Eishockey: Das Derby gegen Essen und der Joly-Zwischenfall
EISHOCKEY Sebastian Uckermann redete nicht lange um den heißen Brei. „Was Raphael da gemacht hat, heißen wir nicht gut. Und wir werden mit ihm darüber sprechen“, sagte der Füchse-Chef nach der 2:3Niederlage des EV Duisburg im Eishockey-Derby bei den Moskitos Essen. „Aber wahr ist auch, dass nun schon zum dritten Mal unsere Spieler dort auf der Strafbank angepöbelt werden.“Als Raphael Joly, Topscorer der Füchse, kurz vor Ende des zweiten Drittels auf die Strafbank geschickt wurde, ging es rund. Co-Trainer Reemt Pyka sagte noch am Sonntag: „Er wird mit Bier beworfen und beleidigt.“Chefcoach Frank Petrozza bestätigte die Szene und sagte: „Er ist dort übel beleidigt worden. Natürlich darf er das nicht machen, aber auch Raphael hat Emotionen.“
Joly spritzte wie berichtet erst Wasser in Richtung eines Essener Zuschauers, ging dann auf ihn los, traf ihn bei der Attacke aber – glücklicherweise – nicht. „Im Gegensatz zu Duisburg gibt es über der Strafbank kein Dach. Außerdem müssen dort ausreichend Ordner stehen, sodass es zu keinem Kontakt zwischen Spielern und Zuschauern kommen kann“, sagte Uckermann. Tatsächlich ist auf einem Video von dem Vorfall ebenfalls ein Essener Fan zu sehen, der rittlings auf der PlexiglasScheibe sitzt, die die Strafbank vom Fanbereich trennen soll, und Joly dabei sehr nahe kommt. Fakt ist, dass die Matchstrafe die nach den Regeln einzig mögliche Bestrafung war, sodass der Deutsche Eishockey-Bund nun über die Dauer der Sperre von Joly befinden muss.
Besonders bitter für die Duisburger: Die daraus entstehenden neun Minuten Unterzahl hatten die Füchse beinahe komplett überstanden, ehe Essen 21 Sekunden vor Ablauf der Gesamtstrafe doch noch durch einen abgefälschte Schuss traf.
„Spielerisch war das eine gute Leistung und die richtige Reaktion auf das Spiel am Freitag gegen Tilburg“, sagte EVD-Trainer Frank Petrozza. Dennoch: Keines der bisherigen Spiele im Jahr 2018 konnten die Füchse gewinnen und sind damit auf Rang fünf abgerutscht, wobei der Rückstand auf Rang zwei nur zwei Punkte beträgt. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Dinge positiv sehen müssen. Wenn man sie negativ sieht, wird es schlimmer“, sagt Petrozza. „Zieht man die zwei Empty-Net-Goals von Halle ab, haben wir nur gegen Tilburg deutlich und auch verdient verloren. In den anderen Partien ging es um ein Tor. Und in Essen haben uns wichtige Spieler wie Robin Slanina, Lars Grözinger und dann auch Raphael Joly gefehlt.“
„Wir brauchen alle Spieler und wir müssen als Einheit auftreten“, sagt Petrozza. „Und unsere Führungsspieler müssen auch unsere Führungsspieler sein. Wenn wir komplett sind, läuft es ganz anders. Denn hier in der Meisterrunde spielen alle gutes Eishockey. Da fehlen uns Spieler wie Robin und Lars.“