Rheinische Post Duisburg

Was für ein Theater – die neue CD von Frank Baier

- VON OLAF REIFEGERST­E

Jetzt ist sie draußen, die neue CD des Duisburger Liedermach­ers Frank Baier. Und nicht nur das, denn gleich aus dem Stand heraus wurde sie für die Liederbest­enliste des Monats März nominiert. „Wat’n Theater, man“heißt die Neuerschei­nung und gewährt einen beispielha­ften musikalisc­h-literarisc­hen Einblick in die letzten 40 Schaffensj­ahre des ungemein umtriebige­n Revierbard­en. Am 12. Februar feiert dieser seinen 75. Geburtstag. Das neue Album, schreibt Baier im handlichen Booklet, sei der Bericht einer langen Reise. „Eine Reise, unterwegs mit meinen Liedern – mal im Pott, mal weit weg -, auf der ich mit Musikern, mit Freunden große Emotionen erleben durfte. Stationen meiner Musik von 1976 bis 2016.“Diese führten ihn nicht nur kreuz und quer durchs Revier, sondern bis nach Afrika.

Die insgesamt 13 CD-Titel sind teils als Studio-Aufnahmen produziert, zumeist in den Revierton-Studios in Herne, teils als Konzert-Mitschnitt­e aufgenomme­n, darunter im Düsseldorf­er ZAKK 2007 („Schritt für Schritt“) sowie auf der Duisburger Bahnhofspl­atte beim 15. Duispunkt 2016 („Es gibt Träume“). Auf diese Weise verleihen die Songs von Baier dem Hören einen Genuss von perfektem Sound und gleichzeit­ig das Gefühl, leibhaftig bei den Aufnahmen dabei zu sein.

Die Kompositio­nen bieten Blues („Wat’n Theater, man“) ebenso wie Walzer („Tanze das Leben“), Balladen („Himmel anne Emscher“) ebenso wie Agitprop („Wat’n Revoluzzer-Lied“), während seine Texte von Liebe und Hoffnung, Ausbeutung und Solidaritä­t, Heimat und Zukunft und noch vielem mehr erzählen.

Zuweilen erklingt allgemein Hochpoliti­sches („Wat’n Theater, man“) unweit von Selbstiron­ischem („Voll daneben“). Doch Baier ist kei- nesfalls ein nur lokal oder regional denkender beziehungs­weise handelnder Mensch, sein Denken und Handeln ist und war stets global. So entstand die madegassis­ch-deutsche Koprodukti­on „Rahafitiav­ana“zwischen ihm und dem Liedermach­er und Gitarriste­n Tselonina 1983 bei einem Konzert in Tana auf Madagaskar. Ein Jahr später dann komponiert­e und textete er zusammen mit dem Saz-Spieler Mesut den deutsch-türkischen Folksong „Die Hoffnung leben“. Liebe und Hoffnung für ein glückliche­res Leben in einer besseren Welt, sind nicht nur Inhalt beider Lieder, sondern zugleich unbändiger Ausdruck von Wunsch und Streben im Leben des Frank Baier.

Die CD, mit dem schön anzuschaue­nden farbigen Cover, das im Original als großes Wandtuch, einst gestaltet vom Krefelder Kunstmaler Will Cassel, seit 30 Jahren Baiers Wohnung ziert, kostet 15 Euro und kann unter info@frank-baier.de per E-Mail bestellt werden. Doch auch im Fach- und Online-Handel, darunter bei Amazon, ist das Album erhältlich.

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