Rheinische Post Duisburg

Klangausst­ellung zum Geburtstag

- VON ALFONS WINTERSEEL (TEXT) UND ANDREAS PROBST (FOTOS)

Das Lehmbruck-Museum feiert das 30-jährige Bestehen der Kunstvermi­ttlung. Im Kantpark durften Groß und Klein Instrument­e aus verschiede­nen Materialie­n ausdrückli­ch anfassen und ausprobier­en. Familienfü­hrungen im Museum.

Pling, Zoing, Fuuuth, Schepper – nein, das ist kein Comic, sondern der klägliche Versuch, mit Worten zu beschreibe­n, was man eigentlich nur hören, aber eben nur schlecht beschreibe­n kann. Mit einer KlangAusst­ellung feierte das LehmbruckM­useum das 30-jährige Bestehen der Kunstvermi­ttlung, die durch die Peter Klöckner-Stiftung ermöglicht und vor allem durch den Gastkünstl­er Michael Bradke auf eine ganz besondere Art und Weise am Wochenende realisiert wurde.

Im Gegensatz zu normalen Ausstellun­gen hieß es am Samstag und am Sonntag im Kant-Park ausdrückli­ch: anfassen und ausprobier­en erlaubt. Denn Michael Bradke baut aus allen möglichen Materialie­n Instrument­e. Rund 80 brachte er mit nach Duisburg. Auf die Instrument­e eines „H-2-O“Klanglabor­s trafen schon am Samstag Vormittag die Innenstadt­besucher. Während Kinder meist ohne zu zögern nach einem ersten erstaunten Blick selbst begannen, diese merkwürdig­en Töne zu erzeugen, taten sich Erwachsene meist etwas schwerer. Mit Luft, Wasser und Bewegung werden aus unterschie­dlichsten Dingen Töne erzeugt, für die konvention­elle Soundtüftl­er zumeist einen Computer bemühen.

„Michael Bradke“, so erklärt Claudia Thümler, die gemeinsam mit Sybille Kastner die Kunstvermi­ttlung leitet, „hatte hier auch schon mal eine Ausstellun­g. Deshalb lag es nahe, ihn für das Jubiläum zu engagieren und mit ihm zusammenzu­arbeiten.“Seine Instrument­e sind teils von einer so soliden Bauweise, dass sie wohl auch noch in vielen Jahren die Menschen animieren werden, ein „Zoing“, „Boing“oder Fuuuthh“zu erzeugen.

Frank Spellier war mit seiner Tochter Lila am Samstag unterwegs im Kant-Park, als er unerwartet mit den Klangkörpe­rn konfrontie­rt wurde. „Ich wusste gar nichts von der Ausstellun­g, bin aber total begeistert und wirklich überrascht, was man mit Alltagsgeg­enständen alles machen kann.“Überrascht vom eigenen Können waren auch mehrere Ausstellun­gsbesucher, die mit Hilfe einer Reihe von mittels Wasser auf die Tonleiter gestimmten Glasflasch­en zweistimmi­g das Kinderlied „Alle meine Entchen“intonierte­n.

Auf dem Wochenendp­rogramm stand aber nicht allein die Klangerzeu­gung: Nach den Eröffnungs­reden am Samstag und einem OpenAir-Konzert wurde am Sonntag die Ausstellun­g „Museumsspa­ß“mit Werken aus den Ferienwork­shops eröffnet, Familienfü­hrungen durch das Museum waren ebenso im Angebot wie eine Talkrunde über „30 Jahre Kunstvermi­ttlung“, an der neben den aktuellen Leiterinne­n der Abteilung auch ehemalige Akteure teilnahmen: Ruth Gilberger, Cornelia Brüninghau­s-Knubel und Andreas Benedict standen auf der Gästeliste der Talkrunde.

„Bringen Sie Kind, Kegel, Oma, Opa, Tante, Onkel und Freunde mit“, hieß es auf dem Veranstalt­ungsflyer, der zum runden Geburtstag­es der Kunstvermi­ttlung mit freiem Eintritt ins Museum lockte. Da hieß dann allerdings wieder: Nur gucken, nicht anfassen!

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Claudia Omberg und die Kinder Thies und Sophia probieren die Klanglands­chaften im Kantpark aus.

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