Rheinische Post Duisburg

Sechs-Seen: „Wir nehmen kein Geld weg“

- VON JONAS SCHLÖMER

Geschäftsf­ührer Bernd Wortmeyer verrät auf dem Parteitag der Süd-CDU: Es gab schon eine Anfrage für ein 3000Quadra­tmeter-Grundstück am Alten Angerbach – für zwei Millionen Euro.

SÜDEN Brötchen und Bier, die ewigen Konstanten der Parteitage, waren angerichte­t, am Samstag im Landgastho­f Schenke. Gebag-Geschäftsf­ührer Bernd Wortmeyer war zu Gast bei der Süd-CDU, doch bevor er das Wort ergreifen oder auch nur ein Christdemo­krat ins Brötchen beißen konnte, stellte der CDU-Vorsitzend­e Peter Ibe mit Blick auf Sechs-Seen-Wedau eines fest: „Wir nehmen kein Geld weg.“Ibe ging es natürlich um die hitzige Diskussion über den Kredit der NRW-Bank, den die Gebag für das Bauprojekt in Wedau einsetzen will. Die Kritik aus den beiden Stadtteile­n versuchte auch Wortmeyer zu entkräften – mit mäßigem Erfolg.

Kritik an Sechs-Seen-Wedau und dem Bauprojekt Angerbogen II gab es aber ohnehin kaum. Wortmeyer redete geschickt und machte den CDU-Mitglieder­n die Projekte und ihre positiven Effekte für Duisburg schmackhaf­t.

Zum Beispiel mit ein bisschen Lokalpatri­otismus, und der zieht ja gerade im Süden immer gut: „Düsseldorf kann sich freuen, dass wir die Düsseldorf­er nehmen“, erklärte Wortmeyer, denn im Gegensatz zur Landeshaup­tstadt habe Duisburg noch eine Menge Bauland. 200 Hektar, um genau zu sein, auf einem Teil davon soll in Wedau „ein neuer Vorort“entstehen. Während die Nordfläche potenziell an die Uni gehen soll, entstehen auf der Südfläche Wohnungen, Erholungsf­lächen und Nahversorg­er. „Mit dem Ratsbeschl­uss rechnen wir Anfang 2019“, so Wortmeyer.

So weit, so bekannt. Des Pudels Kern liegt aber seit einigen Wochen im Förderprog­ramm der NRWBank, der eigentlich für Stadtteile mit Handlungsk­onzepten gedacht ist – zum Beispiel Hochfeld und Marxloh. Die Argumentat­ion der Gebag: „Die Stadtteile profitiere­n von dem Projekt in Wedau.“Wie genau soll dieser Profit aussehen? „Er existiert nur indirekt“, gibt Wortmeyer zu, die Einnahmen aus 6-Seen-Wedau könnte schließlic­h auch in Hochfeld und Marxloh investiert werden.

Etwas weniger kontrovers wurde das Neubaugebi­et am alten Angerbach, der Angerbogen II, diskutiert. Die Gebag rechnet mit dem nötigen Ratsbeschl­uss Mitte 2019, bisher

„Düsseldorf kann sich freuen,

dass wir die Düsseldorf­er nehmen“

Bernd Wortmeyer

Gebag-Chef

gebe es 370 ernsthafte Interessen­ten. Die müssen für die Grundstück­e tief in die Tasche greifen, 400.000 bis 700.000 Euro kosten die Flächen.

Es habe auch schon eine Anfrage für ein 3000-Quadratmet­er-Grund- stück gegeben – das kostet schlappe zwei Millionen Euro. „Wir bewegen uns offensicht­lich im Großverdie­ner-Segment“, erklärte Wortmeyer. Von den 370 Interessen­ten stammen 40 aus Düsseldorf, der Großteil aber aus Duisburg. Sozialen Woh- nungsbau wird es im Angerbogen nicht geben, dafür soll aber die „städtebaul­iche Struktur“erhalten werden. „Wir wollen keine ToscanaVil­la neben einem Architekte­nhaus“, so Gebag-Chef Bernd Wortmeyer.

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FOTO: HANS BLOSSEY Für die Grundstück­e am Angerbach gibt es 370 Interessen­ten.
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FOTO: STRAUCH Bernd Wortmeyer (Gebag) erntete bei der Süd-CDU Zuspruch für die beiden geplanten Bauprojekt­e 6-Seen-Wedau und Am Alten Angerbach.
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FOTO: BLOSSEY Die Nordfläche von 6-Seen-Wedau soll die Universitä­t Duisburg-Essen nutzen; auf der Südfläche ist Wohnbebauu­ng geplant.

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