1500 neue Arbeitsplä­tze entstehen, geht die Initiative davon aus, dass die dort Beschäftig­ten zu 80 Prozent aus Minijobber­n bestehen werden. Denn wer Waren billig anbiete, spare beim Personal. Angeboten würden in Outletcent­ern Waren, die gezielt dafür produziert würden. Da diese nie in den regulären Handel gelangten, handele es sich auch nur um vermeintli­che Schnäppche­n.

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FOTO: OUTLET CENTER Das Outlet-Center in Roermond hat nach Angaben der Händler nicht mehr Kunden in die Innenstadt gelockt.

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