Kaum Ladesäulen für Elektroautos im Süden
Die bislang einzigen Ladestationen stehen vor dem Landhaus Milser. Duisburg hinkt im Städtevergleich hinterher. In gesamten Stadtgebiet sind allerdings auch lediglich 105 Elektroautos zugelassen.
SÜDEN Im Duisburger Süden gibt es bislang gerade mal zwei Ladestationen für Elektroautos. Sie stehen vorm Landhaus Milser. Die Säule auf dem öffentlichen Parkplatz ist für jedermann zugänglich. Die zweite Säule auf dem Gelände von Milser ist den Hotelgästen vorbehalten.
Gerade tankt ein Audi aus Viersen neue Energie an der öffentlichen Säule. Möglich, dass der Fahrer in einer der großen Firmen an der Düsseldorfer Straße beschäftigt ist und die Arbeitszeit nutzt, um sein Auto zu füttern. Digital verknüpft ist die Säule mit dem Verbundsystem „Ladenetz.de“, einem Projekt von 33 Stadtwerken in ganz Deutschland. Wer sich beim Ladenetz registriert, kann via Handy bezahlen. Eine Stunde Strom tanken kostet aktuell 3,95 Euro.
Die öffentliche Säule wird nach Beobachtung von Siegrid Kröllmann vom Landhaus Milser ziemlich regelmäßig benutzt, nicht zuletzt regelmäßig vom Viersener Wagen. Die Ladestation des Hotels wird dagegen vergleichsweise wenig frequentiert – obwohl die Hotelgäste mit ihrer Zimmerkarte dort sogar kostenlos Strom tanken könnten. Kröllmann sieht die Ladesäule als zusätzliches Serviceangebot. Eines, das vielleicht irgendwann mehr an Beachtung finden wird.
Die Station auf dem Huckinger Parkplatz ist eine von insgesamt sechs öffentlichen Strom-Tankstel- len im Duisburger Stadtgebiet. Die anderen befinden sich am Rathaus in der Stadtmitte, an der MSV-Arena und außerdem am Firmensitz der Stadtwerke.
Seit 2010 bauen die Stadtwerke die Infrastruktur aus, bislang allerdings in bescheidenem Rahmen. Im bundesweiten Städtevergleich hinkt Duisburg hinterher. In der wesentlich kleineren Nachbarstadt Mülheim (167.000 Einwohner) stehen bereits 17 Ladestationen zur Verfügung. In Duisburg sind allerdings auch gerade mal 105 Elektroautos zugelassen. In Mülheim sind es immerhin schon 232 Fahrzeuge.
Gerade ist bei den Duisburger Stadtwerken eine Machbarkeitsstudie in Arbeit. Darin geht es unter anderem um die flächendeckende Versorgung mit Ladestationen. Es wird auch untersucht, wie sich die Ladesäulen auf den gesamten Stromverbrauch auswirken. Auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft, die ebenfalls zu den Stadtwerken gehört, wird laut Sprecher Felix zur Nieden einbezogen.
Der Verkauf von Elektrofahrzeugen kommt bekanntlich nicht recht in Schwung, trotz verlockender Prämien. Experten vermuten, dass dies vor allem am hohen Anschaffungspreis und an der derzeit geringen Reichweite, zum Teil aber auch an der schlechten Versorgung mit öffentlichen Ladestationen liegt.
Für Ferdinand Dudenhöffer vom Lehrstuhl für Automobilwirtschaft der Uni Duisburg-Essen ist die Zahl der Ladesäulen ein Indiz dafür, wie erfolgreich sich die Elektromobilität in einer Stadt ausbreiten kann. Bundesweit kommt in den 50 größten Städten eine Ladesäule auf rund 12.000 Einwohner. Duisburg mit gerade mal einer Säule für 42.000 Bewohner gilt als Entwicklungsstadt. Berlin hat schon vor Jahren Straßenlaternen zu Ladesäulen umgerüstet. 300 Euro soll der Umbau kosten, eine konventionelle Ladesäule kostet rund 10.000 Euro.
Duisburg mit gerade mal einer Säule
für 42.000 Bewohner hat Nachholbedarf.