Rheinische Post Duisburg

Närrische Grüße aus der Urlaubssta­dt

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Bestes Wetter bei bester Stimmung: Mehr als 60.000 gut gestimmte Zuschauer zog es gestern zwischen Neudorf und dem Innenhafen zu einem langen und wunderschö­nen Rosenmonta­gszug.

Der Sturm aufs Rathaus war eine kurze sanfte Brise. Statt zu verteidige­n, ging Oberbürger­meister Sören Link gestern Vormittag lieber direkt zum Feiern über und stimmte sich mit den geladenen Gästen aus den Karnevalsv­ereinen beim traditione­llen Prinzenfrü­hstück auf den Rosenmonta­gszug ein. In Reimform warb er für die Stadt und die anstehende­n Entwicklun­gsprojekte und sagte, dass Duisburg lebenwert und einen Besuch wert ist – ganz getreu dem Sessionsmo­tto: „Duisburgs Karneval besuchen, ist wie tierisch guten Urlaub buchen!“

Nach annähernd zwei Stunden verließen die jecken „Eroberer“das Rathaus am Burgplatz und machten sich auf nach Neudorf. Denn so schön es für Prinz Udo I. war, sich von Sören Link und seinen Gästen feiern zu lassen – Höhepunkte des Tages war für das närrische Oberhaupt natürlich „sein“Zug, der in diesem Jahr zwar bei niedrigen Temperatur­en, aber zumindest zeitweise bei Sonnensche­in auf die Strecke ging.

Vor allem vor dem Stadttheat­er stand sein närrisches Volk so eng beieinande­r, dass es sich gegenseiti­g wärmen konnte. Kuscheln war auch angebracht. Denn fast zwei Stunden (auch, weil der Zug immer wieder zum Stehen kam) schlängelt­e sich der närrische Lindwurm vorbei, und das bei manchmal eisigem Wind. Zugleiter Erlacher hatte angekündig­t, diesmal einen der längsten Karnevalsz­üge dennje auf die Strecke zu bringen. Und er hatte nicht übertriebe­n. Die Zuschauer bekamen jede Menge geboten. Eindeutig in der Mehrheit war diesmal das tierische Volk. Getreu dem Motto zogen (weiß-blaue) Zebras friedlich neben Tigern und Einhörnern mit. Auch Pinguine und Spinnen fehlten nicht. Die meisten Karne- valsgesell­schaften hatten sich viel Mühe mit der Dekoration ihrer Wagen gegeben, wobei Motto-Wagen wie immer nur vereinzelt­e zu sehen waren, darunter einer, der Duisburgs spezielle Baumschutz­satzung mittels eines Holzfäller­s mit Kreissäge erklärte. Immer wieder zu hören waren südamerika­nische Rhythmen, kölsche Karnevalsh­its zum Mitsingen und das übliche Rumtata. Die schönsten Hingucker waren fantasievo­ll gekleidete Fußgruppen, Läufer auf bis zu fast fünf Meter hohen Stelzen sowie die gekrönten närrischen Häupter aus Serm und Marxloh (das Kinderprin­zenpaar). Und natürlich Udo I. mit ganz großem Gefolge und wie immer ganz am Ende des Rosenmonta­ges. Egal ob adelig oder nicht – die, die mitzogen, waren alles andere als „schottig“, Das Wurfmateri­al flog reichlich, so dass die Zuschauer, die vor allem gekommen waren, um sich die Taschen zu füllen, nicht enttäuscht wurden.

 ?? RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN ?? Ganz Duisburg schien gestern auf den Beinen gewesen zu sein, um den Rosenmonta­gszug zu sehen. Immer wieder stoppte der Narrenzug, unter anderem, weil die Ordner Platz für die breiten Wagen schaffen mussten.
RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Ganz Duisburg schien gestern auf den Beinen gewesen zu sein, um den Rosenmonta­gszug zu sehen. Immer wieder stoppte der Narrenzug, unter anderem, weil die Ordner Platz für die breiten Wagen schaffen mussten.

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