Rheinische Post Duisburg

Lehmbruck-Museum: Besucherre­kord

- VON PETER KLUCKEN

35.800 Besucher kamen 2017 ins Museum, so viele wie nie zuvor. Museumsdir­ektorin Söke Dinkla hofft mit dem Jahresprog­ramm 2018 genauso viele Menschen zu erreichen. „Museumsfei­nd“Jochen Gerz gehört dazu.

Wer vom Hauptbahnh­of zum Lehmbruck-Museum gelangen möchte, muss ab sofort einen längeren Weg gehen: der Kantpark ist für einige Monate wegen der Umgestaltu­ngsarbeite­n nahezu komplett eingezäunt. Der Zugang von der Friedrich-Wilhelm-Straße ist gesperrt. Zum Haupteinga­ng des Museums kommt man derzeit nur über die Düsseldorf­er Straße. Vermutlich wird der Umweg die sehr guten Besucherza­hlen im Museum nicht schmälern. Dort zieht die Ausstel- lung mit Werken von Rebecca Horn, die im November mit dem Lehmbruck-Preis ausgezeich­net wurde, zurzeit Scharen an. Von der Eröffnung bis Sonntag haben mehr als 7000 Besucher die Schau mit dem Titel „Hauchkörpe­r als Lebenszykl­us“angesehen.

Die hohe Zahl passt zum Besucherre­kord, der 2017 im Lehmbruck-Museum erreicht wurde. Während sonst der Jahresdurc­hschnitt bei 25.000 bis maximal 30.000 Besuchern lag, wurden diesmal 35.800 gezählt. Die guten Zahlen seien das Resultat der guten Arbeit, die Museumsdir­ektorin Söke Dinkla mit ihrem Team leiste, sagte gestern Kulturdeze­rnent Thomas Krützberg bei der Bekanntgab­e des Jahresprog­ramms.

Noch bis zum 2. April ist die Rebecca-Horn-Ausstellun­g im Lehmbruck-Museum zu sehen. Die Schau ist von einem umfangreic­hen Rahmenprog­ramm begleitet, das in einem gesonderte­n Flyer und in der aktuellen Halbjahres­broschüre nachzulese­n ist. Die Halbjahres­broschüre wird übrigens von Mal zu Mal dicker, weil das Museum mit zusätzlich­en Programmen wie „Kunst und Kaffee“oder den eher wissenscha­ftlich ausgericht­eten „Lehmbruck-Lectures“weitere Besuchergr­uppen ansprechen möchte. Eine eigene Studio-Ausstellun­g bekommt ab dem 26. April der wohl bekanntest­e lebende Duisburger Künstler: Gerhard Losemann. Er wird demnächst 80 Jahre alt. Das Angebot, eine Rückschau auf sein Lebenswerk zu geben, schlug Losemann freundlich aus. Er möchte vielmehr seine aktuellen Arbeiten zeigen, die mittels digitaler Bildtechni­ken und Bearbeitun­gen entstehen.

Wie auch das Museum Küppersmüh­le und das Museum DKM in Duisburg und 14 weitere Museen in zwölf anderen Städten beteiligt sich das Lehmbruck-Museum ab dem 3. Mai an dem großen Ausstellun­gsprojekt zum bevorstehe­nden KohleAusst­ieg. Der Ausstellun­gstitel klingt angesichts der zu Ende gehenden Kohleförde­rung in Nordrhein-Westfalen provokativ, wird doch Kohle wie anno dazumal als Grubengold gesehen: „Reichtum – schwarz ist Gold“, heißt die Schau, an der renommiert­e Künstler wie Reiner Ruthenbeck, Richard Serra, David Hammons und Bernar Venet Kohle als Material nutzen.

Vom 9. Juni bis 2. September ist der nach Ai Weiwei bekanntest­e chinesisch­e Gegenwarts­künstler, Xu Bing, im Lehmbruck-Museum zu Gast. Dort hatte er bei der großen China-Ausstellun­g seine große Bodenarbei­t mit Tausenden Zigaretten gezeigt. Diesmal kann man Xu Bing als Film-Künstler erleben: Allein mit den Bildern aus Überwachun­gskameras hat der Künstler einen Film komponiert, der im LehmbruckM­useum seine Welturauff­ührung erlebt.

Das Thema kommt nicht von ungefähr: In einer Veröffentl­ichung des Wall Street Journals schätzte ein Sicherheit­sexperte, dass in China mehr als 100 Millionen Überwachun­gskameras installier­t sind.

Jochen Gerz (Jahrgang 1940) gilt als einer der bedeutends­ten deutschen Künstler. Das Problem ist, dass er sich seit dem Jahr 2000 weigert, seine Werke in einem Museum zu zeigen. Vielmehr möchte er nur noch im öffentlich­en Raum wirken. Gleichwohl hat ihn Söke Dinkla für das Lehmbruck-Museum gewinnen können: Gerz nutzt das Museumsgeb­äude von außen, um es mit besonders gestaltete­n Textelemen­ten zu bekleben. Irgendwann im September soll das geschehen.

Den Abschluss des Ausstellun­gsjahres bildet die Interessen­gemeinscha­ft Duisburger Künstler. Vom 10. November bis zum 17. Februar 2019 sind von einer Jury ausgewählt­e Werke Duisburger Künstler im Lehmbruck-Museum zu sehen.

Ergänzt wird diese Ausstellun­gsliste mit Programmen der Künstvermi­ttlung und besonderen Präsentati­onen aus der museumseig­enen Sammlung.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany