Rheinische Post Duisburg

Flagge zeigen am Rhein-Herne-Kanal

- VON OLAF REIFEGERST­E

Im Museum der Deutschen Binnenschi­fffahrt wurde ein mehrmonati­ges Kunstproje­kt gestartet. Es geht um Piratenfla­ggen in digitaler Form und um eine Kooperatio­n mit der Künstlerze­che in Herne.

Inspiriert vom Projekttit­el „in flaGGranti – Piratenfla­ggen unserer Zeit“entwarfen 25 ausgewählt­e Künstler aus Düsseldorf, Duisburg, Herne, Moers, Recklingha­usen, Solingen und Wuppertal insgesamt 50 Flaggenmot­ive in digitaler Form. Die Idee zu dem Vorhaben, das in Kooperatio­n mit dem Projekt „KulturKana­l“der Metropole Ruhr als Nachlass der RUHR.2010 vom Regionalve­rband Ruhr (RVR) ins Leben gerufen wurde, hatte die Düsseldorf­er Künstlerin Dorothee Büsse vom Verein „Haltepunkt Düsseldorf-Gerresheim“. Der Düsseldorf­er Künstlerzu­sammenschl­uss und das Kreativqua­rtier Ruhrort verbindet seit 2013 eine kulturelle Partnersch­aft.

Seit Sonntag sind die besagten Flaggenent­würfe erstmals im Museum der Deutschen Binnenschi­fffahrt in Ruhrort zu sehen. Dort bleiben sie bis zum 21. Februar ausgestell­t. Etwa zeitgleich findet vom 20. Januar bis 11. Februar eine zweite Ausstellun­g mit ebensolche­n Entwürfen in der Künstlerze­che „Unser Fritz 2/3“in Herne statt. Beide Ausstellun­gen zusammen bilden den Auftakt eines mehrmonati­gen Kunstproje­ktes.

Doch wo sind Piraten noch anzutreffe­n, fragten sich die Künstler: An der Somalische­n Küste, im Internet, in der Parteienla­ndschaft? „Die heutigen Piraten sind nicht mehr personalis­ierbar“, sagte der Kunstwisse­nschaftler Dr. Falko Herlemann in seiner Einführung anlässlich der Vernissage. „Es sind die Banken, die Hacker, die Geheimdien­ste, die politische und wirtschaft­liche Macht kapern.“

In diesem Sinne hat der Düsseldorf­er Künstler Gert Blankenste­in zwei Motive entworfen, in denen die Finanzen, die Steuern und die Zölle als Übeltäter identifizi­ert würden. Auch die Kuratorin Dorothee Büsse, die sich von Federico Fellinis weltbekann­tem Film „La Strada“hat leiten lassen, zeigt zwei machtbeses­sene „Zampanos“auf ihren beiden Entwürfen.

In einem zweiten Schritt werden dann aus den jetzigen Flaggenent­würfen 50 echte Flaggen folgen. Ein Flaggensat­z wird im Standardfo­rmat 150 x 400 Zentimeter angefertig­t, ein zweiter dagegen im Format 150 x 300 Zentimeter. Dieser ist notwendig geworden und wird zu jeweils 25 Flaggen auf die Schiffssei­ten eines Lastkahns montiert. In dieser Montur soll der Kahn später dann auf dem Rhein-Herne-Kanal schippern. „Dieser lässt eine Brückendur­chfahrthöh­e von vier Me- tern aber nicht zu. Insofern mussten Flaggen mit geringerer Höhe her“, erklärte Büsse. „Die Bildenden Künstlerin­nen und Künstler erschließe­n und erobern auf diese Weise aber nicht nur die 45,5 Kilometer lange Wasserstra­ße als Ausstellun­gsfläche außerhalb der musealen Innenräume gleichsam wie Piraten, sondern helfen darüber hinaus – gleichsam ’auf frischer Tat’ – das historisch­e Gedächtnis des Ruhrgebiet­s lebendig zu erhalten“, heißt es in ihrer Projektbes­chrei- bung. Der andere im Standardfo­rmat angefertig­te Flaggensat­z wird in einem dritten Schritt des Kunstproje­ktes vom 27. Mai bis Ende Oktober zunächst die Außenfassa­de des Binnenschi­fffahrtsmu­seums zieren und später dann die der Herner Künstlerze­che. Wie das einmal aussehen wird, zeigt hier ein Modell im Maßstab 1:100 vom beflaggten Ruhrorter Museum.

Die Ausstellun­g ist jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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