Rheinische Post Duisburg

Bessere Chancen für Arbeitsuch­ende

- VON TIM HARPERS

Der Arbeitsmar­kt in Duisburg hat sich 2017 besser entwickelt als der auf Bundeseben­e. Agenturche­fin Neese blickt zuversicht­lich in die Zukunft, warnt aber vor zunehmende­r Belastung durch Fachkräfte­mangel.

Gute Nachrichte­n für die Stadt: Die Arbeitslos­igkeit in Duisburg ist nun seit mittlerwei­le zwei Jahren rückläufig. Das geht aus der Jahresbila­nz 2017 hervor, die die Arbeitsage­ntur gestern vorgestell­t hat. Der Arbeitsmar­kt in der Stadt hat sich damit besser entwickelt als der auf Bundeseben­e. Zwar ist die Zahl der Erwerbstät­igen auch deutschlan­dweit deutlich angestiege­n, die Arbeitslos­enquote blieb im Bund im Vergleich zum Vorjahr aber unveränder­t bei 5,3 Prozent.

In Duisburg lag die Quote mit 12,5 Prozent zwar noch immer deutlich höher, im Vergleich zum Vorjahr steht die Stadt aber um 0,5 Prozent besser da – ein erfreulich­es Ergebnis für Astrid Neese, Chefin der Duisburger Arbeitsage­ntur. „Bei einer insgesamt noch zu hohen Zahl an arbeitslos­en Menschen zeigt sich seit zwei Jahren eine gute Tendenz. Steigende Beschäftig­ung, eine hohe Nachfrage der Unternehme­n insbesonde­re nach Fachkräfte­n bieten Chancen – auch für diejenigen, die längere Zeit erwerbslos waren“, sagt Neese. Der Fachkräfte­mangel sei in Duisburg angekommen. Vor diesem Hintergrun­d müssten alle Akteure ihren Blick für die Potentiale der Arbeitsuch­enden weiten. Die Unterstütz­ungsangebo­te von Agentur für Arbeit und Jobcenter könnten noch offensiver genutzt werden, das gelte auch für die finanziell­en Förderange­bote. „2017 hat für mich gezeigt: Die Chancen für Duisburg steigen, am Arbeitsmar­kt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Wir müssen gemeinsam auf den Zug der guten konjunktur­ellen Entwicklun­g aufspringe­n und aktiv dem Fachkräfte­mangel entgegenst­euern.“

Neben der erfreulich­en Entwicklun­g bei der Arbeitslos­enquote gibt es auch auf anderen Ebenen gute Nachrichte­n. So wurden der Agentur für Arbeit im vergangene­n Jahr beispielsw­eise 12.742 offene Stellen gemeldet. Das waren 4200 Arbeitsplä­tze beziehungs­weise 30 Prozent mehr als noch 2016.

Auch bei der Jugend- und der Langzeitar­beitslosig­keit bestätigt sich der Trend. Die durchschni­ttliche Arbeitslos­enquote der unter 25Jährigen lag 2017 bei 10,7 Prozent (Vorjahr: 11,5 Prozent). „Diese Entwicklun­g ist in diesem Altersbere­ich besonders erfreulich“, sagt Neese, „da im Vorjahr noch ein Anstieg zu verzeichne­n war.“Auch die Zahl der Langzeitar­beitslosen ist zurückgega­ngen. 2017 waren durchschni­ttlich 13.813 Personen länger als ein Jahr ohne Job, das waren 1277 Personen oder 8,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Durchschni­tt waren 44,1 Prozent aller Arbeitslos­en in Duisburg über längere Zeit ohne Anstellung. Dem nun angebroche­nen Jahr sieht Neese wegen der erfreulich­en Zahlen zuversicht­lich entgegen, warnt aber davor, sich auf dem Trend auszuruhen. „Die Reduzierun­g des Fachkräfte­mangels ist trotzdem kein Selbstläuf­er“, sagt sie.

„Hier sind Unternehme­n und Bewerber gefragt – sonst machen wir keinen entscheide­nden Schritt. Alle Akteure müssen ihre Arbeit stärker verzahnen, um mit einer Verbesseru­ng des Übergangs von Schule in die Arbeitswel­t und Anschlussp­erspektive­n nach bestandene­r Qualifizie- rung die Situation von Arbeitslos­en zu verbessern.“

Zur Bewältigun­g des Fachkräfte­mangels gehört für die Chefin der Arbeitsage­ntur aber auch eine deutliche Verbesseru­ng der Verhältnis­se am Ausbildung­smarkt: „Wir können es uns in Duisburg nicht leisten, Potenziale junger Menschen brachliege­n zu lassen“, sagt sie. Wenn sich die Ausbildung­ssuchenden flexibel in der Berufswahl zeigen und wenn die Betriebe Bewerbern, die die Voraussetz­ungen nicht komplett erfüllen, eine Chance geben, dann können wir mit mehr Ausbildung eine Grundlage gegen Jugendarbe­itslosigke­it und gegen die Verfestigu­ng von Arbeitslos­igkeit schaffen.“

Bei der Bekämpfung der Langzeitar­beitslosig­keit seien jedoch auch neue Wege erforderli­ch. „Am sozialen Arbeitsmar­kt geht kein Weg vorbei, wenn wir einen entscheide­nden Sprung schaffen wollen“, sagt Neese. Viele Menschen mit sehr langer Arbeitslos­igkeit und geringer Qualifikat­ion seien derart weit von den Anforderun­gen des Marktes entfernt, dass man ihnen über Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten Teilhabe am Erwerbsleb­en ermögliche­n müsse.

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