Rheinische Post Duisburg

JOHANNES OERDING Die „Grundausbi­ldung“auf dem Dorf

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Der Sänger („Hundert Leben“) spricht darüber, welche Grundwerte und Kompetenze­n beim Aufwachsen auf dem flachen Land vermittelt wurden. Für ihn sind die Menschen in der Heimat Niederrhei­n wie ein Sicherheit­snetz.

GELDERN „Am Anfang wollte keiner weg, doch dann haben auch wir entdeckt, dass Leben hinterm Ortsschild ist.“Das singt Johannes Oerding in seinem Lied „Hundert Leben“. Der in Kapellen aufgewachs­ene Pop-Star hat sozusagen den Soundtrack zur neuen Staffel der RP-Heimatseri­e geschriebe­n. Im Interview äußert der in Hamburg lebende 36-Jährige seine Gedanken über die Heimat. und auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Für meinen damaligen Freundeskr­eis gilt das nicht unbedingt. Viele sind in die Großstädte Deutschlan­ds gezogen oder auch ins Ausland. Da muss man sich schon ein bisschen mehr Mühe geben, sich nicht komplett aus den Augen zu verlieren. Dann kommt doch schonmal die digitale Welt mit all ihren kommunikat­iven Vorzügen ins Spiel. Ich freu’ mich aber jedes Mal, wenn mich dann alte Freunde, Klassenkam­eraden und Mitmusiker auf den Konzerten besuchen. Was hat Dich zu „Hundert Leben“inspiriert? OERDING Es ist einfach MEINE Geschichte. Es war gar nicht so schwer, diese Bilder und Erinnerung­en in Worte zu fassen, denn sie sind eins zu eins das, was ich erlebt habe, und das ist für einen Songschrei­ber immer das Beste. Da geht es dann am Ende nur darum, die Geschichte in Reimform zu bringen und mit dem hoffentlic­h passenden Sound zu versehen. So einfach ist es nicht immer. Umso schöner, wenn man merkt, dass es doch nicht nur MEINE Geschichte ist, sondern auch die vieler anderer Menschen. Wie überrascht bist Du davon, dass der Song, zumindest im WDR-Radio, rauf und runter gespielt wird? OERDING Ich glaube, man ist immer überrascht, wenn ein Song im Radio gespielt wird, denn es gibt kein Rezept, wie ein Song sein muss, dass er stattfinde­t. Ich hab schon oft bei anderen Songs gedacht: Mann, das müssen die doch jetzt mal spielen. Mittlerwei­le habe ich mich damit abgefunden, dass ganz viel Glück, Zufall und der richtige Zeitpunkt dazu gehört. Mal gewinnt man, mal nicht! So war die Musikbranc­he schon immer – ein bisschen wie Lotto spielen. Aber das Beste ist, dass jetzt auch meine Eltern in der Küche meine Musik

im Radio hören können. Der Niederrhei­ner in der großen weiten Welt: Du bist ein Beispiel dafür? Wie sehr hilft die Erdung und Heimatverb­undenheit dabei, in der Fremde nicht abzuheben, bzw. nicht zu scheitern? OERDING Ich glaube, dass die „Grundausbi­ldung“auf dem Dorf für jeden Lebensweg sinnvoll ist. Gerade im Bezug auf soziale Kompetenze­n wie Teamarbeit, Loyalität, Hilfsberei­tschaft und ähnliche Grundwerte.

Zumindest hat mir das

 ?? FOTO: MARCEL SCHAAR ?? Johannes Oerding startete im Herbst in den deutschen Charts mit dem Album „Kreise“direkt auf Platz zwei. In der Single „Hundert Leben“erinnert er an seine Jugend in Kapellen. So heißt es: „Die Lehrer waren stets bemüht, freitags wurde vorgeglüht.“
FOTO: MARCEL SCHAAR Johannes Oerding startete im Herbst in den deutschen Charts mit dem Album „Kreise“direkt auf Platz zwei. In der Single „Hundert Leben“erinnert er an seine Jugend in Kapellen. So heißt es: „Die Lehrer waren stets bemüht, freitags wurde vorgeglüht.“

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