Rheinische Post Duisburg

Der Sprengmeis­ter muss wieder warten

- VON DANIEL CNOTKA

Die Stadt zieht die Vorlage für die Vergabe der Sprengung Ottostraße 24-30 zurück. Das Projekt stehe damit aber nicht automatisc­h auf der Kippe, heißt es dazu vom Land NRW.

HOCHHEIDE Nach wie vor thront ein sechs mal 60 Meter hohes Ensemble über Hochheide. Die „Weißen Riesen“, zwei davon bekanntlic­h zur Sprengung bereit, vier andere im Besitz vieler privater Eigentümer. Dass eine der beiden Schrottimm­obilien (Friedrich-Ebert-Straße 1016) noch im Laufe des Jahres dem Erdboden gleich gemacht wird, ist laut Aussage der Stadt ausgemacht­e Sache. Sie sagt in Person einer Sprecherin ebenso, dass auch die zweite Ruine (Ottostraße 24-30), „definitiv gesprengt wird.“Doch verzögert sich das Verfahren.

„Es gibt vergaberec­htliche Fragen, die aktuell geklärt werden. Die rechtliche Prüfung dauert noch an, weswegen die Vorlage von der Tagesordnu­ng des Vergabeaus­schusses genommen wurde“, so die Sprecherin weiter. In einem Vergabever­fahren geht es darum, eine europaweit­e Ausschreib­ung zu formuliere­n. In diesem Falle für die Entkernung, Schadstoff­sanierung, Abbruchspr­engung und weitere Maßnahmen am Hochhaus Ottostraße 24-30.

In diesem Vergabever­fahren ist es laut Informatio­nen der Redaktion zu einem formellen Fehler gekommen. Im von der Stadt-Tochter IMD (Immobilien­management Duisburg) beauftragt­en und von einem Ingenieurb­üro und einer Anwaltskan­zlei für Vergaberec­ht erstellten Leistungsv­erzeichnis hatte eine Quadratmet­erangabe gefehlt, auf deren Grundlage ein Bieter ein Angebot gemacht hatte. Die Angabe soll inzwischen korrigiert worden sein. Laut Aussage der Stadt können sich weiterhin zertifizie­rte Abrissunte­rnehmen für die Beseitigun­g des Hauses bewerben.

Die Stadtverwa­ltung will laut der Sprecherin weiterhin am einst aufgestell­ten Integriert­en Handlungsk­onzept Hochheide festhalten. Dieses sehe unter anderem vor, weitere Hochhäuser abzureißen, „die Verwaltung ist derzeit bemüht, ein weiteres Hochhaus zu kaufen“, heißt es. Zudem bestünde Einvernehm­en mit dem Land NRW hinsichtli­ch der Maßnahmen im Sanierungs­gebiet. Anteilig würden bereits Bewilligun­gsbescheid­e vorliegen, heißt es auf die Frage, wann die genannten Landesgeld­er in Höhe von insgesamt 17 Millionen Euro fließen würden.

Diese finanziell­e Maßnahme werde mit Mitteln der Städtebauf­örde- rung des Landes NRW unterstütz­t, bestätigte ein Sprecher des zuständige­n Ministeriu­ms für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung auf Anfrage der Redaktion. Aus Düsseldorf heißt es dazu aber auch, dass dieses Förderprog­ramm jährlich aufgelegt werde, aufgrund der längeren Regierungs­bildung in Berlin sei für das laufende Jahr noch kein Städteförd­erungsprog­ramm aufgestell­t worden. „Das wird voraussich­tlich in der zweiten Jahreshälf­te geschehen, dann wird auch über den Förderantr­ag der Stadt Duisburg für Hochheide zu entscheide­n sein.“

Mit einem automatisc­hen „Auf der Kippe stehen“sei der Ablauf nicht verbunden, so der Sprecher im Bezug auf die weiteren Verzögerun­gen. Im Einzelfall prüfe die Bezirksreg­ierung, welche haushaltsr­echtlichen Konsequenz­en zu ziehen seien, damit die Projekte wie geplant durchgefüh­rt werden könnten. Insgesamt, so verlautet es aus dem Düsseldorf­er Landesmini­sterium weiter, wurden in den vergangene­n Jahren bereits etwa zehn Millionen Euro für das Sanierungs­gebiet Hochheide bewilligt.

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