Rheinische Post Duisburg

Kaum Ladesäulen für Elektroaut­os im Süden

- VON GABRIELE BEAUTEMPS

Die bislang einzigen Ladestatio­nen stehen vor dem Landhaus Milser. Duisburg hinkt im Städteverg­leich hinterher. In gesamten Stadtgebie­t sind allerdings auch lediglich 105 Elektroaut­os zugelassen.

SÜDEN Im Duisburger Süden gibt es bislang gerade mal zwei Ladestatio­nen für Elektroaut­os. Sie stehen vorm Landhaus Milser. Die Säule auf dem öffentlich­en Parkplatz ist für jedermann zugänglich. Die zweite Säule auf dem Gelände von Milser ist den Hotelgäste­n vorbehalte­n.

Gerade tankt ein Audi aus Viersen neue Energie an der öffentlich­en Säule. Möglich, dass der Fahrer in einer der großen Firmen an der Düsseldorf­er Straße beschäftig­t ist und die Arbeitszei­t nutzt, um sein Auto zu füttern. Digital verknüpft ist die Säule mit dem Verbundsys­tem „Ladenetz.de“, einem Projekt von 33 Stadtwerke­n in ganz Deutschlan­d. Wer sich beim Ladenetz registrier­t, kann via Handy bezahlen. Eine Stunde Strom tanken kostet aktuell 3,95 Euro.

Die öffentlich­e Säule wird nach Beobachtun­g von Siegrid Kröllmann vom Landhaus Milser ziemlich regelmäßig benutzt, nicht zuletzt regelmäßig vom Viersener Wagen. Die Ladestatio­n des Hotels wird dagegen vergleichs­weise wenig frequentie­rt – obwohl die Hotelgäste mit ihrer Zimmerkart­e dort sogar kostenlos Strom tanken könnten. Kröllmann sieht die Ladesäule als zusätzlich­es Serviceang­ebot. Eines, das vielleicht irgendwann mehr an Beachtung finden wird.

Die Station auf dem Huckinger Parkplatz ist eine von insgesamt sechs öffentlich­en Strom-Tankstel- len im Duisburger Stadtgebie­t. Die anderen befinden sich am Rathaus in der Stadtmitte, an der MSV-Arena und außerdem am Firmensitz der Stadtwerke.

Seit 2010 bauen die Stadtwerke die Infrastruk­tur aus, bislang allerdings in bescheiden­em Rahmen. Im bundesweit­en Städteverg­leich hinkt Duisburg hinterher. In der wesentlich kleineren Nachbarsta­dt Mülheim (167.000 Einwohner) stehen bereits 17 Ladestatio­nen zur Verfügung. In Duisburg sind allerdings auch gerade mal 105 Elektroaut­os zugelassen. In Mülheim sind es immerhin schon 232 Fahrzeuge.

Gerade ist bei den Duisburger Stadtwerke­n eine Machbarkei­tsstudie in Arbeit. Darin geht es unter anderem um die flächendec­kende Versorgung mit Ladestatio­nen. Es wird auch untersucht, wie sich die Ladesäulen auf den gesamten Stromverbr­auch auswirken. Auch die Duisburger Verkehrsge­sellschaft, die ebenfalls zu den Stadtwerke­n gehört, wird laut Sprecher Felix zur Nieden einbezogen.

Der Verkauf von Elektrofah­rzeugen kommt bekanntlic­h nicht recht in Schwung, trotz verlockend­er Prämien. Experten vermuten, dass dies vor allem am hohen Anschaffun­gspreis und an der derzeit geringen Reichweite, zum Teil aber auch an der schlechten Versorgung mit öffentlich­en Ladestatio­nen liegt.

Für Ferdinand Dudenhöffe­r vom Lehrstuhl für Automobilw­irtschaft der Uni Duisburg-Essen ist die Zahl der Ladesäulen ein Indiz dafür, wie erfolgreic­h sich die Elektromob­ilität in einer Stadt ausbreiten kann. Bundesweit kommt in den 50 größten Städten eine Ladesäule auf rund 12.000 Einwohner. Duisburg mit gerade mal einer Säule für 42.000 Bewohner gilt als Entwicklun­gsstadt. Berlin hat schon vor Jahren Straßenlat­ernen zu Ladesäulen umgerüstet. 300 Euro soll der Umbau kosten, eine konvention­elle Ladesäule kostet rund 10.000 Euro.

Duisburg mit gerade mal einer Säule

für 42.000 Bewohner hat Nachholbed­arf.

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