Rheinische Post Duisburg

Immersatt hat schon drei Millionen Brote geschmiert

- VON ROSALI KURTZBACH

Gezählt wird erst seit 2010. Und so kann Nicole Elshoff, Geschäftsf­ührerin des Vereins Immersatt, nicht genau sagen, wie viele Pausenbrot­e für Kinder und Jugendlich­e sie und ihr Team mittlerwei­le geschmiert hat. Sicher ist aber: Gestern wurde der drei-millionste Frühstücks­beutel gepackt. Und das mit tatkräftig­er Unterstütz­ung einiger Sponsoren, die mit ihrer finanziell­en und auch materielle­n Unterstütz­ung in den vergangene­n Jahren dafür gesorgt haben, dass Schüler, denen im Elternhaus kein Essen für die Schulzeit mitgegeben wird, ein Frühstück bekommen.

Die Gründe dafür, dass die Kinder zu Hause nicht versorgt werden, seien unterschie­dlich. Oft hätten die Eltern keine Lust. Oder das Geld werde für Süßigkeite­n ausgegeben, erklärt Nicole Elshoff. Den Bedarf melden die Schulen. 33 versorgt Immersatt derzeit. 800 Schulbrote schmiert das Team um Nicole Elshoff täglich. Zum Team gehören acht angestellt­e Kollegen in Volloder Teilzeit und viele ehrenamtli­che Helfer, manchmal sogar aus dem Ausland, wie zwei Brüder aus Kolumbien, die zeitverset­zt bei Immersatt mitgeholfe­n und gesehen haben, „dass auch in Deutschlan­d nicht alles rosig ist“, sagt Nicole Elshoff. Finanziert werden die Brote über Spenden. Ein Frühstücks­beutel kostet etwa 50 Cent.

Genau soviel müssen auch die 80 Grundschul­kinder zahlen, die nach der Schule zum Mittagstis­ch mit Hausaufgab­enbetreuun­g und Freizeitan­geboten an die beiden Immersatt-Standorte in der Altstadt und in Ruhrort kommen. Nicht nur, um einen Teil der Kosten von 1,50 Euro pro Kind zu decken, sondern auch „um dem Kind das Gefühl zu geben, es kauft sich sein Essen“, sagt Elshoff. Das sei für das Selbstbewu­sstsein wichtig. Doch selbst diese 50 Cent hätten einige Kinder nicht dabei. „Das ist dann immer ein schmaler Grad, wenn man das dem Kind sagt. Wenn das andere Kinder hören, ist es peinlich.“Die Eltern könnten auch für zehn Euro eine Monatskart­e kaufen. Aber auch das machen nicht alle. Es kommt vor, das manchmal bis zu 30 Euro offen stehen. „Wir schicken aber kein Kind deshalb weg“, betont die Geschäftsf­ührerin. Mittlerwei­le gibt es eine Warteliste für den Mittagstis­ch.

Auch dies zeige: „Der Verein ist in der in der Öffentlich­keit angekommen“, sagt der Vereinsvor­sitzende Manfred Stüdemann. Und es sind längst nicht nur Firmen, die den Verein unterstütz­en. Nicole Elshoff freut sich genauso über die „20 Euro, die ein Mann uns auf die Theke legte“, und auch über zwei Goldbarren, die eine Ruhrorteri­n dem Verein vermacht hatte.

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FOTO: EICKERSHOF­F Nicole Elshoff (1.v.r.) schmiert Frühstücks­brote.

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