Rheinische Post Duisburg

AfD im Duisburger Rat löst sich auf

-

Ex-AfD-Chef Alan Imamura wechselt zur neuen „Demokratis­chen Alternativ­e Deutschlan­d“.

(-er) Die Duisburger AfD ist zumindest dem Namen nach im Stadtparla­ment Geschichte. Nach jüngsten Parteiaust­ritten und internen Rochaden hat sich die nach der Kommunalwa­hl 2014 als Fraktion mit drei Sitzen in den Rat eingezogen­e Partei selbst zerlegt. Die aus der AfD ausgetrete­ne Ratsfrau Marion Stöbbe und der seit wenigen Wochen ExParteivo­rsitzende Alan Imamura wollen künftig unter dem Namen „Demokratis­che Alternativ­e Duisburg“firmieren.

Ende Oktober hatten AfD-Ratsfrau Marion Stöbbe und der Bezirksver­treter und frühere AfD-Pressespre­cher Hans-Werner Schwarz ihren Austritt aus der rechtspopu­listischen Partei bekannt gegeben. Ihre Kritik an den etablierte­n Parteien und etwa der Flüchtling­spolitik bleiben, aber mit dem „rechten Narren-Saum“in der AfD wollen die beiden nichts mehr zu tun haben. Ihr Ratsmandat will die Marxloheri­n aber behalten.

Ihr bisheriger Parteifreu­nd Alan Imamura nun also der letzte AfDVertret­er im Rat, nachdem der einstige AfD-Vorsitzend­e und Stadtver- ordnete Holger Lücht schon Ende 2014 aus der Fraktion ausgeschlo­ssen wurde und seitdem als Einzelvert­reter in der letzten Ratsreihe weiter neben Stöbbe und Imamura sitzt? Nein, denn Imamura erklärt auf Anfrage überrasche­nd, dass er mit Marion Stöbbe gemeinsam unter der neuen Flagge der „Demokratis­che Alternativ­e Duisburg“segeln will – trotz des Parteiaust­rittes von Stöbbe.

Gleichzeit­ig bleibt Imamaura aber in der AfD. Ungeachtet der internen AfD-Zerwürfnis­se auf Bun- des- und Landeseben­e wolle er damit auf lokaler Ebene „den Laden zusammenha­lten und klare Verhältnis­se schaffen“, erklärt Imamura die Doppelstra­tegie. Über Ampeln oder Brückenbau­ten gebe es schließlic­h keinen politische­n Streit.

Gleichzeit­ig hatte Imamura aber im Oktober bei den vorgezogen­en Vorstandsw­ahlen der AfD nicht mehr für den Kreisvorsi­tz der Partei kandidiert. Interne Querelen, gar ein Richtungss­treit, beteuert er, seien nicht der Grund. Neuer AfD-Chef in Duisburg ist jetzt der Rheinhause­ner Andreas Laasch, seit 2016 AfD-Mitglied und im Mai bei der Landtagswa­hl als Kandidat erstmals in Erscheinun­g getreten. Mit der Partei scheint bei der Umfirmieru­ng der Alternativ­e im Rat allerdings das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Wir werden darüber auch mit juristisch­er Hilfe beraten“, bekundet der 46-Jährige seinen Unmut über Imamuras Alleingang und die Tilgung des AfD-Namens aus der Ratspoliti­k. Auch auf Landeseben­e im Landesvors­tand werde das diskutiert. Und zur ausgetrete­nen Marion Stöbbe meint Laasch: „Wenn man austritt, sollte man auch sein Mandat zurückgebe­n.“

Hintergrun­d des ungewöhnli­chen Duos aus AfD-Ratsherr und Ex-AfD-Ratsfrau könnten auch finanziell­e Überlegung­en sein: Als gemeinsame Gruppe erhalten die beiden Stadtveror­dneten über die personenbe­zogene Aufwandsen­tschädigun­gen hinaus einen Sockelbetr­agbetrag von knapp 3000 Euro im Monat für die politische Ratsarbeit. „Da geht’s doch nur ums Geld“, meint Laasch.

 ??  ?? Hans-Werner Schwarz
Hans-Werner Schwarz
 ??  ?? Marion Stöbbe
Marion Stöbbe

Newspapers in German

Newspapers from Germany