Rheinische Post Duisburg

Masterplan Wirtschaft: Der Anfang stimmt

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Vor zwölf Monaten stellten Unternehme­r und Stadt gemeinsam ihren Masterplan Wirtschaft vor. Gestern zogen sie eine erste Zwischenbi­lanz. Angelegt auf einen langen Umsetzungs­zeitraum reicht diese kurze Zeit allerdings im Wesentlich­en nur, um sich gegenseiti­g zu bestätigen, man sei auf einem guten Weg.

Doch auch das ist schon ein Erfolg. Denn bis zum vergangene­n Jahr hatten die in Duisburg ansässigen Arbeitgebe­r eine Menge Kritik an der schlecht bis gar nicht funktionie­renden Zusammenar­beit mit der Stadtspitz­e. Die Kommunikat­ion ist besser geworden, und einige Forderunge­n der Wirtschaft wurden bereits realisiert. So hat Duisburg bekanntlic­h seit wenigen Wochen einen Wirtschaft­dezernente­n. Das Thema Digitalisi­erung ist in der Beigeordne­tenrunde ganz oben auf die Agenda gesetzt worden. Auch die zügige Informatio­n aus dem Rathaus über anstehende Brückenund Straßenbau­arbeiten funktionie­rt weit besser als vor einem Jahr. Und geht es um Genehmigun­gsverfahre­n, so stellt sich auch hier die Stadt stärker auf die Bedürfniss­e der Unternehme­n ein. Große Hoffnung knüpfen die Akteure an die Öffnung Duisburgs für chinesisch­e Unternehme­n. Bis Duisburg allerdings für Chinesen die Bedeutung hat (das ist das Ziel) wie Düsseldorf für Japaner, wird es noch viele, viele Jahre dauern, wie IHK-Präsident Burkhard Landers gestern betonte. Ebenso wie er bewertet auch Unternehme­rverbandsc­hef Heinz Lison das erste Jahr Masterplan Wirtschaft als einen guten Anfang.

Oberbürger­meister Sören Link hörte das gestern mit Sicherheit gerne und ließ keinen Zweifel daran, dass er an den gemeinsam vereinbart­en Zielen festhalten werde. Dazu gehört beispielsw­eise, bei der Digitalisi­erung aufs Gas zu drücken, und zwar so, dass es auch die Bürger der Stadt spüren können. In den kommenden beiden Jahren wird hier nicht nur der Breitbanda­usbau für Gewerbebet­riebe voranschre­iten, sondern auch der für die Schulen, versprach er gestern. Gemeinsam mit dem DVV-Konzern (Stadtwerke/DVG) sind bekanntlic­h erste Schritte für „intelligen­te“Straßenbel­euchtung und E-Mobilität in Vorbereitu­ng. Und auch an einer baldigen Digitalisi­erung von Abläufen bei der Stadtverwa­ltung wird gearbeitet, so dass sich die Duisburger die heute unvermeidl­ichen Laufereien zu Ämtern und Behörden vielleicht bald ersparen können.

Wirtschaft wie Bürger würden sich über eine Senkung von kommunalen Steuern und Behörden si- cherlich sehr freuen. Doch hier ist der Stadt durch den Haushaltss­icherungsp­lan ein enger Rahmen gesteckt, aus dem sie ohne Zustimmung der Bezirksreg­ierung nicht ausbrechen darf. Sören Link erteilte gestern zumindest weiteren Erhöhungen in den kommenden Jahren eine Abfuhr und weckte die vage Hoffnung, dass vielleicht in zwei bis drei Jahren auch über Senkungen nachgedach­t werden kann.

Er stimmte mit Lison und Landers darin überein, dass eine Imageaufwe­rtung der Stadt wichtige Voraussetz­ung dafür ist, Duisburg als attraktive­n Wirtschaft­sstandort bei den Investoren und als modernen Wohnort für Neubürger schmackhaf­t zu machen. Dazu passt allerdings so gar nicht, dass Bundespräs­ident Steinmeier sich heute ausgerechn­et in Marxloh umschauen wird. Das gefällt Heinz Lison gar nicht. Denn Duisburg habe schon heute viel Positives, was er sich hätte stattdesse­n anschauen können.

 ?? FOTO: UNTERNEHME­RVERBAND ?? Wirtschaft und Stadt wollen an einem Strang ziehen. Das betonten gestern (von links): Sören Link, Burkhard Landers und Heinz Lison.
FOTO: UNTERNEHME­RVERBAND Wirtschaft und Stadt wollen an einem Strang ziehen. Das betonten gestern (von links): Sören Link, Burkhard Landers und Heinz Lison.

Newspapers in German

Newspapers from Germany