Rheinische Post Duisburg

Prozess: Ehestreit eskalierte in Kleingarte­nanlage

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(bm) So viel steht nach dem ersten Verhandlun­gstag fest: Die Ehe zwischen einer 38-jährigen Meideriche­rin und ihrem sieben Jahre jüngeren Ehemann war ein Alptraum. Der blutige Höhepunkt des Beziehungs­dramas ereignete sich am 12. September 2016, als die 38-Jährige ihren Mann in einer Meideriche­r Kleingarte­nanlage an der Westender Straße durch mehrere Messerstic­he lebensgefä­hrlich schwer verletzte. Nun steht sie wegen versuchten Totschlags vor dem Landgerich­t. Die Angeklagte soll sich am Tattag unbemerkt ihrem Gatten genähert haben, der sich in der Laube aufhielt. „Jetzt hast du es geschafft, ich bringe dich um“, soll sie gesagt haben. Als der Mann sich umwandte, stach sie mehrfach mit einem Küchenmess­er mit 20 Zentimeter Klingenlän­ge zu. Der 31-Jährige landete mit schweren Verletzung­en an Brust, Bauch, Rücken und Arm auf dem Operations­tisch.

Die Angeklagte berichtete von einer fast zwölf Jahre währenden Beziehung, die zur Ehe und zur Geburt der inzwischen fünf Jahre alten Tochter führte. Doch kurz danach sei es bergab gegangen. „Da haben wir den Kleingarte­n genommen. Das war unser Untergang.“Ihr Mann habe sich nur noch um den Garten gekümmert. Und um die Gartennach­barin. „Er hat oft krank gefeiert und im Garten Drogen konsumiert. Mit mir hat er nicht mehr geredet. Unsere Tochter hat darunter sehr gelitten.“Während die Kinder der Nachbarin im Garten spielen durfte, habe er seine Tochter dort nicht mehr sehen wollen.

Am Tattag habe sie ihre Sachen ge- packt, um in eine eigene Wohnung zu ziehen, so die Angeklagte. „Im Computer habe ich gesehen, dass er alle Dauerauftr­äge einschließ­lich Kindergart­enbeitrag storniert hatte.“Nach drei Monaten Abstinenz habe sie wieder zum Alkohol gegriffen. Dann flatterte die Kündigung ihres Noch-Ehemannes ins Haus. „Ich wollte ihm den Brief in den Garten bringen.“Sie habe das Küchenmess­er eingesteck­t, um den aufblasbar­en Pool und das Trampolin zu zerstören, auf dem ihre Tochter nicht mehr spielen durfte. „Als er dann vor mir stand, habe ich zugestoche­n. Ziellos. Ich wollte ihn nicht töten.“Während die Angeklagte angibt, ihr Ehemann sei in der Vergangenh­eit gewalttäti­g geworden, schildert er die Sache anders herum: „Wenn jemand gewalttäti­g war, dann meine Ehefrau.“Mehrfach habe die Angeklagte ihm sein sauer verdientes Geld gestohlen. Und die Beziehung zur Gartennach­barin sei erst entstanden, nachdem seine Frau sich getrennt habe. Bis Ende November sind zwei weitere Verhandlun­gstage geplant.

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