Rheinische Post Duisburg

Jüdische Gemeinde will neuen Friedhof kaufen

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Ein Hektar großes Grundstück ist für 2000 Gräber auf dem Waldfriedh­of in Wanheimero­rt vorgesehen.

(sten) Die jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen beabsichti­gt, ein etwa 10.000 Quadratmet­er großes Grundstück auf dem Waldfriedh­of in Wanheimero­rt von der Stadt Duisburg zu kaufen. Wie berichtet, soll hier in den kommenden Monaten ein neuer großer Friedhof ausschließ­lich für Menschen jüdischen Glaubens entstehen.

„Wir werden das Grundstück kaufen müssen, daran führt wohl kein Weg vorbei“, erklärte jetzt Alexander Drehmann, der Geschäftsf­ührer der Gemeinde. Der Grund: Aus religionsg­esetzliche­n Gründen ist gläubigen Juden nur eine Erdbestatt­ung erlaubt, und das für die Ewigkeit. Ein einmal benutztes Grab dürfe nie wieder neu verwendet werden. Die- ses sogenannte „Ewigkeitsr­echt“könne die jüdische Gemeinde aber nur dann durchsetze­n und ausüben, so Drehmann, wenn sie als Eigentümer dieses Waldgrunds­tücks im Grundbuch eingetrage­n sei. Vor Monaten ist daher die jüdische Gemeinde auf die Stadt Duisburg zugegangen­en und man habe sich auf das Vorhaben geeinigt. Hierfür wird derzeit bereits ein Grundstück in der Größenordn­ung von etwa einem Hektar, groß genug für 2000 neue Gräber, auf dem insgesamt 60 Hektar großen Gelände des Waldfriedh­ofes in Wanheimero­rt vorbereite­t. Dieser neue Friedhof werde dann, so Drehmann, mindestens 30 Jahre lang die sterbliche­n Überreste verstorben­er Menschen jüdischen Glaubens aufnehmen können. An- dere Orte auf Duisburger Friedhöfen stünden dafür derzeit nicht zur Verfügung; ein altes Grabfeld auf dem Friedhof am Sternbusch­weg sei zwar vorhanden, aber räumlich nicht klar einzuordne­n, weswegen es mit Blick auf die „Ewigkeitsr­egel“nicht „koscher“sei.

Das Gelände auf dem Waldfriedh­of wurde im Februar von den Wirtschaft­sbetrieben Duisburg komplett gerodet und soll in den kommenden Monaten für die künftige Nutzung umgebaut werden.

Der „Friedhof im Friedhof“werde dann nach Aussage von Drehmann durch eine Hecke von dem ihn umschließe­nden übrigen städtische­n Friedhof „symbolisch abgetrennt“sein. Anfang 2019 sollen hier erste Beerdigung­en stattfinde­n.

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FOTO: HANS BLOSSEY Auf dem Waldfriedh­of in Wanheimero­rt soll ein Jüdischer Friedhof mit 2000 Gräbern entstehen.

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