Rheinische Post Duisburg

Zuspruch für die Malteser-Praxis steigt

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(szam) Seit einem Jahr gibt es die Malteser-Notfallpra­xis für Menschen ohne Krankenver­sicherung. Die Patientenz­ahlen steigen, die Einrichtun­g ist auf Geldspende­n angewiesen 1420 Behandlung­en, 657 medizinisc­h betreute Patienten und rund 20 Ehrenamtle­r: Mit diesen Zahlen ist die Einrichtun­g der „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenver­sicherung“(MMM) an der Münzstraße zur bundesweit viertgrößt­en von insgesamt 18 MMM-Praxen gewachsen. Seit Januar vergangene­n Jahres stehen hier ehrenamtli­che Ärzte, Krankensch­western und Dolmetsche­r jeden Donnerstag von 10 bis 15 Uhr Menschen ohne gültigen Aufenthalt­sstatus oder Krankenver­sicherung zur Verfügung.

Gestartet ist die Praxis in der Altstadt mit Allgemeinm­edizinern und Kinderärzt­en, die etwa 30 Patienten pro Woche versorgten. Mittlerwei­le sitzen fast doppelt so viele Kranke im Wartezimme­r. Die Hälfte davon sind Kinder. „Einige müssen sogar stehen, weil wir nicht genügend Sitzplätze haben. Das Angebot hat sich rumgesproc­hen“, erklärt Projektlei­ter Benjamin Schreiber die steigenden Behandlung­szahlen. Auch die Einrichtun­g eines zusätzlich­en Praxiszimm­ers für Frauenheil­kunde und Schwangere­nvorsorge im September sei dafür mit verantwort­lich. Ebenfalls verändert habe sich seitdem das Patientenk­lientel, berichtet der Malteser: „Neben Schwangere­n und osteuropäi­schen Patienten steigt der Anteil an deutschen Nichtversi­cherten. Deutschlan­d ist bei uns auf dem dritten Platz der Herkunftsl­änder.“Darunter seien etwa psychisch eingeschrä­nkte Menschen oder auch Selbststän­dige, die sich ihre Privatvers­icherung nicht mehr leisten können. Allein in Duisburg seien rund 10.000 Menschen nicht krankenver­sichert.

„Wir hatten zum Beispiel einmal einen 60-Jährigen mit einem diabetisch­en Fuß hier, den wir glückliche­rweise noch knapp retten konnten“, sagt Schreiber. Der Kleinunter­nehmer konnte wegen der schlechten Auftragsla­ge seine Beiträge nicht mehr bezahlen und litt an den Folgen einer unbehandel­ten Diabetes. „Das war ein Extremfall, aber genau diese Patienten bereiten uns die größten Sorgen. Da muss man stationär ran. Wir können eigentlich nur akut behandeln“, bedauert Schreiber.

Ein anderes Problem stellen die Nachbehand­lungskoste­n dar. „Bei einer Frau haben wir einen Knoten in der Brust entdeckt. Da fangen die Kosten im sechsstell­igen Bereich an“, nennt Schreiber ein Beispiel. Deshalb ist die MMM-Einrichtun­g auf Geldspende­n angewiesen.

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FOTO: MALTESER Auch kleine Patienten werden in der Praxis versorgt.

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