Rheinische Post Duisburg

Zebras sind wieder runter von Wolke Sieben

- VON DIRK RETZLAFF UND SVEN KOWALSKI

MSV Duisburg: 1:2-Heim-Niederlage gegen den SV Darmstadt 98 ist kein Beinbruch. Noch sind die Meideriche­r in der Komfortzon­e der 2. Bundesliga. Vieles sieht im Spiel gegen die Lilien gut aus.

FUSSBALL Torsten Frings gab den Spielern des SV Darmstadt 98 nach dem 2:1-Sieg beim MSV Duisburg am Freitagabe­nd drei Tage frei, sein Duisburger Kollege Ilia Gruev bittet seine Jungs hingegen schon heute zu zwei Trainingse­inheiten in das Vita-Zentrum und auf das Vereinsgel­ände in Meiderich. Die Niederlage am Freitagabe­nd war aus Duisburger Sicht kein Beinbruch – aber sie holte die Zebras von der Wolke, auf die sie zuvor nach dem Auswärtssi­eg in Heidenheim geschwebt hatten, herunter.

In der Länderspie­lpause – erst am Samstag, 9. September, geht es mit dem Auswärtssp­iel bei Arminia Bielefeld in der Liga weiter – wird Ilia Gruev weiter an der Feinjustie­rung arbeiten. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt in der vorletzten Saison bewegen sich die Duisburger als Aufsteiger in der Komfortzon­e. 2015 belegte der MSV nach vier Punktspiel­en mit nur einem Punkt den letzten Platz. Nun sind es aktuell vier Zähler – und der entscheide­nde Vorteil für MSV-Trainer Ilia Gruev im Quervergle­ich zu seinem Vorgänger Gino Lettieri ist, dass er bereits eine Stammforma­tion gefunden hat, die er zuletzt in unveränder­ter Aufstellun­g dreimal hintereina­nder in Liga und Pokal ins Rennen schicken konnte.

Auch im Spiel gegen Darmstadt sah vieles gut aus. Einmal mehr betonten die Spieler nach dem Match, dass sie sich mit dem Gegner auf Augenhöhe bewegt hätten. „Wir haben sie phasenweis­e beherrscht“, stellte Torschütze Moritz Stoppel- kamp fest. Allerdings konnte ihn die ansprechen­de Leistung nur bedingt trösten: „Ein schlechtes Spiel und drei Punkte wären mir lieber gewesen“, merkte der 30-Jährige an und trauerte verpassten Gelegenhei­ten nach: „Wenn wir führen, müssen wir auch mal das zweite Tor nachlegen.“

Nuancen gaben am Freitagabe­nd den Ausschlag – am Ende war es auch ein qualitativ­er Unterschie­d, der sich im Ergebnis niederschl­ug. Das Offensiv- und Mittelfeld­spiel der Meideriche­r lebt derzeit von den Flügelspie­lern Stoppelkam­p und Cauly Souza. In der Mittelfeld­zentrale fehlt dem Aufsteiger noch der Zugriff. Darmstadt war mit Hamit Altintop und Marvin Mehlem in der Zentrale auf den entscheide­nden Positionen besser besetzt. „Altintop hat bei Bayern und Real gespielt. Darmstadt ist keine Kirmestrup­pe“, relativier­te Stoppelkam­p die Kräfteverh­ältnisse im Mittelfeld.

Ilia Gruev brach nach dem Spiel eine Lanze für Schnellhar­dt. „Niemand darf von Fabian Schnellhar­dt erwarten, dass er auf Anhieb so aufspielt wie in der 3. Liga“, setzt der Trainer auf das weitere Entwicklun­gspotenzia­l des 23-Jährigen.

Das gilt auch für Lukas Fröde, der auf der Sechs die defensiven Aufgaben solide löst, aber im Spiel nach vorne noch Defizite aufweist. Gerne hätte der Ex-Bremer den ersten Heimsieg gefeiert: „Wir haben gut angefangen, dann aber den Faden verloren. Wir hatten zwei, drei Situatione­n, die wir besser hätten ausspielen können.“

„Wir hätten uns einfach belohnen müssen“, trauerte auch Torwart Mark Flekken einer verpassten Gelegenhei­t nach. Der Niederländ­er ist längst in der 2. Bundesliga angekommen und bestätigte seine Klasse nicht nur mit dem parierten Elfmeter gegen Tobias Kempe. Flekken verbucht bislang gute Noten und erhält positive Kritiken. Flekken: „Der Unterschie­d ist, dass wir alle mehr Druck haben. Ich kriege viel mehr Bälle aufs Tor und es ist an mir, diese zu halten oder nicht. Das hat bislang gut funktionie­rt. Aber die guten Noten bringen mir auch keine Punkte.“

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FOTOS (3): STEPHAN EICKERSHOF­F Trainer Ilia Gruev tröstete seine Jungs nach der 1:2-Niederlage gegen Darmstadt 98.

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