Füchse stehen heute in Selb unter Erfolgszwang
Eishockey: Der EV Duisburg muss seine Probleme möglichst schnell in den Griff kriegen – sonst ist die Saison vorbei.
(the) So ein Fehlpass kann an einem 23-Jährigen nagen. Freilich ist eine Verlängerung in den Play-offs – zudem bei einem Rückstand in der Serie – ein extrem ungünstiger Zeitpunkt für einen derartigen Fauxpas, wenn sich der gegnerische Spieler dann auch noch mit dem Siegtreffer bedankt. Doch es hätte gar nicht so weit kommen müssen: Hätte der EV Duisburg im zweiten Spiel des Oberliga-Achtelfinals seine ausreichend vorhandenen Chancen im ersten Drittel genutzt, dann wäre Marius Nägele gar nicht in die Situation gekommen, diesen Fehlpass zu spielen.
Eine weitere Niederlage dürfen sich die Füchse nicht mehr erlauben – und damit ist der Weg ins Viertelfinale sehr weit, zumal der EVD noch zweimal in Selb ran muss. Schon am heutigen Dienstag geht es ab 19.30 Uhr in Oberfranken weiter.
„Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und hatten Selb im Griff“, sagt Trainer Reemt Pyka. „Aber mit dem ersten Gegentor haben wir die Wölfe zurück in die Partie kommen lassen.“Bis dahin machten die Duisburger ein gutes Spiel gegen eine Selber Mannschaft, die nicht notwendigerweise besser ist, wohl aber die Fehler des Gegners gnadenlos ausnutzt – wie jetzt in Duisburg.
Die Wölfe spielten etwas vorsichtiger als am Freitag – und ganz offenbar hatten es die Füchse geschafft, Jared Mudryk und Ian McDonald, die beim 7:6 zum Serienauftakt das Spiel beinahe im Alleingang entschieden hatten, so zu kontrollieren, dass nichts anbrennt. „Und die Jungs haben nach dem 2:3 im letzten Drittel Moral bewiesen“, sagt Pyka. „Sie haben geduldig gespielt und dann ein Überzahlspiel ausgenutzt.“
Muss das Team nun besonders mutig spielen? Oder besonders vorsichtig? „Nein“, sagt Pyka. „Wir müssen so spielen wie zu Beginn dieser Partie.“Das bedeutet: Aufmerksam in der Defensive, nicht in Hektik verfallen, faire Checks setzen – und viel Torabschlüsse suchen. Nun waren auch Pavel Pisarik und Robina Slanina im zweiten Spiel der Serie nicht so häufig erfolgreich wie zuvor im Selber Vorwerk. Dennoch ist zu sehen, was in dieser Saison möglich gewesen wäre, wenn diese beiden Spieler nicht derart lange ausgefallen wären. Dieses Duo kann über eine ganze Saison zu einer gefährlichen Waffe werden – bitter für die Füchse, dass dies erst zum Ende der Spielzeit möglich geworden ist.
Bleibt die Frage, ob Pyka noch einmal umstellen sollte: Sollte Raphael Joly, der zuvor zwar Top-Scorer des Teams war, aber wochenlang die Defensivarbeit vernachlässigt hatte, anstelle von Pavel Pisarik oder Armands Berzins auflaufen? Das könnte die Selber Wölfe verwirren. Doch auch der Lette Berzins zeigte, auch ohne Treffer, wie wichtig er ist. Seine körperliche Präsenz ist wichtig, er hat gute Ideen, spielte präzise Pässe – für die er manchmal einen Abnehmer bräuchte, der die gleichen Ideen hat.
Eine schwierige Entscheidung für Pyka. Doch wirklich weit weg waren die Füchse am Sonntag nicht von einem Erfolg.