Gründer verkünden Aus für Modemarke Naketano
ESSEN Es gab in den vergangenen Jahren wohl kaum einen Hörsaal, in dem sie nicht zu finden waren: die flauschigen Kapuzenpullover mit dem Anker auf dem Arm, den an dicke Seemannstaue erinnernden Kordeln und dem japanisch klingenden Markennamen „Naketano“.
Innerhalb kürzester Zeit ist die Marke aus Essen zu einer der beliebtesten bei Menschen zwischen 20 und 30 Jahren geworden, die glei- chermaßen in Modekaufhäusern wie Peek & Cloppenburg wie in Online-Shops wie Zalando angeboten wird – und entsprechend wuchsen die Umsätze.
Doch haben die Eigentümer völlig überraschend das Aus für die Modemarke verkündet. Laut einem Bericht der Branchenzeitschrift „Textilwirtschaft“teilte das Essener Unternehmen mit einem Schreiben an seine Einzelhandels-Kunden mit, den Geschäftsbetrieb einstellen zu wollen. Darin heißt es demnach zum Schluss lediglich: „Wir liefern nur noch bis zum 31. Dezember 2018. Der Webshop wird zum Ende des gleichen Tages offline gehen. Firma und Marke werden nicht verkauft – Anfragen dieser Art bleiben unbeantwortet. Es ist Zeit für eine Veränderung.“
Unklar ist, wieso die beiden Gründer und Geschäftsführer Sascha Peljhan und Jozo Lonac, die in der Branche als äußerst verschwiegen gelten, das Unternehmen einfach einstellen wollen, anstatt die Marke gewinnbringend zu verkaufen. Eine entsprechende Anfrage an das Unternehmen blieb gestern unbeantwortet. Gegenüber der „Bild“sprach eine Sprecherin des Unternehmens hingegen von persönlichen Gründen.
Die Geschäfte liefen – zumindest im Jahr 2015 – offenbar gut. Laut „Textilwirtschaft“lag der Umsatz bei rund 44 Millionen Euro, bei einer Umsatzrendite von 17 Prozent. Neuere Zahlen liegen bislang nicht vor.
Auch im Handel kamen die Pullover, Jacken und T-Shirts, die mit provokanten und teilweise sexistischen Produktnamen wie „Monsterbumserin“, „Hosenpuper“oder „Dirty Schwanzus Longus“auffielen, offenbar weiterhin gut an. Ein Händler aus Norddeutschland sagte der „Textilwirtschaft“: „Naketano ist eine Mega-Cash-Cow. Wir haben mit der Kollektion in der vergangenen Saison ein Umsatzplus von 50 Prozent gemacht. Es wird schwierig, das zu kompensieren.“