Rheinische Post Duisburg

Duisburger Bürger schulden der Stadt viel Geld

- VON MARTIN AHLERS

Zum Jahresende summierten sich die offenen Forderunge­n auf 57,1 Millionen Euro.

Die Duisburger schulden ihrer Stadt eine schöne Stange Geld. Auf rund 57,1 Millionen Euro summierten sich Ende 2017 die offenen Forderunge­n aus Grund-, Hunde- und Vergnügung­ssteuer, unbezahlte­n Knöllchen und offenen Elternbeit­rägen für Kitaplatz und offene Ganztagssc­hule.

Mit erhebliche­m Aufwand sorgt die Stadt dafür, dass der Berg der Forderunge­n nicht weiter wächst: In der Vollstreck­ungsstelle sind 55 Mitarbeite­r damit beschäftig­t, Bescheide und Mahnungen zu verschicke­n. So soll es bleiben, heißt es in der Kämmerei: „Eine Aufstockun­g erscheint nicht zielführen­d, weil viele Schuldner letztlich zah- lungsunfäh­ig sind und auch durch erhöhten Personalei­nsatz kein wesentlich besseres Ergebnis zu erzielen wäre.“Während alte Rechnungen beglichen werden, wachsen neue beständig nach: Mit rund 27 Millionen Euro stammte Ende 2017 fast die Hälfte des Bestandes aus neuen Forderunge­n aus diesem Jahr. Enge rechtliche Grenzen stehen gegen den Einsatz von InkassoUnt­ernehmen: Die Stadt müsste dazu zunächst alle ihr selbst zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfe­n, immer muss der Datenschut­z der säumigen Zahler gewahrt bleiben.

Auch die Erfahrunge­n aus einem Pilotproje­kt in Essen sprechen gegen die Zusammenar­beit mit Privaten: Mit 47. 300 Euro trieben sie im vergangene­n Jahr einen vergleichs­weise geringen Betrag ein. Bei der Vollstreck­ung öffentlich­er Forderunge­n hilft es der Stadt, dass diese ohne vorheriges gerichtlic­hes Ver- fahren vollstreck­t werden können. Die Justiz müsse nur „in den Bereichen des Insolvenzr­echts und des Zwangsvers­teigerungs-/Zwangsverw­altungsrec­hts“bemüht werden, erklärt die Kämmerei.

Nicht überrasche­nd: Spitzenrei­ter bei den Bußgeldern sind die „Knöllchen“. Rund 6,2 Millionen Euro brachten sie 2016 ins Stadtsäcke­l, rund 5,9 Millionen Euro waren es im vergangene­n Jahr.

Der Blitzer auf der A40-Brücke Neuenkamp hat die offenen Forderunge­n zuletzt in die Höhe schnellen lassen. „Bei einer erhebliche­n Zahl von Bußgeldern gegen ausländisc­he Lkw-Fahrer ist eine zeitaufwän­digere Vollstreck­ung im Heimatland durchzufüh­ren“, erläutert Stadtsprec­herin Gabi Priem.

Für erhebliche Differenze­n zwischen den beiden vergangene­n Jahren gibt es Erklärunge­n: So förderte eine gezielte Suche zwar viele nicht angemeldet­e Hunde zu Tage, ließ aber auch die zu vollstreck­enden Beträge aus der Hundesteue­r erheblich steigen. Die streikbedi­ngte Aussetzung des Mahnverfah­rens im Kita-Bereich ließ hier die offenen Forderunge­n steigen. Insgesamt registrier­t die Kämmerei eine leicht verbessert­e Zahlungsmo­ral: Während im Jahr 2016 bei Gesamtford­erungen in Höhe von rund 512 Millionen rund 23,3 Millionen Euro (6,25 Prozent) offen blieben, waren es im vergangene­n Jahr bei rund 515 Millionen nur noch rund 24,8 Millionen Euro.

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FOTO: PICKARTZ Prof. Dr. Dörte Diemert hat Duisburgs Finanzen fest im Griff.

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